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Große Auswahl, gute Beratung: „Dorotheas Rosenmarkt“ feierte gestern auf dem Winsener Schlossplatz Premiere. Foto: bjh

„Dorotheas Rosenmarkt“ feiert Premiere in Winsen – Ein Fest, nicht nur für Kenner

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Winsen. Zu Zeiten von Herzogin Dorothea (1546-1617) reichte der Schlossgarten in Winsen bis an den heutigen Schlosspark und war vor allem ein Versorgungsgarten für die Bewohner des Wasserschlosses. Gestern ging es auf dem Schlossplatz wieder um die Herzogin, aber auch vor allem um die Schönheit einer König. „Dorotheas Rosenmarkt“ war lange geplant und konnte auch kurzfristig vom Heimat- und Museumverein noch umgesetzt werden. „Zum Glück ist der Draht ins Rathaus kurz“, schickte Giesela Wiese einen Gruß hinüber.
Es war eine kleine Ausgabe, die aber durchaus großes Interesse hervorrief. Gartenbotschafter John Langley und vor allem Rosenzüchter Jan Janßen vom Vierländer Rosenhof in Kirchwerder sorgten für ein erlesenes Angebot an vielen schönen und einigen seltenen Rosen. Atmosphärisch war es wie ein Treffen unter Freunden, ein großes Hallo mit vielen Gesprächen. „Die Leute wollen eben wieder raus und etwas erleben“, meinte Jan Janßen.
Der Rosenzüchter war gestern ein sehr gefragter Mann, denn eine Rose kauft man nicht unbedacht. Janßen genoss den Trubel auf dem Rosenmarkt. 2014 feierte der Heimat- und Museumverein Winsen sein 50-jähriges Jubiläum und wünschte sich dazu eine besondere Rose, die Herzogin-Dorothea-Rose. Wie entwickelt man so eine Rose? „Man sucht passende Sämlinge aus und schaut, was passiert“, berichtet Janßen im WA-Gespräch. Die erste Dorothea war schon schön, doch bei Sonne rollten sich ihre Blätter auf. Also wurde neu gemischt, bis das bestmögliche Ergebnis da war. Die Herzogin-Dorothea-Rose sei heute eine kerngesunde und bienenfreundliche Rose, erklärt der Züchter.
An die beiden Experten gab es dann auch reichlich Fragen zu Standorten, Pflege, Wachstum und weiteren Besonderheiten der angebotenen Rosen. So konnte man unter anderem erfahren, dass „Rambler“ blühfreudige Kletterrosen sind und Rehe wiederum gerne blühende Rose snacken. Keinem klaren Muster folgt die Bennung der verschiedenen Rosenarten. Da gibt es etwa „Heidi Klum“, „Wilhelm Wieben“ und „Dortmund“. Verantwortlich für die Namen sind die jeweiligen Züchter. „Da geht es eben um Persönlichkeiten und regionale Bezüge“, sagt John Langley, der eine Rose auch schon einmal „Elbufer“ getauft hat. Und bei „Dagmar Berghoff“ muss der Experte an Mehltau denken. Diese Rose dürfte also etwas anfälliger sein. Das passt gar nicht zu Dagmar Berghoff, die nur einmal die Contenance verlor, als Boris Becker in den 80er-Jahren ein WCT-Turnier gewann, was der „Tagesschau“ eine Meldung wert war. Zum „T“ kam Frau Berghoff aber erst später.
Corona hat aus Langleys Sicht zweierlei bewirkt: Den Menschen sei eine intakte Natur wichtig. Froh könne jeder sein, der in dieser Zeit einen Garten habe. „Ich kenne jetzt jeden Grashalm mit Vornamen“, sagt der Gartenbotschafter im WA-Gespräch, der in der Pandemie im eigenen Garten offenbar fleißig war. Auf Langleys Beratung schwört im Übrigen auch Angelika Tumuschat-Bruhn. Maschens Bürgermeisterin gehörte gestern zu den ersten Besucherinnen des Rosenmarktes. Seit etwa zehn Jahren sammelt sie Rosen, wenn diese duftend und gefüllt sind. Einen konkreten Auslöser dafür gab es nicht. „Heute ist es meine Leidenschaft. Auf meiner Terrasse bekomme ich immer gute Laune.“ Von Björn Hansen