Marschacht. Im neuen Deichhaus in Marschacht sollen das Jugendhaus, die Bücherei, der Seniorenbeirat und das Archiv ein neues Zuhause finden. Wie berichtet, muss das jetzige Deichhaus abgerissen werden, da es sich nicht lohnt in das abgängige Gebäude zu investieren. Nachdem bereits im vergangenen Jahr über die Möglichkeiten für die Jugendarbeit gesprochen wurde (der WA berichtete), stellten auch die anderen Akteure jetzt in der jüngsten Sitzung des Samtgemeindeausschusses für Jugend, Senioren, Soziales, Kultur und Sport in der Marschachter Grundschule ihre Konzepte vor.
Zum Hintergrund: Wenn die Grundschule Marschacht eine Ganztagsschule wird, soll dort, wo jetzt die Bücherei beheimatet ist, die Mensa wieder aufleben. „Uns war immer klar, wenn wir über Jugendarbeit sprechen, dass wir das für die Senioren auch brauchen: einen Anlaufpunkt, eine feste Einrichtung, wo man sich treffen kann. Und wenn es nur der Seniorenbeirat ist, mit seinen Sprechstunden“, berichtete Rolf Roth, Bürgermeister der Samtgemeinde Elbmarsch. Das Archiv an seinem jetzigen Standort ist nicht mehr ausbaufähig. Von der Statik her kann das Haus nicht weiter belastet werden.
Ein weiteres Problem wird mit dem Umzug des Archivs gelöst: „Wir müssen als Samtgemeinde eine Unterkunft für Obdachlose bereitstellen, die ist zurzeit in Hunden, das ist für uns umständlich“, erklärte Rolf Roth. Eines wurde bei den Vorstellungen schnell klar: „Die Anforderungen, die da zusammenkommen sind viel größer, als was wir mal gedacht haben. Der Vorteil: Die Bewegungsflächen, also Flur, Teeküche, Toilette, größerer Besprechungsraum, können gemeinsam genutzt werden. Für die Jugend bin ich immer der Meinung, dass die Räumlichkeiten brauchen, die sie selber gestalten, wo sie sich selber wohlfühlen und sich wiederfinden“, so Roth.
Der Platzbedarf steigt
Der Platzbedarf des Archivs steigt von aktuell 100 Quadratmetern auf 120 Quadratmeter. Gemessen am Medienbestand könnte die Bücherei auf 520 Quadratmeter vergrößert werden. Die Präsentationsfläche würde dann von aktuell 195 auf 360 Quadratmeter vergrößert. Das Team der Bücherei möchte diese erweitern und dem Landkreisdurchschnitt anpassen. So soll ein kultureller Mittelpunkt, eine Begegnungsstätte in der Samtgemeinde geschaffen werden. Gewünscht sind ein Schulungsraum, eine bewegliche Bühne, eine Verdunklungsmöglichkeit, ein größeres Budget, eine Teeküche, Lagermöglichkeiten und Barrierefreiheit. Außerdem werden unter anderem zusätzliche Möbel benötigt. Wie berichtet, sind für das Jugendhaus nach erstem Stand 380 Quadratmeter Innenfläche gewünscht. Zusätzlich besteht Bedarf für einen Außenbereich, der von den jungen Leuten genutzt werden kann – und für einen Schallschutz, da sich Bibliotheksmitarbeiter und -besucher beziehungsweise die Senioren gestört fühlen könnten. Der Seniorenbeirat wünscht sich unter anderem einen Laptop, einen kleinen Büroraum mit entsprechenden Möbeln und eine Leinwand, auf der Vorträge mit dem Beamer möglich sind, wichtig ist die Barrierefreiheit.
Mehr Zeit für den Umzug
Roth regte zudem an die Schulbauveränderung zur Ganztagsgrundschule Marschacht zeitlich nach hinten zu verlegen, da sich die Schulleiterin der Grundschule bereits 2023 in den Ruhestand verabschiedet, nicht wie gedacht 2024. „Wir müssen uns Fragen, macht das Sinn, jetzt ein Haus zu bauen – und wir werden es nicht zum nächsten Sommer fertig haben. Wir haben eine Schulleiterin, die dann möglicherweise schon gehen muss und vorher ein Konzept entwerfen muss. In der Regel ist das so, dass die Schule dann erstmal ein halbes Jahr ohne Schulleiter ist. Denn die Landesschulbehörde schreibt Stellen erst aus, wenn einer weg ist.“ Die Bücherei hätte somit mehr Zeit für den Umzug und es müsste keine Zwischenlösung her.
Die Samtgemeinde befindet sich derzeit in der Antragstellung, um einen Zuschuss in Höhe von einer halben Million Euro zu bekommen. Zu bedenken sei, so Roth, dass die Preise in der Bauwirtschaft aktuell stark steigen. Mit den neuen Informationen sollen nun erneut Gespräche in den Fraktionen geführt werden, als nächstes soll sich dann der Bauausschuss über das Thema beraten. „Wir können auf dem Grundstück eine bestimmte Größe nicht übersteigen. Die Größenordnung muss verhältnismäßig sein“, so Roth. Von Marieke Henning
