Winsen. Es war heiß in den vergangenen Wochen und so mancher wünschte sich nichts mehr als einen Sprung ins kühle Wasser des Außenbeckens des Winsener Freizeitbades „Die Insel“. Denn die Freibäder im Landkreis öffneten, coronabedingt mit Einschränkungen, schon Anfang Juni, während die Türen der „Insel“ für die meisten Badegäste verschlossen blieben. Lediglich die Winsener Grundschulen durften vormittags rein, am Nachmittag liefen Schwimmkurse mit Kindern ab der dritten Klasse.
Schwimmkampagne soll Defizit auffangen
Diese „Schwimmkampagne“ hatten, angeregt durch eine Idee aus dem Rathaus, die Stadtwerke als Betreiber der „Insel“, der Winsener Schwimmverein, die DLRG, die Grundschulen und die Stadtverwaltung gestartet, um dafür zu sorgen, den Kindern auch in Corona-Zeiten die lebenswichtigen Grundlagen des Schwimmens beizubringen. Also gab es Schwimmkurse satt und zum Sonderpreis: Vormittags vermittelten die Schulen den Steppkes die Grundlagen, nachmittags waren ehrenamtliche Helfer aus dem Schwimmverein und von der DLRG im Einsatz. Um die Hürde so niedrig wie möglich zu legen gab es Sonderpreise für die nachmittäglichen Kurse: 50 Euro hatten die Eltern für einen Kurs mit zehn Einheiten zu zahlen, anstatt rund das Dreifache in Vor-Corona-Zeiten.
Eine tolle Sache für die Kinder. Die Erwachsenen, die nach Abkühlung lechzten, kamen dabei aber nicht zum Zug. Das dachte sich auch die Drennhäuserin Dr. Rita Knobel-Ulrich. Auf der Suche nach einer Möglichkeit zum Schwimmen schaute sie, als die Freibäder öffneten, auch auf der Internetseite der „Insel“ vorbei und fand lediglich eine Notiz von Mitte Dezember, dass das Freizeitbad für den allgemeinen Publikumsverkehr geschlossen ist. Also fragte Knobel-Ulrich bei den Stadtwerken nach, ob man nicht zumindest den Außenbereich öffnen könne, wenn die Schwimmhalle mit den Kursen belegt sei.
Entscheidung hatte eine breite Basis
Die Antwort, die Knobel-Ulrich bekam, machte die Drennhäuserin erst einmal wütend: „Ein Vertreter der Stadtwerke erklärt mir am Telefon, der Leiter des Schwimmbades habe das entschieden“, so Knobel-Ulrich. Diese Auskunft war allerdings nicht richtig. „Die Entscheidung lag nicht beim Leiter des Schwimmbades, sondern es war eine gemeinsame Entscheidung von vielen Akteuren in der Stadt und bei den Stadtwerken“, erklärt Markus Laudahn von den Winsener Stadtwerken. Man habe den Kindern, die im vergangenen Jahr nicht die Möglichkeit gehabt hätten, schwimmen zu lernen, Vorrang vor den anderen Besuchern eingeräumt, so Laudahn weiter. Schwimmen zu können sei lebenswichtig und dort habe man die Priorität gesehen. Darüber hinaus hätten für die „Insel“ aber ohnehin andere Regelungen gegolten als für ein Freibad, denn das Freizeitbad sei als „Hallenbad mit Außenbereich“ eingestuft und nicht als Freibad.
Um die Vielzahl von Kindern mit Kursen zu versorgen, habe man die „Insel“ Mitte Juni vormittags für den Schwimmunterricht von drei Winsener Schulen und nachmittags für offene Schwimmkurse genutzt. Immerhin muss im Bad nach einem Kurs-Durchgang desinfiziert werden, bevor der nächste Kurs starten kann. Gelohnt hat sich die Aktion auf jeden Fall aus Sicht der 130 Kinder, die in den vergangenen Wochen im Rahmen der Kurse schwimmen gelernt haben. Und für diejenigen, die mit Blick auf die Temperaturen in den kommenden Wochen Abkühlung suchen, hat Laudahn auch eine gute Nachricht im Gepäck: Am Dienstag, 6. Juli, enden die außerplanmäßigen Schwimmkurse und ab Mittwoch, 7. Juli, wird „Die Insel“ wieder für die Allgemeinheit geöffnet. Auch die Internetseite wurde zwischenzeitlich aktualisiert. Von Franzis Waber
