Stelle. Fantasy-Geschichten haben es Lilli angetan. Harry Potter ist ihr Held, Hermine ihre Heldin. Sie hat sie verfolgt bis nach Babelsberg in Potsdam, wo die Abenteuer im Filmpark thematisiert wurden, wo originales Film-Equipment in einer großen Ausstellung zum Anfassen parat stand. Nun hat die Elfjährige aus der Gemeinde Stelle selbst Fantasy-Figuren geschaffen, mit denen sie sich möglicherweise noch eine ganze Weile beschäftigen wird. Lana und Casum heißen die Nebenbuhler. Mit ihnen erlebte Lilli eine spannende, gruselige und verträumte Zeit, die sie in ihrem Buch „Wenn die Geschichte ruft… Die magische Reise“ beschreibt, das jetzt erschienen ist.
Die Gymnasiastin freut sich riesig über die Anerkennung. Sie ist Ansporn zugleich. Nicht etwa fürs Lesen – das ist längst selbstverständlich –, sondern dafür, eine Fortsetzung zu schreiben. Das stellte sich in einem Gespräch mit dem WA heraus. Oder folgen gar mehrere Fortsetzungen?
Eintauchen in Parallelwelten
Lilli ist fasziniert davon, eintauchen zu können in Parallelwelten, in denen Elfen, Feen und Geister eine Rolle spielen, in denen uralte Landschaften oder Parks die Kulisse abgeben. Sie hat’s erlebt bei großen Fantasy-Treffen in Schierke im Harz oder in Magdeburg. Und so hat sie die fantastischen Erlebnisse mit Lana und Casum ohne ein besonderes Ziel niedergeschrieben. „Einfach so. Zettel um Zettel“, berichtete sie. Wie viele andere Geschichten davor. Nun aber ergriffen Tochter und Eltern gemeinsam die Initiative. Sie unterrichteten mehrere Verlage über Lillis fantastische Ideen, bekamen positive Antworten unter anderem mit dem Hinweis, dass das Buch Potenzial habe, und schließlich auch mit der Zusage, dass es kostenlos veröffentlicht werden könnte.
Buch richtet sich an Fünf- bis Achtjährige
Worum geht es? Lana fühlt sich in der Bibliothek ihrer Großeltern von einem magischen Buch angezogen. Sie liest lange, wird von der Müdigkeit übermannt und wacht durch lautes Getöse auf einem Piratenschiff auf. Sie lernt nicht nur den geheimnisvollen Piratenjungen Casum kennen, mit dem sie Abenteuer besteht, sie begegnet auch noch einer herrischen Königin, die ein Geheimnis verbirgt. War alles nur ein verrückter Traum? Ist Lana in dem Buch gefangen? Kann Lana wieder zurück zu den Großeltern? Lilli richtet sich mit ihrer spannenden Geschichte, die sie mit eigenen Bildern ausgeschmückt hat, an Fünf- bis Achtjährige.
Auch die Elfjährige nämlich war schon sehr früh mit der Bedeutung von Büchern vertraut gemacht worden. Ob Bilder-, Kinder- oder Jugendbücher, Eltern und Großeltern sorgten für Nachschub, freuten sich riesig, als Lilli ganz schnell mit dem Lesen begann. Musste das Lesefutter zwischendurch ergänzt werden, war die Gemeindebücherei das Ziel. Wenn dort das Stöbern in den Regalen von Erfolg gekrönt war, musste eine zügige Rückkehr nach Hause folgen. Und zwar nicht nur mit einer großen Tasche, gut gefüllt mit Büchern, sondern auch mit einem Bonbon im Mund. Lange Zeit musste ein Holztreppchen dem kleinen Mädchen den Griff ins Bonbonglas auf dem Tresen ermöglichen, nachdem Büchereileiterin Nikola Laudien den jungen Gast freundlich dazu eingeladen hatte.
Vorbilder reichen von Ende bis Funke
Anregungen für ihre Fantasy-Geschichte bekam Lilli reichlich. Etwa durch Michael Ende („Die unendliche Geschichte“), Cornelia Funke („Tintenherz“), Kathrin Tordasi („Brombeerfuchs“) oder durch Rainer Wekwerth („Beast Mode“). Auch die Erstausgabe des Kinofilms „Jumanji“ hinterließ Eindruck. Lillis Buch lässt sich im Buchhandel unter der ISBN-Nummer 978-3-7103-5134-1 erwerben.
Legt Lilli das Lesezeichen aus der Hand, dann macht mit dem Handball ein anderes Utensil das Rennen. Und mit Erfolg: Die Handballregion LüneburgerHeide zeichnete ihr E-Jugend-Team für den Staffelsieg 2019/2020 in der Regionalliga Nord aus. Lilli dazu: „Auch das ist cool.“ win
