Luhmühlen. Quasi einen Start-Ziel-Sieg legte Michael Jung in Luhmühlen hin. Schon nach dem zweiten Teil der Dressurprüfung hatte sich der 38-Jährige an die Spitze des Feldes bei der CCI4* Meßmer Trophy, der diesjährigen Deutschen Meisterschaft der Vielseitigkeitsreiter, in Luhmühlen gesetzt und den Sieg nicht mehr aus der Hand gegeben. Wie auch seine beide ärgsten Verfolger, Sandra Auffarth und Andrew Hoy, bleib Deutschlands erfolgreichster Vielseitigkeitsreiter im Gelände und im gestrigen Springen fehlerfrei.
21,4 Punkte standen am Ende für Jung mit Chipmunk zu Buche. Sandra Auffarth konnte Platz zwei mit Viamant du Matz mit 27,1 Punkten hauchdünn vor dem drittplatzierten Australier sichern, der es mit Vassily de Lassos auf 27,6 Punkt brachte. Julia Krajewski, die vor dem abschließenden Springen noch auf der Silberposition gelegen hatte, musste sich mit Amande de B´Néville, kurz Mandy, am Ende mit Rang fünf zufrieden geben. Diese Platzierung bedeutete aber die Bronzemedaille im internen deutschen Vergleich.
„Wenn man hier an den Start geht, dann will man auch null reiten. Trotzdem muss man dem Pferd dabei ein gutes Gefühl geben, damit es locker bleibt“, meinte der frisch gebackene Deutsche Meister nach der Siegerehrung. Das gelang dem erfahrenen Reiter Michael Jung bei seinem 13-jährigen Hannoveraner offensichtlich. Aber der dreifach Goldmedaillen-Gewinner bei Olympischen Spielen gab auch zu: „Für mein Pferd und mich war es vermutlich sogar ein bisschen Glück, dass die Olympischen Spiele verschoben wurden. So hatten wir ein Jahr länger Zeit, um als Team zusammenzuwachsen.“
Sandra Auffarth bestätigte mit zwei Null-Runden im Springparcours mit dem zwölfjährigen Viamant du Matz ihre starke Vorstellung aus dem Gelände: Nach dem sechsten Platz in der Dressur arbeitete sich bis zur Silbermedaille vor. „Es entspannt mich zu wissen, wie großartig mein Pferd springt – und das hat es heute wieder bewiesen“, fasste sie die Tage von Luhmühlen glücklich zusammen.
Julia Krajewski konnte ihren starken zweiten Rang nach dem Gelände nicht verteidigen: Ein Abwurf bedeuteten „nur“ Platz fünf im Gesamtklassement. „Die ersten zehn Minuten nach dem Springen habe ich mich noch über unseren Fehler geärgert. Bei der Siegerehrung habe ich dann aber realisiert, was Mandy und ich zusammen erreicht haben. Da hat es mich ganz schön gepackt“, gestand die Amazone bei der abschließenden Pressekonferenz. Von Kathrin Röhlke
