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Wie geht es weiter mit der Leichtverpackung. Gelber Sack, Gelbe Tonne oder Wertstofftonne? Foto: t&w

Sack oder Tonne? Fachausschuss empfiehlt Online-Umfrage zur Entsorgung von Leichtverpackungen

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Landkreis. Wie geht es ab 2023 mit der Sammlung von Leichtverpackungen weiter? Mit dieser Frage beschäftigte sich jetzt erneut der Umwelt- und Klimaausschuss des Landkreises Harburg. Seine Antwort: Die Bürger sollen mitentscheiden. Deshalb soll in einer Online-Umfrage geklärt werden, welches System die Bevölkerung bevorzugt.
Gelber Sack, gelbe Tonne oder Wertstofftonne: Die Verwaltung hatte in einem ersten Sondierungsgespräch mit der Dualen System Deutschland GmbH (DSD) die Vor- und Nachteile einer jeden Lösung erarbeitet und dem Ausschuss vorgelegt. Demnach favorisiere das DSD eine Weiterführung der bisherigen Sacksammlung. Bei Bedarf könne das Sammelintervall auf einen zwei oder dreiwöchigen Rhythmus verkürzt werden. Gleiches gelte auch bei der Einführung einer gelben Tonne. Verpackungen, die nicht mehr in den Behälter passen, müssten bei dieser Lösung auf den Entsorgungsanlagen angenommen werden. Ein Mischsystem aus gelber Tonne und gelbem Sack sei mit dem DSD nicht verhandelbar. Die teuerste Lösung wäre die Wertstofftonne: Bei dieser Entscheidung würden auf den Landkreis rund 20 Prozent der Kosten zukommen. Bei der derzeitigen Marktlage sei mit 600 000 bis 800 000 Euro zu rechnen, hieß es.
Zeit bis zum14. September
Frank Sameluck versuchte als Betriebsleiter Abfallwirtschaft die Ergebnisse im Rahmen der Sitzung einzuordnen. „Das DSD favorisiert weiterhin den gelben Sack“, erklärte er und nahm zugleich Tempo aus der Entscheidungsfindung. „Wir müssen sorgfältig überlegen, wohin wir wollen, ehe eine so zukunftsweisende Entscheidung getroffen wird“, so Sameluck. Ihm sei wichtig, den Weg einzuschlagen, den auch die Bevölkerung mittrage – die müsse schließlich den Beschluss am Ende umsetzen. Er plädierte daher für eine Online-Umfrage, die bis Herbst abgeschlossen sein müsse. „Diese Abfrage sollten wir uns gönnen“, so Sameluck. Wenn eine Änderung des Systems gewünscht ist, muss diese spätestens im Umweltausschuss am 14. September beschlossen werden.
Die Kommunalpolitiker hatten zu der Thematik ihre ganz eigenen Ansätze. Willy Isermann (CDU) reagierte erschrocken auf die DSD-Empfehlung: „Der gelbe Sack ist nicht das Gelbe vom Ei!“ Elisabeth Bischoff von den Grünen wählte einen ganzheitlichen Ansatz: „Der gelbe Sack ist nur eine Beruhigung in Sachen Umweltschutz.“ Für Malte Kanenbley (CDU) ist das Leerungsintervall von großer Bedeutung, Frank-Oliver Lein (Freie Wähler/Unabhängige) hält die Gestaltung einer repräsentativen Umfrage für schwierig. So richtig warm wurden die Ausschussmitglieder zunächst nicht mit der Idee einer solchen Befragung. Es kam der Vorwurf auf, manwürde am Ende den Schwarzen Peter der Bevölkerung zuschieben.
Akzeptanzist wichtig
Das wollte Kreisrat Josef Nießen so nicht stehen lassen. „Diese Entscheidung ist so grundlegend und weitreichend für die nächsten Jahre, da muss eine Akzeptanz da sein“, warb er für die Umfrage. Einen ähnlichen Ansatz wählte auch Arno Reglitzky (FDP): „Wenn wir ein System einführen, das die Bürger nicht annehmen, ist das auch Mist.“
Einigkeit kam zwar nicht mehr auf, doch es gab zumindest eine Mehrheit. Mit sieben zu vier Stimmen bei zwei Enthaltungen empfahl der Ausschuss, eine Online-Umfrage zur Sammlung von Leichtverpackungen durchzuführen. Die endgültige Entscheidung darüber fällt dann am 30. Juni der Kreistag. Von Dominik Heuer