Bendestorf. Eine neue Attraktion gibt es ab Ende Juli in Bendestorf: Die Gemeinde lädt auf den historischen Rundwanderweg ein. Tafeln informieren in Wort und Bild über die Gebäude und weiteren Besonderheiten am Wegesrand. Besonders reizvoll: Fotos zeigen, wie es genau an dieser Stelle früher aussah. „Einheimische und Gäste können unsere Dorfgeschichte im wahrsten Sinne des Wortes erwandern“, sagte Bürgermeister Bernd Beiersdorf in einer Pressekonferenz im Makens-Huus. Dabei dankte er den ehrenamtlichen Helfern und Spendern, die dieses Projekt ermöglichten.
Im Saal waren alle 31 Tafeln auf Tischen ausgelegt. „Bis zur Fertigstellung war es ein langer Weg“, erklärte Helmut Lüllau als Projektverantwortlicher vom Bendestorfer Bürger- und KulturForum. Im August 2017 hatte der Dorfbewohner Heiner Braband seine Idee für den Rundweg vorgestellt und alle gleich begeistert. Braband ist der Experte für die Heimatgeschichte in Bendestorf. Im Laufe der Zeit hat er mehr als 800 alte Postkarten und Fotos gesammelt, von denen er viele in seinem Bildband „Bendestorf – Harmstorf – Alte Ansichtskarten“ veröffentlichte. Außerdem erstellte er ein Modell von der Bendestorfer Ortsmitte vor 1950 und gab zusammen mit seiner Frau Lizzy einen Atlas über die Blumen und Pflanzen in Bendestorf heraus. „Acht Jahre später sind viele dieser Pflanzen verschwunden“, sagte Braband. „Auch alte Bauernhöfe existieren nicht mehr oder wurden baulich so umgestaltet und umgenutzt, dass ihr Ursprung kaum noch erkennbar ist.“
Der historische Rundweg soll an die Zeiten erinnern, als Bendestorf noch ein kleines Heidedorf war, als die Wandervögel kamen und es durch die Filmstudios einen ungeahnten Aufschwung gab. Eine der Tafeln erinnert an die Ära von Klein-Heide-Hollywood. Im Gefolge der Stars kamen zahlreiche neugierige Ausflügler nach Bendestorf – Cafés, Hotels, Pensionen und Gasthäuser entstanden. Vielen gefiel es so gut, dass sie ganz bleiben wollten. Ein wahrer Bauboom entstand. „Plant vernünftig für das Dorf und ihre Bewohner“, appellierte Braband. „Denn dieses Jahr sind wieder zwei ältere Häuser im Dorfkern abgerissen worden. Oder kehrt erst Ruhe ein, wenn unsere Dorfstraße wie in Buchholz die Bendestorfer Straße beidseitig mehrstöckig bebaut wird?“
Heiner Braband entwarf die Texte und stellte die Bilder für die Info-Tafeln zur Verfügung. Anke und Jochen Lewerenz, Ilse und Bernd Beiersdorf sowie Altbürgermeister Hans-Peter Brink überarbeiteten und ergänzten die Angaben und trafen die Fotoauswahl. Eine wichtige Quelle war dabei die Chronik von Wilhelm Marquardt. Das Layout erfolgte durch die Grafikdesignerin Barbara Borgstädt. Dann galt es, die Zustimmung der jeweiligen Eigentümer der alten Höfe und betroffenen Grundstücke einzuholen, was sich als nicht immer einfach erwies. Diese Aufgabe erledigten Helmut Lüllau und Bernd Beiersdorf, inzwischen der Bürgermeister des Ortes. Die Finanzierung der Tafeln in Höhe von fast 10 000 Euro übernahm das Bendestorfer KulturForum. Großzügige Unterstützung erhielt es von der Hamburger Sparkasse, der Sparkasse Harburg-Buxtehude und der Volksbank Lüneburger Heide. „Die Tafeln werden im Verlauf der nächsten Wochen aufgestellt“, kündigte Beiersdorf an. „Die Geschichte Bendestorfs wird durch den neuen historischen Rundweg für alle Interessierten erlebbar und damit ein Stück vor dem Vergessen bewahrt.“
Alle Info-Tafeln findet man bereits jetzt unter www.historischer-rundweg-bendestorf.de im Internet. Es handelt sich um eine erste Fassung, die durch weitere Angaben erweitert werden soll. Wer die Ortsgeschichte ergänzen kann, schickt eine E-Mail an .
brigens haben am morgigen Sonntag alle Interessenten die Möglichkeit, sich die Info-Tafeln zur Dorfgeschichte im Makens-Huus anzusehen. Von 13 bis 17 Uhr sind die Türen geöffnet. Von Christa-M. Brockmann
