Winsen. Die Vorbereitungen auf Landestitelkämpfe und Deutsche Meisterschaften hätten für die Leichtathleten in Niedersachsen kaum schlechter laufen können. Wettkämpfe fanden kaum statt. Deswegen ist Trainer Wilfried Oppermann mit einigen seiner Athleten von der LG Nordheide jetzt bei einem Wettkampf nach Bredstedt in Schleswig-Holstein gefahren, wo schon länger Wettkämpfe unter strengen Corona-Auflagen durchgeführt werden dürfen. Hochspringerin Jennifer Soetebier nutzte die Chance, dort endlich mal wieder Wettkampfluft zu schnuppern, und ersprang sich trotz widriger Bedingungen auf Anhieb die Fahrkarte zu den Deutschen Jugendmeisterschaften.
Wind und Kälte machten den Startern in Bredstedt ziemlich zu schaffen. Leidtragende waren Merle Rummler und Hanna Hecht. Die beiden Mädchen des Jahrgangs 2007 gingen im Hürdensprint an den Start. Doch Merle stürzte auf der regennassen Laufbahn gleich an der ersten Hürde, verletzte sich leicht und brachte Teamkollegin Hanna dadurch mit aus dem Tritt, die dadurch als Letzte ins Ziel kam.
Besser kamen die ein Jahr älteren Joshua Moran und Julius Hinrichs mit den Wetterbedingungen zurecht: Über 100 m rannten beide neue Bestzeiten. Julius überquerte in 12,62 sec die Ziellinie, Joshua in 13,09 sec. Beide deuteten an, dass ihnen bei besseren Bedingungen deutlich schnellere Zeiten zuzutrauen sind.
Böiger Wind machte den anschließenden Weitsprung ein bisschen zum Roulettespiel. Die Ergebnisse fielen nach Ansicht von Trainer Oppermann ernüchternd aus.
Für einen erfeulichen Auftritt sorgte dagegen Tanja Hecht (Jahrgang 1970), die erst seit einigen Monaten bei Oppermann im Training ist: Sie überquerte im Hochsprung 1,35 m und stellte damit einen neuen Bezirksrekord für ihre Altersklasse auf. Auch mit den 14,19 sec über 100 m und den 29,56 sec über 200 m durften Trainer und Athletin zufrieden sein: Beides waren neue Bestzeiten.
Den absoluten Glanzpunkt aus LG-Sicht setzte allerdings Hochsprung-Ass Jennifer Soetebier. Trotz Abi-Stress und eintönigen Trainings bei meistens schlechtem Wetter im Winsener Schützengehölz präsentierte sich Jennifer in Topform: Im ersten Wettkampf des Jahres übersprang sie trotz der nassen Tartanbahn 1,71 m souverän. „Da waren sogar noch einige Zentimeter Luft über der Latte“, freute sich Wilfried Oppermann über den starken Auftritt seines Schützlings. Er war allerdings von der prima Höhe nicht so überrascht wie einige andere, denn Jennifers Trainingsleistungen sind im Moment überragend. „Wer bei diesen Bedingungen 1,71 m springt, kann noch wesentlich höher“, meint der Coach. Von daher darf man gespannt sein, ob Jennifer Soetebier ihre bisherige Bestleistung aus dem Vorjahr von 1,71 m bald übertrumpfen kann. rin
