Lüneburg/Salzhausen. Seit 2018 gibt es den Runden Tisch „Naturnahes Kanuwandern“ der LEADER-Regionen Lüneburger Heide und Achtern-Elbe-Diek. Im Februar hat der Runde Tisch sich über Maßnahmen für das aktuelle Jahr abgestimmt.
Bei den Treffen setzen sich die Vertreter der Kommunen, Kanu-Verleiher, Angel-, Kanuten- und Sportvereine und Naturschutzbehörden mit Vertretern der beiden Regionen zusammen und beraten über Probleme, die sich aus der Nutzung der Luhe durch Kanuwanderer ergeben.
Alkoholkonsum führt
zu Lärm und Müll
Eines der drängenden Probleme sehen die Beteiligten seit jeher in dem unangemessenen Verhalten von einigen Hobbypaddlern. „Wer betrunken Kanu fährt, missachtet häufig die Regeln. Ferner gibt es Lärm und spürbar mehr Müll in der Landschaft, wenn alkoholisierte Gruppen an der Luhe unterwegs sind“, fasst Lina Dening vom Regionalmanagement des Naturpark Lüneburger Heide die Aussagen der Anwesenden zusammen.
Um das zu verhindern, hatte die Gruppe bereits in den vergangenen Jahren Maßnahmen ergriffen. So habe man zum Beispiel Flyer und Paddelkarten herausgegeben, die über bestimmte Verhaltensregeln aufklären und geeignete Ein-und Ausstiege für Kanuten mit Schildern ausgewiesen.
Zusammenarbeit mit
Kanuverleihern ist wichtig
Nun prüfen die Untere Naturschutzbehörde und Untere Wasserbehörde des Landkreis Harburg sogar die Einführung eines Alkoholverbotes. Pressesprecher Andres Wulfes betont dazu, dass es nicht darum gehe, Leute auszuschließen. Wichtiger sei es, die Menschen zu sensibilisieren und an ihre Verantwortung zu appellieren.
Wichtig dabei auch die Zusammenarbeit mit den Kanuverleihern, denn „90 Prozent der Kanus auf der Luhe sind ausgeliehen.“ Ein Verbot müsste in die entsprechende Landschaftsschutzverordnung beziehungsweise die Kanuverordnung aufgenommen werden.
Wie könnte Alkoholverbot
auf der Luhe durchgesetzt werden?
Wie sich ein solches Verbot umsetzen ließe, ist derzeit ebenfalls unklar. Denkbar wären Aktionstage, an denen gezielt kontrolliert würde. Es habe beim Runden Tisch auch die Idee gegeben, Ranger oder Rangerinnen einzustellen, die die Einhaltung überprüfen würden. Dafür müsste jedoch die Finanzierung geklärt werden. Schon jetzt würden Kanuverleiher ihre Kunden darüber informieren, dass Alkoholkonsum nicht gewünscht sei. Eine Kontrolle könnten sie aber nur am Startpunkt leisten.
Wolfgang Krause, Bürgermeister der Samtgemeinde Salzhausen, steht dem Kanuwandern grundsätzlich positiv gegenüber. „Wir haben es über einen längeren Zeitraum geschafft, dass der Fokus immer mehr auf dem naturnahen Wandern liegt. Gleichwohl gibt es immer noch Probleme.“ Die Erfahrung habe gezeigt, dass Kanufahrer, die eigene Boote besitzen, diese auch eher zum umweltfreundlichen Ausüben der Sportart nutzen würden.
Problematisch seien sogenannte „Eventfahrer“, die an Feiertagen Kanus für Touren mit Alkoholkonsum ausleihen würden. Dabei spreche man jedoch von einer Minderheit. Eine Minderheit, die jedoch für Lärm und Müll sorge und so die Anlieger mit Grundstücken an der Luhe störe. Krause befürwortet ein Alkoholverbot. „Entweder Kanufahren oder Feiern“. Auch weil das Paddeln unter Alkoholeinfluss mit Gefahren verbunden sei.
Wie der Landkreis Lüneburg
mit Kanufahrern umgeht
Der Landkreis Lüneburg setzt derweil weiter auf seine Kanuverordnung, die für Ilmenau, Lopau und Teile der Luhe im Gebiet des Landkreises gilt. Dort wird genau geregelt, welche Flüsse unter welchen Bedingungen von Freizeitfahrern genutzt werden dürfen. Zusätzlich leisten Landschaftswarte Aufklärung.
Besondere Regeln gelten seit ein paar Jahren an Himmelfahrt und Pfingsten: An diesen Feiertagen ist ein Befahren der drei Flüsse im Landkreis nicht gestattet, laute Musik ebenfalls nicht. „Das hat natürlich auch etwas damit zu tun, dass an diesen Tagen in vielen Fällen Alkohol konsumiert wird“, erklärt Marion Junker, Pressesprecherin des Landkreises Lüneburg. Ein generelles Alkoholverbot sei jedoch nicht geplant.