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„Wir schaffen hier etwas Bleibendes!“ Mit großer Akkuratesse mauern Johanna-Sophie Schoof und Stefan Mironov aus der Bautechnik-Klasse die Gefache aus. Foto: cb

Schmiede an der Wassermühle Karoxbostel: Berufsschüler lernen traditionelles Handwerk

Karoxbostel. Der Bau der neuen Schmiede an der Wassermühle in Karoxbostel kommt voran: Unter der Leitung von Ausbilder Christian Lühmann haben Schüler der Berufsbildenden Schulen (BBS) Buchholz das Fachwerk erstellt. Jetzt sind sie fleißig am Mauern. Noch in diesem Monat soll das Richtfest sein.
„Alle sind mit großem Elan dabei“, freut sich Maurermeister Lühmann. „Normalerweise entstehen unsere Übungsmauern in der Werkhalle der Schule, sie werden später wieder abgerissen. Hier aber schaffen wir etwas Dauerhaftes für die Nachwelt, das auch noch einen großen Nutzen hat.“ Die Azubis Max und Stefan Mironov, Lion Versemann, Johanna-Sophie Schoof und Hubert Kornas aus der Bautechnik-Klasse können nach der Fertigstellung ihren Freunden und Eltern zeigen, was sie geschaffen haben.
Geschickt drehten sie die Zementmischmaschine und nahmen den Mörtel auf die Kelle. Die roten Mauersteine kommen von der Ziegelei Rusch in Drochtersen bei Stade. Diese besteht bereits seit 1881 und ist Partner des Freilichtmuseums am Kiekeberg. In Drochtersen werden die Klinker noch nach alter Tradition im Ringofen gebrannt.
„Jeder Stein ist ein Unikat mit unterschiedlicher Farbschattierung“, sagte die Mühlenvereins-Vorsitzende Emily Weede. „So etwas strahlt viel mehr Atmosphäre aus als ein industriell gefertiges Produkt. Auf Mauersteine aus alten Abbruchhäusern haben wir bewusst verzichtet, denn die Besucher sollen sehen, dass hier ein neues Gebäude entsteht. Aber natürlich muss sich das harmonisch in unser denkmalgeschütztes Ensemble einfügen.“
Das Fachwerk für die Schmiede haben die Azubis wettergeschützt in der Berufsschule gezimmert. Dabei wurden aus Baumstämmen Vierkanthölzer auf eine Länge von 4,50 bis 5,00 Meter zugeschnitten. Das Zusammensetzen der Balken erfolgte dann direkt vor Ort in Karoxbostel. Statt Metallschrauben und -winkeln haben die Schüler wie in alten Zeiten Holzzapfen verwendet.
Für den Dachstuhl erhielt der Mühlenverein übrigens eine ungewöhnliche Spende: Der Meckelfelder Waldbesitzer Rolf Derboven hat 18 bis zu 30 Meter hohe Fichten zur Verfügung gestellt. Die Bäume wurden von Aktiven des Mühlenvereins gefällt, in sechs Meter lange Abschnitte zerteilt, mit zwei Radladern auf landwirtschaftliche Anhänger verladen und nach Karoxbostel gebracht.
Nach der Fertigstellung soll in der Schmiede die Esse glühen. Mitglieder des Vereins Wassermühle Karoxbostel können dann Ersatzteile wie Türbeschläge oder einen Handlauf für die Treppe in der Mühle anfertigen oder Werkzeuge reparieren. Außerdem sind Schmiedekurse mit dem Buchholzer Schmied Arnold Kahnenbley geplant. Von Christa-M. Brockmann