Buchholz. Sie sind braun gebrannt, immer noch leicht euphorisiert und voller Tatendrang: Die Luchse rüsten sich – für die nächste Saison in der 1. Handball-Bundesliga, ihre zweiten und vermutlich ungleich schwerere Spielzeit.
In den Räumen eines der ältesten Hauptsponsoren der Luchse, im Buchholzer Beratungscenter der Sparkasse Harburg-Buxtehude, stellten jetzt sich Geschäftsführer, Trainer und Mannschaft der Handball-Luchse Buchholz 08-Rosengarten vor. Und alle machten einen guten Eindruck. Kein Wunder: Mit Platz 2 im Pokalfinale und dem Klassenerhalt, den zwar über die Relegation, hat sich die Mannschaft ein Standing erarbeitet. „Ich glaube, dass wir uns über viele gute Spiele in der letzten Saison Respekt erspielt haben – bei der Handball Bundesliga Frauen (HBF), den Gegnern und Schiedsrichtern“, sagt Trainer Dubravko Prelcec.
Er hat mit Ex-Nationalspielerin Heike Axmann eine neue Co-Trainerin an der Seite. Die Weltmeisterin von 1983 kennt viele der Luchse-Spielerinnen aus ihrer langjährigen Trainertätigkeit in Buxtehude. „Als Frau kann ich vielleicht die Mädels noch mal anders wachkitzeln“, meint die Mutter von Luchse-Spielerin Natalie Axmann augenzwinkernd.
Dass die zweite Saison im deutschen Oberhaus ungleich schwerer werden wird als die Debütspielzeit, darüber sind sich alle Verantwortlichen einig. Zum einen weil die Liga von 16 wieder auf die üblichen 14 Mannschaften geschrumpft ist. Der Letzte steigt am Saisonende direkt ab, der Vorletzte geht in die Relegation. Zum anderen rücken die Teams leistungstechnisch noch enger zusammen. Im Klartext: Es wird am Ende jeder Punkt zählen.
Für die Luchse beginnt die harte Zeit der Vorbereitung jetzt mit einem medizinischen Check, dann werden die Leistungsdaten überprüft. 14 Tage nach Saisonende sollten die Spielerinnen eine komplette Auszeit vom Handball nehmen. Vor allem um zu regenerieren. Denn die Luchse liefen zum Ausklang der Saison auf der sprichwörtlich letzten Rille. Trotzdem werden zum Start der Vorbereitung nicht alle fit antreten: Torhüterin Zoe Ludwig muss nach eine Meniskusoperation noch etwas zurückhaltend sein, Kim Berndt und Marleen Kadenbach fehlen mit schwereren Blessuren: Beide schleppten sich im Dienst des Teams bis zum Ende durch – mit dem Resultat, dass Spielmacherin Kim Berndt einen Bandabriss im Ellenbogen und Rückraumwerferin Marleen Kadenbach einen Bandabriss im Fingergrundgelenk davongetragen haben. Bei beiden steht unter Umständen eine Operation an, was gleichbedeutend mit einer längeren Auszeit wäre.
Ihr Fehlen wäre um so schwerwiegender, als dass mit Fatos Kücükyildiz eine erfahrene Spielerin den Klub verlassen hat. Zwar nicht überraschend, aber immerhin. „Wir werden die Last auf mehrere Schultern verteilen. Von unseren Youngstern Antonia Pieszkalla und Daria Rassau versprechen wir uns viel, wir werden ihnen Vertrauen geben. Und mit Jessica Inacio haben wir eine erfahrene Spielerin mit Übersicht in der Hinterhand“, gibt sich Prelcec weitgehend gelassen.
Baustellen sieht der Trainer natürlich auch: Die Abwehr soll drei Formationen sicher spielen können, dabei will er das 3:2:1 forcieren. Im Abschluss sind die Luchse zwar zum Saisonende sicherer geworden, aber auch da gibt es Steigerungsmöglichkeiten; gleiches gilt fürs Konterspiel. Vieles war da Kopfsache. Mentaltrainerin Maike Koberg kassierte vom Trainer noch einmal ein Extra-Lob für ihre geleistete Arbeit. Prelcec weiß, dass er sich auf seine Defensive in dieser Spielzeit verlassen konnte: „Wenn wir Mannschaften in den Positionsangriff zwingen können, dann sind wir natürlich konkurrenzfähig. Aber unser Spiel baut eindeutig auf unserer Defensive auf.“
Und die zweite wesentliche Basis: Es hat sich in der letzten Saison ein gutes Vertrauensverhältnis zwischen Trainern und Mannschaft entwickelt. „Die Spielerinnen müssen daran glauben, dass das, was wir Trainer ihnen von außen mitgeben, richtig ist und sie weiterbringt“, schildert Prelcec. Gerade im Pokalfinale habe das prächtig geklappt. In Sachen Kaderplanung blieb Geschäftsführer Dubau augenzwingend bei seinen Wort: „Die Kaderplanung schließt man eigentlich nie ganz ab!“ Von Kathrin Röhlke
