Winsen. Die desolate Bebauungssituation hinter der alten Schlosserei an der Deichstraße durch moderne Wohnungen ersetzen und das historische Gebäude der Schlosserei erhalten, soll ein Bauprojekt, das den Mitgliedern des Planungsausschusses der Stadt Winsen in ihrer Sitzung am morgigen Donnerstag um 17 Uhr im Marstall vorgestellt wird. Das Projekt, das von der Mühlenbauerei umgesetzt werden soll, umfasst rund 32 Wohnungen auf knapp 2500 Quadratmetern Wohnfläche. Die alte Schlosserei selbst soll nach der Sanierung als Bürofläche weiterhin genutzt werden.
Die Bauherren Jürgen Sallier, Jörg und Marleen Schröder sowie Luca Schwalb, die sich zur Mühlenbauerei zusammengeschlossen haben, werden mit der Stadt einen städtebaulichen Vertrag zur Realisierung des Projektes abschließen. Geplant ist, nicht nur das Baudenkmal Schlosserei mit dem vorgelagerten Fachwerkhaus zu erhalten und als Bürogebäude zu nutzen, sondern auch zusätzlichen Wohnraum im Stadtkern zu schaffen. Hinter der Schlosserei sollen mit der Maßnahme die zurzeit wenig ansehnlichen Gebäude verschwinden und durch ortsbildprägende Gebäude ersetzt werden. Die künftigen Bewohner werden von einer fußläufigen Erschließung durch die Tordurchfahrt der alten Schlosserei profitieren, die verkehrliche Erschließung wird über den Krummen Deich und die Straße Rehrhöfe erfolgen. Parken werden die künftigen Bewohner in einer Tiefgarage im Souterrain der Anlage.
Eine Reihe von notwendigen Vorarbeiten hat die Mühlenbauerei bereits erledigt. So bescheinigt die Verkehrsuntersuchung für die Erschließung eine Unbedenklichkeit, auch in Bezug auf die Ampelanlage an der Einmündung Rehrhöfe/Hamburger Straße. Auch archäologische Belange in Sachen Deich wurden berücksichtigt: Die Böschung bleibt erhalten, die Stellplätze sollen über Brücken erreichbar sein.
Entstehen sollen in dem Ensemble zehn Zweizimmerwohnungen, die zwischen 54 und 70 Quadratmeter groß sind, sowie 22 Dreizimmerwohnungen mit Größen zwischen 77 und knapp 100 Quadratmeter. Alle Wohnungen werden barrierefrei sein, sodass sie nicht nur für Familien geeignet sind, sondern auch generationsübergreifendes Wohnen ermöglichen. Die Außenansicht der neuen Häuser wird sich am Charakter des Winsener Stadtkerns orientieren. Geplant sind Gebäude mit drei Vollgeschossen mit einer Abstaffelung zum westlichen Nachbarn, die parallel zum Krummen Deich als giebelständige Häuser erscheinen. An der Deichstraße soll mit dem Projekt die Baulücke zwischen der alten Villa und der Nachbarbebauung durch ein weiteres Gebäude geschlossen werden. Charakteristisch für die Winsener Bebauung sollen sich rote Klinkerfassaden und Putzfassaden abwechseln, um die Anmutung von Einzelhäusern zu erzeugen.
Das Vorhaben wurde dem Verwaltungsausschuss der Stadt bereits in der vergangenen Woche vorgestellt. Nun stellen die Architekten das Projekt dem Planungsausschuss im Rahmen einer öffentlichen Sitzung vor, denn zur Realisierung sind einige Befreiungen von den Festsetzungen des gültigen Bebauungsplanes notwendig, etwa was die Geschosszahl im südlichen Grundstücksbereich angeht. Außerdem muss die hintere Baugrenze verschoben werden. Die dafür notwendige Voraussetzung, die nachbarliche Zustimmung, liege in Teilen bereits vor, heißt es. Von Franzis Waber
