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In der Kita Tespe fehlen scheinbar zum nächsten Kindergartenjahr wieder Plätze. Eine temporäre Kleingruppe wird geschlossen. Foto: fw

Tespe: Trotz Eröffnung einer Wald-Kita werden wohl wieder Kindergartenplätze fehlen

Tespe. Schon seit einigen Jahren herrscht Unruhe bei den Tesper Eltern. Immer wieder beklagen sie, dass die Plätze in der Kita der Gemeinde nicht ausreichen. Jetzt erreichte die Eltern eine neue schlechte Botschaft: Eine Kleingruppe in der Kita wird geschlossen. Die Gruppe war im vergangenen Jahr aufgrund der Knappheit der Plätze im Elementarbereich eröffnet worden, aber von Beginn dieser Maßnahme war sie befristet worden. Ende Juli soll nun Schluss sein, weil die Räume, die die Kleingruppe mit zehn Kindern belegt, anderweitig gebraucht werden.
„Wir waren davon ausgegangen, dass die Befristung für die Kleingruppe verlängerbar ist. Leider ist das nicht der Fall“, bedauert Tespes Gemeindedirektor Jörg Werner die Maßnahme. Er sein nun auf der Suche, eine erneute Lösung zur Kompensation der Fehlplätze zu finden, so Werner weiter. Als Idealziel peilt er eine weitere Elementargruppe mit 25 Plätzen an. Eine der Überlegungen sei, die Containeranlage neben dem Kindergarten zu erweitern.
Wie viele Plätze in Tespe tatsächlich fehlen, kann Werner nicht sagen. Es gebe eine sehr große Anzahl von sogenannten Flexi-Kindern, die zum kommenden Schuljahr eingeschult werden können, aber nicht müssen. Die Entscheidungsfrist für die Eltern sei gerade erst abgelaufen und die Gemeinde habe noch keine endgültigen Zahlen, wie viele Kinder tatsächlich in die Schule gehen werden, berichtet Werner.
Die Gemeinde plant, zum Beginn des neuen Kita-Jahres einen Waldkindergarten am Niedersachsenring unter der Trägerschaft der AWO, die auch die Tesper Kita betreibt, zu eröffnen. Die Landesschulbehörde habe bereits grünes Licht gegeben, nun müsse auch die Baubehörde das Projekt genehmigen. Die Personalsuche sei erfolgreich abgeschlossen und idealerweise könne es bereits im August losgehen, so Werner. Allerdings wird die Wald-Kita, die 15 Kinder aufnehmen kann, lediglich Halbtagsplätze für vier Stunden bieten.
Für viele Eltern ist das keine Lösung. „Zehn Plätze in der Kleingruppe fallen weg, die Waldkita bietet 15 Plätze, also bleiben unterm Strich fünf neue Plätze übrig“, rechnet Tina Lassen, die selbst nur mit viel Mühe einen Kita-Platz in Tespe ergattern konnte, vor. Zurzeit gibt es laut Swantje Herbst, die sich mit Tina Lassen gemeinsam für eine Lösung der Kita-Krise in Tespe engagiert, Bewerbungen von 60 Kinder für die Kita. “Allein 30 Kinder müssten im nächsten Kita-Jahr aus der Krippe in die Elementargruppe wechseln“, so Herbst. 19 Kinder wechseln, so die Zahlengrundlage der Mütter, in die Schule. Damit ist klar: Nicht jedes Kind, das in Tespe gern einen Kita-Platz haben möchte, wird auch einen bekommen. „Das Argument der Gemeinde ist immer wieder, dass unter den Anmeldungen sehr viele Doppelanmeldungen sind“, berichtet Herbst. Wie viele Kinder tatsächlich keinen Platz bekommen, sei damit völlig unklar. Unter anderem, um belastbare Zahlen zu erheben, haben Lassen und Herbst eine Elterninitiative gestartet, die sich jetzt an die Tesper Familien richtet, um herauszubekommen, wie hoch der Bedarf tatsächlich ist.
Von der Gemeinde komme in ihren Augen viel zu wenig, sind sich Herbst und Lassen einig. „Es wird darauf gesetzt, dass die Eltern selbst eine Lösung für die Betreuung finden“, so Swantje Herbst. Gravierende Probleme, die endlich gelöst werden müssen, sehen auch Ulf Riek und Michael Kühl, Mitglieder der Fraktion Freie Wähler im Tesper Gemeinderat. Sie fordern unter anderem eine zentrale Kita-Anmeldung für die gesamte Samtgemeinde Elbmarsch, um die Doppelanmeldungen zu vermeiden. „Die Betreiber der Kitas haben die Datenhoheit über die Anmeldungen, niemand hat den Überblick. Das müssen wir ändern. Mit einer zentralen Anmeldung würden wir da endlich Transparenz reinkriegen“, ist Riek überzeugt, dass sich das Problem lösen lässt. Was die beiden Ratsmitglieder darüber hinaus stört, ist die aus ihrer Sicht mangelnde Informationspolitik von Seiten der Gemeinde. Über den Stand der Waldkita etwa sei nicht informiert worden, ebensowenig wie über den Stand der Arbeiten am Außengelände der Kita Tespe, wo schon vor geraumer Zeit Spielgeräte aus Sicherheitsgründen gesperrt oder abgebaut wurden.
Gemeindedirektor Jörg Werner hält die Bedenken der Eltern für nicht unbedingt gerechtfertigt. „Wir nähern uns dem, dass es ausreichen wird“, sagt er. Es sei klar, dass die Eltern der Meinung seien, dass es zu wenig Plätze gebe. Abgesehen davon plane die Gemeinde einen Kita-Neubau am Avendorfer Weg. Einen Terminplan gebe es dafür zwar noch nicht, aber es sei beabsichtigt, dass in der nächsten Woche der Bebauungsplan für das Gebiet, in dem die Kita entstehen soll, verabschiedet wird. Dann könne die Planung starten. Wann die Kita dann eröffnen könne, sei zwar noch nicht klar. „Aber ich hoffe, dass wir im besten Fall noch unterhalb von zwei Jahren bis zur Eröffnung liegen“, so Werner. Von Franzis Waber