Winsen. „Luise macht auf Luhespielplatz fest“ titelte der WA Ende Mai. Stolz präsentierten damals Bürgermeister, Projektteam und Sponsoren auf einem gemeinsamen Foto das große neue Piratenschiff namens Luise auf der beliebten Winsener Spielanlage zwischen Schlossring und Luhe. 150 000 Euro hat sich die Stadt das individuell angefertigte Schmuckstück aus Robinien- und Lärchenholz kosten lassen und dabei viele Kinderwünsche berücksichtigt, die im Rahmen eines Malwettbewerbes bei der Stadt eingegangen waren. Schließlich warteten Mädchen und Jungen voller Ungeduld, bis der Bauzaun vor wenigen Wochen endlich verschwand und das neue Spielerlebnis freigab. Und nun das: Unbekannte haben zwischen dem 20. und 24. Juni zwei der vier etwa 40 Zentimeter großen Holzmöwen und das circa 60 Zentimeter große Memory-Spiel aus einem Spielhaus abgebaut und mitgenommen. Der Schaden: rund 2400 Euro.
Die Enttäuschung im Rathaus ist groß. Die Stadt hat bei der Polizei Anzeige gegen unbekannt erstattet. Tatsächlich handele es sich um einen Diebstahl und nicht etwa um Vandalismus, wie die Polizei gestern bestätigte – möglich also, dass sich die Möwen und das Spiel in einem Privatgarten wiederfinden. Deshalb sucht die Polizei Zeugen, die unter Telefon (0 41 71) 79 60 Hinweise zum Verbleib der Gegenstände geben können.
Die Stadt will die Möwen, deren Preis bei etwa 300 Euro pro Stück liegt, erst einmal nicht ersetzen. Das Memory-Spiel aber soll in einer stabileren Form wieder seinen Platz im Spielhaus bekommen. Obwohl das gelungene Spielgeräteensemble, das die Kinder gerade mit seinen liebevollen Details augenscheinlich fasziniert und begeistert, erst wenige Wochen frei zugänglich ist, hat die Stadtverwaltung bereits mutwillige Zerstörungen feststellen müssen. So haben Unbekannte die Hölzer am Klangspiel kaputt gemacht.
Die Schäden machen schon traurig, räumt die Stadtverwaltung angesichts der neuen Anlage ein. Ein Jahr hatte es vom Abriss der alten Spielgeräte bis zum Aufbau von „Luise“ und Co gedauert. Über 500 Tonnen neuer Sand wurden auf dem Spielplatz verfüllt, 150 Quadratmeter Fallschutz installiert, 130 Meter Wege neu eingefasst und 320 Quadratmeter mit Rasen ausgelegt. Der Einsatz hat sich gelohnt: Auf dem Piratenschiff „Luise“ ist immer ordentlich was los. Schade nur, dass offensichtlich auch echte Seeräuber „Luise“ immer mal wieder heimsuchen. Von Sascha Neven
