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Eine Spurensuche in Winsen wagten (von links) die Sopranistin Ria Davila, Kameramann Sven Giebel, der Winsener Journalist Martin Teske und Regisseur Heins Cadera aus Paris. Foto: mt

Brahms ins Winsen und Hamburg als Stoff für einen Fernsehfilm

Winsen. „Der junge Brahms in Hamburg und Winsen“: Der Sender „Arte“ hat den Regisseur Heinz Cadera beauftragt, sich dieses Thema anzunehmen. Jetzt sind die Dreharbeiten abgeschlossen, demnächst muss geschnitten werden und im Oktober oder November soll der Film in der Reihe „Stadt – Land – Kunst“ gezeigt werden. Aus Winsen wirkt der Journalist und Begründer der Winsener Brahms-Wochen, Martin Teske mit.
Cadera hatte sich an den Brahms-Freundeskreis gewandt, und dessen Vorsitzender hatte seinen Vorgänger als Gesprächspartner empfohlen. Bei einem Spargelessen wurden Einzelheiten besprochen, und bei dieser Gelegenheit brachte der Regisseur die Sopranistin Ria Davila ins Spiel – und natürlich seinen Kameramann Sven Giebel.
Eigens aus Paris angereist
Cadera war eigens aus Paris für diesen Dreh angereist. Ein Drehbuch hatte er nicht dabei, sondern er verließ sich aufs Improvisieren. Sein Kameramann, nicht nur technisch bestens ausgestattet – sogar mit einer Drohne –, hatte sozusagen eine Motivklingel im Gehirn. Mit der Sängerin verstand sich Teske auf Anhieb bestens – auch sie hatten er und seine Frau Ursula zum Spargelessen eingeladen.
Dann ging’s los. Treffpunkt an einem Tag mit Wechselspiel zwischen Sonne und Wolken an der Hoopter Fähre. Cadera suchte zunächst Landschaft. Auf dem Gelände des Spargelhofes Löscher in Hoopte sahen Regisseur und Kameramann den idealen Einstieg in das Thema „Brahms und die Natur“. Die Sopranistin und der Journalist kämpften sich durch gut kniehohes Gras, mit Brennnesseln durchsetzt. Vor laufender Kamera erzählte Teske von Brahms als Bewunderer der Natur und fand in der Sängerin eine höchst aufmerksame Zuhörerin.
„Guten Abend, gute Nacht“ am großen Steinway-Flügel
Weiter ging’s in die St.-Marien-Kirche. Dort wartete schon Kantor Reinhard Gräler, um die Sopranistin am großen Steinway-Flügel zum Lied „Guten Abend, gute Nacht“ zu begleiten. Für die Akteure gab’s zwischendurch ein Eis, während Regisseur und Kameramann neue Drehorte ausmachten. Zum Beispiel den Teich vorm Schloss. Die beiden Darsteller hatten sich auf den Rasen zu setzen. Jetzt ging’s um Brahms‘ Jugendfreundin Elise, um die Versdichtung „Die schöne Magelone“, um weitere kulturelle Impulse, die der Dichter aus Winsen mitnahm, um das „stumme Klavier“, das Winsener Rüpel auf seinem Rücken zerdeppert hatten.
Die beiden Darsteller waren schon ziemlich kaputt, doch Cadera ließ nicht locker mit seiner Spurensuche, und noch einmal ging’s zurück an die Elbe. Dort fand der Film ohne Drehbuch, aber mit vielen akribischen Vorbereitungsgesprächen, seinen Hausklang. Allseits Aufatmen, und schon trennten sich die Wege. wa