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Freuen sich über die Freibad-Öfffnung: Michael und Anke Bredow aus Neu Wulmstorf. Foto: kr

Das Freibad Neu Wulmstorf eröffnete bereits vorgestern die Saison – Ab morgen machen nahezu alle Bäder im Kreisgebiet auf

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Neu Wulmstorf/Landkreis. Große Freude bei allen Schwimm- und Badefreunden im Landkreis Harburg: Rechtzeitig zum Sommerbeginn öffnen die Freibäder der Region. Möglich macht dies die seit Montag geltende neue Corona-Verordnung des Landes Niedersachsen. Den Anfang machte bereits vorgestern das Freibad in Neu Wulmstorf. Die anderen zwölf Freibäder im Landkreis Harburg und auch das Naturbad in Bardowick werden ab Sonnabend folgen.
Eine lange Warteschlange hat sich vor dem Freibad in der Neu Wulmstorfer Talstraße nicht gebildet, als pünktlich um 14 Uhr der Einlass beginnt. Nur wenige Personen stehen schon zehn Minuten vorher voller Vorfreude vor dem Eingang. Eine von ihnen ist Jenny Rau aus Neu Wulms-torf, die mit ihrer achtjährigen Tochter Lucy und deren gleichaltriger Freundin Luisa gekommen ist. „Wir wohnen ganz in der Nähe und haben schon länger immer wieder geschaut, ob das Bad endlich öffnet“, berichtete Jenny Rau dem WA. Dann ging alles ganz schnell. Als sie am Dienstag über Facebook erfuhr, dass das Bad am Mittwoch öffnet, meldete sie sich und die beiden Kinder kurzerhand online an. Denn das ist Voraussetzung in Neu Wulmstorf. Badesachen zusammenpacken und einfach los – das war vor Corona. Aber das kennt sie bereits aus dem vergangenen Sommer.
„Letztes Jahr war nur das Schwimmerbecken geöffnet, diesmal auch das Nichtschwimmerbecken“, freut sie sich. Die beiden Mädchen können zwar schon seit zwei Jahren schwimmen, aber im Nichtschwimmerbecken kann man einfach viel besser toben und Spaß haben. Poolnudeln haben sie mitgebracht und auch mit den beliebten Meerjungfrauen-Flossen sind die Mädchen ausgerüstet.
Maximal 250 Besucher dürfen ins Bad
Es ist 14 Uhr. Mit einer Liste der Angemeldeten ausgerüstet, kommen Schwimmmeister Dieter Berger und sein Team auf die wenigen Wartenden zu. Sie fragen nach den Namen und streichen die Eingelassenen von der Liste ab. 21 Online-Anmeldungen hat Berger für den Zeitabschnitt zwischen 14 und 16.30 Uhr auf der Liste. Um 16.30 Uhr muss die gesamte Besucher-Schicht das Bad verlassen, dann wird gereinigt und desinfiziert. Um 17 Uhr kommt die nächste Schicht, für die sich wieder andere Menschen online angemeldet haben. Morgens gibt es dazu noch ein Zeitfenster für Frühschwimmer.
Auch am Wochenende ist der Badespaß in drei Zeitzonen aufgeteilt. „Damit wollen wir möglichst vielen Menschen die Möglichkeit geben, unser Bad zu benutzen“, erklärt Berger dem WA. Maximal 250 Besucher dürfen jetzt gleichzeitig ins Bad, im vergangenen Sommer waren es nur 150. Die Gäste müssen sich vorab nicht nur für ein Zeitfenster, sondern auch für die Nutzung von Schwimmer- oder Nichtschwimmerbecken entscheiden.
Kein Testnachweis erforderlich
Ganz unbeschwert ist der Badespaß trotz konstant niedriger Corona-Inzidenz noch nicht, dafür sorgen Abstandsregeln, Maskenpflicht im Eingangsbereich und in Innenräumen sowie eine Reihe von Einschränkungen, die von Freibad zu Freibad variieren und im jeweiligen Hygienekonzept des Betreibers begründet sind – aber immerhin ist kreisweit aktuell kein negativer Testnachweis notwendig. In Neu Wulmstorf hat man sich dafür entschieden, die Duschen nicht zu öffnen. Auch die Wertschließfächer sind aktuell nicht nutzbar, wie eine enttäuschte Besucherin auf Nachfrage erfuhr. Und auch die Kinder Lucy und Luisa mussten ein paar Kröten schlucken: Dass die Sprunganlage geschlossen bleibt, wussten sie bereits vorher. Aber auch das Springen von den Blöcken bleibt erstmal tabu und auch die beliebte Rutsche ist nicht freigegeben. „Sehr schade“, meinen die beiden Mädchen. Spaß haben die kleinen Meerjungrauen aber trotzdem im kühlen Nass.
Zu den ersten Gästen im Neu Wulmstorfer Freibad zählen auch Michael und Anke Bredow aus Neu Wulmstorf. Die Eheleute sind seit vielen Jahren oft und gerne im Bad. „Das Freibad war einer der Gründe, warum wir 2002 nach Neu Wulmstorf gezogen sind“, erzählt Michael Bredow. In der Folge engagierte er sich lange im örtlichen DLRG, hat auch die seit einigen Jahren geführte Diskussion um eine mögliche Schließung des Bades verfolgt. „Ich hoffe sehr, dass Corona diesem schönen Freibad nicht den Todesstoß versetzt“, so Bredow. Dass er seine letzten Urlaubstage hier verbringen kann, findet er großartig. Die Öffnung der Bäder sei sehr wichtig für ihn wie auch für viele andere von Corona und Beruf gestresste Menschen – und keineswegs ein überflüssiger Luxus. Michael Bredow genießt es, bei Sonnenschein und endlich warmen Temperaturen seine Runden im Schwimmerbecken zu drehen. „Das ist Balsam für die Seele und tut dem Körper gut“, sagt er. Von Rainer Krey