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Inge Frick kann sich noch gut daran erinnern, wie der Luhespielplatz Anfang der 90er-Jahre entstand. Foto: rin

Winsenerin Inge Frick erinnert an Historie von Luhespielplatz und Skaterbahn

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Winsen. „Also das ist so aber nicht ganz richtig“, beginnt Inge Frick ihr Telefonat mit der WA-Redaktion bezüglich der neuen Spielgeräte auf dem Winsener Luhespielplatz. Das soll natürlich nicht sein! In der Tat hat es selbstverständlich schon vor 2006 einen Spielplatz auf dem jetzigen Gelände gegeben, damals zur Landesgartenschau waren aber die Spielgeräte das letzte Mal umfangreich erneut worden. Darauf weist die Winsenerin hin.
„Ich kann mich noch gut an die Zeit Anfang der 90er-Jahre erinnern“, schildert die heute 76-Jährige. Damals sei ihr Sohn 16 und andauernd mit seinem brandneuen Skateboard unterwegs gewesen. „Eine Skaterbahn gab es da natürlich noch nicht. Deswegen haben sich die Jugendlichen selbst Rampen gebaut, die allerdings regelmäßig von anderen wieder kaputt gemacht wurden.“ Irgendwann seien Frick-Junior und seine Kumpels dann zu Bürgermeister Gustav Schröder nach Laßrönne aufgebrochen und hätten dort für eine Skaterbahn geworben.
Minigolfplatz musste Finanzamt weichen
„Als aber nach einem Jahr immer noch nichts passiert war, habe ich mal im Rathaus nachgefragt und hatte ein langes Telefonat mit jemandem, der dort für die Jugend zuständig war“, erinnert sich Inge Frick. So eine echte Lobby habe die Jugend in Winsen damals nämlich nicht gehabt. So war der Minigolfplatz am Postweg abgerissen worden, weil er dem Neubau des Finanzamts weichen musste, und auch sonst gab es damals nicht viel für die Jugendlichen und Kinder.
Ingeborg Fricks Ansprechpartner 1992 im Rathaus wird wohl der heutige Stadtjugendpfleger Ralf Macke gewesen sein: „Ich habe 1991 hier angefangen, und tatsächlich war mein erstes großes Projekt damals die Skaterbahn am Luhespielplatz“, erinnert sich dieser. Damals gab es dort eine plane Fläche zum Rollschuh- und Eislaufen, die allerdings nicht von Jugendlichen, sondern eher von einigen Nichtsesshaften als Treffpunkt genutzt wurde.
Getreu dem Motto „Lass den Neuen für die Jugend mal was machen“ nahm sich Macke der Herausforderung der Überplanung an und stieß in Georg Bernhart (SPD) als damaligen Vorsitzenden des Jugendausschusses auf einen engagierten Mitstreiter. „Georg Bernhart machte damals nämlich schon das Thema Skateboard als Trend aus. Ich hatte das da noch gar nicht so richtig auf der Pfanne“, sagt der Stadtjugendpfleger schmunzelnd. 1995 wurde die Skaterbahn dann eröffnet und schlug gleich mächtig ein. „Allerdings nicht für die Skateboarder, sondern für die Inlineskater“, erinnert sich Macke grinsend.
Bis heute hat gerade die Skateranlage nichts von ihrem Reiz verloren, auch wenn heute dort vor allem Jugendliche mit ihren Scootern unterwegs sind. Demnächst wird übrigens eine alte Rampe ersetzt. „Damals war der Luhespielplatz ein Grund für Auswärtige, hier in Winsen einzukaufen. Bis heute ist der Luhespielplatz mit der Skaterbahn ein echtes Ausflugsziel für Familien“, berichtet Ralf Macke. Das liegt natürlich insbesondere an der citynahen Lage. Aber auch an dem breiten Angebot dort.
Kiosk mit Kaffee, Eis, Toiletten und Telefon
Und auch der Kiosk mit den Toiletten sei von Beginn an wichtig gewesen. „Da gab es nicht nur Eis und Kaffee. Das war immerhin zu einer Zeit, als von uns niemand ein Handy hatte. Und ein Telefon brauchte wir anfangs schon öfter, um einen Rettungswagen zu rufen, wenn ein Kind mit dem Skatboard zu böse gestürzt war“, erinnert sich Ralf Macke.
„Ich weiß noch, dass im Rahmen der Planungen Anfang der 90er-Jahre plötzlich auch Streetball in Deutschland ankam“, erzählt Macke. Das wollten die Kids in Winsen natürlich auch. Mit Kopien eines großen Berichts aus der Bild-Zeitung gingen die mutigen Jugendlichen in eine Sitzung des Stadtrates und fanden tatsächlich Gehör: Die Stadt setzte ihren Wunsch nach einem Basketballkorb um. Doch da noch niemand Ahnung von Streetball hatte, fiel der Platz damals viel zu kurz aus. „Man kann heute noch sehen, wo damals angeflickt wurde“, sagt Macke lachend.
„Ich finde es toll, was die Stadt hier an neuen Spielgeräten hingestellt hat“, unterstreicht Inge Frick bei einem Ortstermin am neuen Piratenschiff. „Auch wenn es ganz schön was gekostet hat: Das sollten uns unsere Kinder doch wohl wert sein!“ Von Kathrin Röhlke