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Bereits vor einigen Jahren wurde die Tesper Kita durch eine Containeranlage erweitert. Nun sollen dort noch mehr Container den Platzmangel beheben. Foto: fw

Kita: In Containern sollen in Tespe im Sommer 25 neue Elementarplätze entstehen

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Tespe. Dem Mangel an Kita-Plätzen will die Gemeinde Tespe jetzt nicht nur mit der Einrichtung einer Wald-Kita (der WA berichtete), sondern auch mit einer neuen Elementargruppe in der Containeranlage gegenüber der alten Kita an der Parkstraße begegnen. Damit würden insgesamt 40 neue Kindergartenplätze für die Gemeinde entstehen. Damit das möglich wird, muss allerdings ein Kunstgriff her: Aus der Kita Tespe, die bislang über ein festes Gebäude und einige Container verfügte, werden zwei Kitas: Die „alte“ Kita im Hochbau und eine neue, davon getrennte Einrichtung in der Containeranlage.
Verlängerung der Kleingruppe war gescheitert
Dass diese Möglichkeit mit dem Landesschulamt abgesprochen und noch in diesem Sommer realisiert werden soll, teilte jetzt Tespes Gemeindedirektor Jörg Werner dem Gemeinderat in seiner jüngsten Sitzung mit. Vorangegangen waren Befürchtungen vieler Eltern, denn zum Ende des Kita-Jahres muss eine Kleingruppe, die die Gemeinde im Bewegungsraum der alten Kita eingerichtet hat, wieder aufgelöst werden, da der Bewegungsraum anderweitig dringend benötigt wird. Man habe ihm im vergangenen Jahr aus dem Landesschulamt signalisiert, dass die Kleingruppe länger als ein Jahr bestehen könne, berichtete Werner. Dann habe es aber einen Personalwechsel im Landesschulamt gegeben und die Option der Verlängerung sei von der neuen Besetzung nicht mehr in Betracht gezogen worden.
Im August soll eine neue Gruppe an den Start gehen
Trotzdem wolle man den Eltern natürlich eine Betreuungsmöglichkeit anbieten und nutze dafür nun die Möglichkeit, eine zweite Einrichtung zu gründen. Damit sei dann auch möglich, was bisher nicht durchsetzbar war, nämlich die Etablierung einer neuen Elementargruppe für 25 Kinder, die ebenfalls in Containern untergebracht werden soll. Diese neue Gruppe soll, so Werner, bereits im August starten. „Wenn nicht zum Beginn des Kindergartenjahres am 1. August, dann eben einige Tage später“, so Werner. Die Kinder aus der Kleingruppe, die aufgelöst werden muss, sollen dann in die neue Gruppe wechseln.
Zusätzlich soll, ebenfalls noch im Sommer, die neue Wald-Kita mit 15 Halbtagsplätzen an den Start gehen. „Das wäre eine Erweiterung um 40 Plätze“, erläuterte Werner. Damit sollten alle Kinder, die zurzeit einen Kita-Platz suchen, auch einen bekommen, so der Gemeindedirektor weiter. Laut dem Vorsitzenden des Kita-Ausschusses liege der Bedarf bei etwa zehn Plätzen, dazu kommen die zehn Kinder aus der Kleinngruppe. „Mit einer 25er-Lösung wären dann theoretisch sogar noch fünf Plätze frei“, berichtete Bröse.
In der Praxis wird das wohl nicht der Fall sein, denn 23 Kinder, die die Kita im Sommer verlassen könnten, weil sie das für eine Einschulung notwendige Alter erreicht haben, sollen ein weiteres Jahr lang die Kita besuchen – eine Folge der Corona-Krise.
Erleichtert darüber, dass den Tesper Eltern ein Angebot gemacht wird, zeigten sich auch die Freien Wähler. Die Wahl der Containerlösung allerdings stieß bei ihnen auch auf Kritik, und zwar vor allem aufgrund der Kosten. Die liegen laut einer Berechnung aus dem Jahr 2018 bei Gesamtkosten von rund 460 000 Euro für die bereits bestehende Containeranlage, dazu kommt für die neue Lösung, die voraussichtlich mindestens zwei Jahre lang Bestand haben wird, eine beträchtliche Summe. „Das ergibt für die gesamte Containeranlage Kosten von rund 700 000 Euro bis zum Bau der neuen Kita“, monierte Ulf Riek in der Ratsitzung.
Freie Wähler bevorzugen Fläche neben der Schule
Als Alternative hatten die Freien Wähler den Bau einer Kita auf der Freifläche neben der Grundschule beantragt, da diese Möglichkeit aus ihrer Sicht wesentlich schneller zu realisieren ist als der geplante Bau einer neuen Kita im Baugebiet Am Avendorfer Weg. „Wir haben jetzt fast 18 Monate verschenkt, weil wir uns nicht gleich entschieden haben, die Kita neben der Schule zu bauen. Ich glaube aber, dass wir damit eine schnellere Lösung haben können als mit einem Neubau am Avendorfer Weg“, so Riek. Damit stieß er wiederum in der Gemeindeverwaltung auf heftige Kritik. „Hier wird suggeriert, dass wir mit einer Neuplanung an einem anderen Standort Zeit planen können. Das streut den Menschen Sand in die Augen“, konterte Gemeindedirektor Werner und forderte die Freien Wähler auf, einen Mehrheitsbeschluss aus dem Oktober 2020, der vorsah, dass neben der Schule eben nicht gebaut wird, mitzutragen. „Wir vertun nur Zeit heute Abend, wenn wir in eine neue Diskussion einsteigen“, so Werner. Darüber hinaus ergänzte Bürgermeister Michael Cramm, dass laut der Bauabteilung des Landkreises Harburg ein Pump- und Abwasserwerk auf der Fläche neben der Schule einem Neubau im Weg stehe. Der Antrag der Freien Wähler wurde schließlich mit Ratsmehrheit abgelehnt, ebenso wie ein Antrag auf die Einberufung des Kindergartenausschusses.
Zankapfel: Reparatur von Geräten im Außenbereich
Der sollte sich, so der Wunsch der Freien Wähler, unter anderem mit den Spielgeräten im Außengelände der Kita beschäftigen, die bereits im vergangenen Herbst gesperrt oder abgebaut wurden. „Ich war sehr überrascht, dass eine Angelegenheit der Verwaltung in die Politik gezogen wird“, kommentierte Gemeindedirektor Werner den Antrag, während Bürgermeister Cramm den Freien Wählern vorwarf, die Arbeit der Verwaltung durch solche Anträge zu blockieren. „Mir hätte es auch gereicht, wenn der Gemeindedirektor mit mir über das Thema gesprochen hätte. Uns war einfach nur unklar, was dort passieren soll“, so daraufhin Ratsherr Ulf Riek (Freie Wähler). Das Ergebnis formulierte Werner so: „Dinge, die man machen kann, aber die kein Gefahrenpotenzial beinhalten, werden gemacht, wenn sie dran sind“. Damit müssen sich die Kita-Kinder wohl noch bis nach der Sommerschließzeit gedulden. Von Franzis Waber