Tostedt. Der MTV Tostedt bringt seit Jahren immer wieder junge Leichtathletiktalente an die Landesspitze. Das liegt nicht zuletzt an dem Engagement von Trainerin Angela Schirner. Klar, dass ihr die Tatsache richtig sauer aufstieß, dass der Sportplatz mit der Leichtathletikanlage lange saniert wurde, bis jetzt nicht zu nutzen ist und außerdem nur vier Bahnen eingerichtet werden.
Sechs hätten es sein müssen, um die besten Talente adäquat trainieren und vielleicht auch mal Wettkämpfe ausrichten zu können. Der Landkreis habe ein falsches Breitenmaß für jede Bahn zugrundegelegt, sagt die Trainerin. Daran scheiterte die normale Bahneinteilung mit sechs Laufbahnen.
Weil sie den Trainingsbetrieb nicht ewig unterbrechen konnte, schaute sich Angela Schirner in der Nachbarschaft um und wurde in Hollenstedt fündig. Dort gibt es einen nutzbaren Sportplatz. Zwar mit reichlich ramponierter Bahn, dafür aber „mit einen wirklich interessierten und engagierten Hausmeister Hans-Peter Lehmann“, lobt Angela Tschirner. Der ließ die Laufbahn reinigen und organisierte den Leichtathleten Hallenzeiten. Denn inzwischen gibt es die Leichtathletik-Gemeinschaft (LG) Harburg-West, ein Zusammenschluss zwischen dem MTV Tostedt und dem TuS Jahn Hollenstedt.
Angela Schirner und ihre Trainingsgruppe adoptierten quasi die letzten zwei verbliebenen TuS-Leichtathletinnen und bieten jetzt knapp über 40 Leichtathleten auf. An der Spitze steht die 19-jährige Ausnahme-Hürdensprinterin Lucy Seute. Dringend gesucht ist ein Trainer für sechs- bis zehnjährige Kinder. Da gab es schon einige Nachfragen von interessierten Kindern und Eltern.
„Die Bedingungen hier in Holenstedt sind absolut okay“, sagt Angela Schirner. „Der Kugelstoßring, der momentan noch ein verwaistes Dasein unter Bäumen fristet, wird noch in Ordnung gebracht, und wir können den Kraftraum an der Halle nutzen“, freut sich die Trainerin über die neuen Möglichkeiten. Zumal sie damit im Winter fast ideale Trainingsbedingungen mit zwei Hallenzeiten – eine in Tostedt und eine in Hollenstedt – erhält.
Ihren Enthusiasmus hat Angela Schirner trotz der widrigen Umstände beim Platzbau nicht eingebüßt. „Ich wollte eigentlich aufhören, wenn Lucy zum Studieren geht“, sagt sie schmunzelnd. „Aber ich verlängere noch mal.“ Zu sehr mache ihr das Training mit der Gruppe junger Frauen zwischen 15 und 23 Jahren Spaß. „Ich muss noch vier Jahre arbeiten. Solange bleibe ich auf jeden Fall dabei. Und vielleicht ja auch noch länger!“ Von Kathrin Röhlke
