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Mit zwei Bienenvölkern und unter Beteiligung von rund 40 Schülern produziert die Johann-Peter-Eckermann-Realschule in Winsen ihren eigenen Honig. Foto: po

Bienengarten: An der Johann-Peter-Eckermann-Realschule wird geimkert

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Winsen. Dafür, dass nicht nur trockenes Bücherwissen gelernt wird, sondern im Rahmen der Wahlpflichtfächer auch fürs Leben, ist die Johann-Peter-Eckermann-Realschule längst bekannt. Für alle, die Biologie nicht nur aus der theoretischen Perspektive erleben möchten, gibt es dort beispielsweise einen Wahlpflichtkurs in der Schulimkerei, die von Lehrer und Hobbyimker Christian Witte und seiner Kollegin Pia Schmidt betreut wird.
Zwei Bienenvölker werden von 40 Schülern betreut
„Nach dem Winterschlaf summt und brummt es schon gewaltig in unserem kleinen Bienengarten“, freut sich Witte jetzt, dass die Schüler der beiden Wahlpflichtkurse nun von der Theorie, bei der es insbesondere um Bienen, Blüten und Biodiversität ging, wieder in die Praxis übergehen können. In den beiden Kursen beschäftigen sich schon seit Beginn des Schuljahres rund 40 Acht- und Neuntklässler mit den beiden Bienenvölkern der Schule. Besonders spannend war für sie die Zeit der Wintermonate, als sie erstmals erleben konnten, wie Bienen genau ihren „Winterschlaf“ abhalten. Anders als so manches Haustier, das im Winter ins Haus umziehen darf, bleiben Bienen nämlich draußen in der Kälte. Damit das funktioniert, wird der Stoffwechsel heruntergefahren und Wärme mithilfe des eingelagerten Honigs selbst produziert.
Dazu zittern sich die Bienen regelrecht warm. Je tiefer und langanhaltender die niedrigen Temperaturen, desto mehr Honig wird über den Winter verbraucht. „Da unsere Bienen allerdings noch keinen eigenen Honig angesammelt hatten, mussten sie vor dem Winter aufgefüttert werden“, erklärt Witte. Bezüglich des Vorurteils, dass der Imker im Winter vermeintlich weniger zu tun hat, wurden die Schülerinnen und Schüler eines Besseren belehrt: Mit dem Ohr am Bienenstock macht der Imker eine Hörprobe und prüft: Summen die Bienen im richtigen Ton? Dann geht es ihnen vermutlich gut. Er kon-trolliert die Fluglöcher auf Schäden, prüft, ob eventuell nachgefüttert werden muss und beobachtet außerdem den Reinigungsflug der Bienen, denn hier kann er viel über den Zustand und die Gesundheit der Bienen erfahren. Regelmäßige Kontrollgänge und genaues Beobachten lassen Rückschlüsse auf Zustand und Stärke des Volkes zu. Dies den Schülerinnen und Schülern beizubringen, erzählt Witte, mache wirklich Spaß, erfordere aber auch eine Menge eigenes Fachwissen, da dieses nicht mal eben so in Schulbüchern stände.
Den langen Winter gut überstanden
Als die Bienen nach dem langen Winter wieder geflogen sind und vom Bieneninstitut aus Celle die Rückmeldung kam, dass beide Bienenvölker kerngesund sind, waren Schüler und Lehrer erleichtert. Die eingeschickte Futterkranzprobe habe keinen Nachweis der Amerikanischen Faulbrut ergeben. „Der nächste Schritt ist nun“, so Witte weiter, „ein Gesundheitszeugnis vom zuständigen Veterinärsamt zu erhalten, damit der bevorstehenden Honigernte nichts im Wege steht.“
Damit alles klappt, müssen die Schüler nun nicht nur den Umgang mit dem sogenannten Smoker lernen, sondern auch die Handgriffe für die spätere Honig-ernte beherrschen. Mit einem Teil des Honigs soll Honigkuchen für ein erstes Honigkuchenfest in der Backstube der Bäckerei Soetebier gebacken werden. Es freue ihn, so Frank Soetebier, Geschäftsführer der gleichnamigen Bäckerei, dass er ein so tolles und naturnahes Schulprojekt unterstützen kann, indem er ein Naturprodukt aus der unmittelbaren Nähe verwendet. Begeistert von der Begeisterung der Lehrer und Schüler ist auch Hans-Georg Preuß, Geschäftsführer der Stadtwerke Winsen und selbst Hobbyimker. Daher spendeten die Stadtwerke der Schule anlässlich des Weltbienentages ein „virtuelles Bienenvolk“ mit entsprechenden Lehr- und Schaumotiven. fw