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Der Seevedeich auf dem Gebiet der Gemeinde Seevetal: Er werde zu oft und falsch gemäht, so die Grünen. Foto: Grüne

Kritik am Mähen des Seevedeiches

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Seevetal. Kahlschlag statt Grünstreifen? In einer Presseerklärung kritisieren Seevetals Grüne am Beispiel des Seevedeiches zwischen Meckelfeld und der Landesgrenze zu Hamburg den Umgang mit dem sogenannten Straßenbegleitgrün. „Wenn man auf dem Seevedeich von Meckelfeld nach Harburg radelt, erlebt man zwei Welten“, schreiben die Grünen.
„Auf Seevetaler Gebiet wird der Deich seit Jahren beidseitig kurz gemäht, bis in die Gräben hinein, bis fast zur Wasseroberfläche des Seevekanals.“ Das Mähgut bleibe liegen, so die Grünen, und sorge dafür, dass nur noch stickstoffliebende Pflanzen wie Brennnesseln dort gedeihen können und später erneut gemäht werden. „So entsteht eine monotone grüne Ödnis – ohne eine Chance für Blühpflanzen und ohne eine Nahrungsmöglichkeit für Insekten“, heißt es in der Presseerklärung. In den Jahren zuvor seien zudem etliche gesunde Erlen auf der Binnenseite des Deiches gefällt worden, die diversen Vogelarten einen Nahrungsraum böten.
Dass es auch anders gehe, könne man in unmittelbarer Nachbarschaft sehen: „Kaum über die Landesgrenze auf Hamburger Gebiet angekommen, entdeckt man einen ungemähten Deich mit verschiedenen blühenden Stauden, die von Insekten aufgesucht werden. Bäume wurden auf der Binnen- und Wasserseite des Deiches gepflanzt. Hier ist die Welt bezüglich der Artenvielfalt und des Insektenschutzes noch in Ordnung“, schreiben die Grünen. Thilo Bock, Bürgermeisterkandidat der Grünen für Seevetal, ist entsetzt: „Hinlänglich bekannt dürften auch bei den Verantwortlichen auf Seevetaler Seite die Probleme der Artenvielfalt und des Insektenschutzes sein“, sagt er. Für „diesen Kahlschlag auf einer Fläche von mindestens 8000 Quadratmetern“ hat er kein Verständnis. „Andernorts wird in der Gemeinde dafür geworben, neue Blühstreifen anzulegen und hier werden sie in großem Umfang grundlos vernichtet!“
Radfahrer, Fußgänger und landwirtschaftliche Fahrzeuge könnten den Deich auch mit seitlichem Bewuchs passieren, unterstreicht Bock. Notfalls müsse man vorsichtig zurückschneiden. Nach der Blühperiode im Herbst genüge ein einmaliger Schnitt, wobei das Mähgut abzuräumen sei. Auch Rainer Weseloh von den Seevetaler Grünen erkennt keinen Sinn hinter der Seevetaler Mäh-Politik. „Der Seevedeich ist auf Hamburger Seite genauso gebaut wie auf Seevetaler Seite. Er hat dort die gleiche Funktion inne wie in Seevetal, hat dem gleichen Wasserstand zu trotzen und gleich niedrig gelagerte Wiesen zu schützen“, sagt Weseloh. „Mit Deichsicherheit kann das also überhaupt nichts zu tun haben“, ist er überzeugt. An Argumenten blieben nach Angaben von Seevetals Grünen jedenfalls nur „falsch verstandener Ordnungssinn aus dem letzten Jahrhundert und ein Arbeitsbeschaffungsprogramm für Maschinen und deren Bediener – zulasten der Natur und von uns Menschen“. wa