Meckelfeld. Von einer „ornithologischen Sensation“ spricht die Bürgerinitiative gegen die geplante Autobahn-Raststätte Elbmarsch – und von einem „sehr gewichtigen Argument gegen die Planung der Raststätte eben genau auf diesem Gelände“: Mitglieder der Bürgerinitiative haben auf dem Areal den Wachtelkönig ausgemacht, eine seltene und streng geschützte Vogelart, die auf der Roten Liste der bedrohten Arten steht und die jetzt von den Naturschützern das zweite Jahr in Folge angetroffen wird. „Seit dem 24. Mai rufen bis zu sieben Wachtelkönig-Hähne ab Einbruch der Dunkelheit gegen 23 Uhr bis in den frühen Morgen zum Beginn der Morgendämmerung“, schreibt die Bürgerinitiative in einer Pressemitteilung.
Angelika Gaertner und Rainer Weseloh treffen sich seitdem nahezu täglich – außer bei Regenwetter und Kaltluft – um 23 Uhr vor Ort am Seevedeich, Abzweig Giebelortsdamm, um den markanten Rufen zu lauschen. „Es ist wunderschön, dass dieser seltene Vogel in Meckelfeld seinen Brutplatz auf den Feuchtwiesen bei uns im Moor gefunden hat“, sagt Hobby-Ornithologe Rainer Weseloh. Und erfreut sich dabei nicht nur an der Schönheit des Naturschauspiels, sondern hat auch immer das Ziel vor Augen, das wertvolle Biotop für die Zukunft zu bewahren. Um der drohenden Raststätten-Planung einen Strich durch die Rechnung zu machen, wird penibel dokumentiert. Bisher 19 Beobachtungsgänge sind protokolliert. Gaertner und Weseloh erfassen die rufenden Hähne koordinatenscharf im Portal www.ornitho.de, haben Tonaufnahmen mit dem unverwechselbaren „crex crex“ des Wachtelkönigs angefertigt. Außerdem hat die Bürgerinitiative schon mehrmals Gäste empfamgen, die sich vor Ort selbst ein Bild machten, darunter Meckelfelds Ortsbürgermeisterin Brigitte Somfleth und Detlef Gumz, der Leiter der Unteren Naturschutzbehörde des Landkreises Harburg.
„Das ist wirklich eine Sensation“ , sagt Angelika Gaertner, „es gibt im Landkreis Harburg nur drei Vorkommen der Wachtelkönige, eines hier auf unseren Feuchtgrünwiesen im Moor. Genau auf dem Planungsgelände der geplanten T&R Elbmarsch. Wir haben den Direktor der Autobahn GmbH Nord eingeladen, mit uns zusammen die Wachtelkönige zu verhören.” Die Bürgerinitiative kündigt an, ein gerichtsfestes Gutachten zum Vorkommen des Wachtelkönigs durch ein externes Gutachterbüro erstellen lassen. Fünf Alternativvorschläge hat die BI den Planern unterbreitet und begründet – in der Hoffnung, dass bei einer erneuten Standortprüfung ein anderer, natur- und menschenverträglicherer Standort gefunden wird. kr
