Elbmarsch. Als vierter Kandidat für das Bürgermeisteramt in der Samtgemeinde Elbmarsch tritt der Tesper Ulf Riek für die Freien Wähler an. Der 53-jährige Riek, der in Tespe aufgewachsen ist und noch immer lebt, ist verheiratet und hat zwei erwachsene Kinder. Der Diplom-Ingenieur gehört dem Samtgemeinderat bereits seit zehn Jahren an. Politisch aktiv ist er außerdem seit 2016 im Rat der Gemeinde Tespe und im Kreistag des Landkreises Harburg. „Politik ist mein Hobby“, sagt der engagierte Tesper über sich selbst. Wenn er nicht gerade diesem Hobby frönt, ist er häufig zu Fuß oder mit dem Fahrrad in der Natur unterwegs, um abzuschalten.
WA: Was qualifiziert Sie für den Posten des Samtgemeindebürgermeisters?
Ulf Riek: Aus meiner beruflichen Laufbahn als Ingenieur bin ich es gewohnt, Lösungen für die verschiedensten Problemstellungen zu liefern und umzusetzen. Viele Dinge, die von der Samtgemeinde verwaltet werden, sind technischer Natur. Die Umsetzung komplexer Planungsverfahren gehört ebenfalls zu den Aufgaben der Samtgemeindeverwaltung. Hier sind meine Ausbildung und mein beruflicher Werdegang als Ingenieur von Vorteil.
Im Berufsleben war immer eine gute Zusammenarbeit mit Kunden und Kollegen erforderlich, um ein gutes Ergebnis zu erzielen. Das ist in der Samtgemeindeverwaltung nicht anders. Als Teamplayer sehe ich mich da im Vorteil.
Was schätzen Sie an Ihrem Vorgänger Rolf Roth am meisten und was würden Sie anders machen?
Man kann sich auf das Wort von Rolf Roth verlassen, und das halte ich genauso. Er übergibt eine funktionierende kundenorientierte Verwaltung, und das ist aus meiner Sicht sein Verdienst. Ich hätte mir oftmals von Rolf Roth gewünscht, dass er sich bei strittigen Themen klarer positioniert. Andererseits hat er mich bei der Verlegung des Rettungswagenstandortes in die Mitte der Samtgemeinde maßgeblich unterstützt.
Was mögen Sie ganz besonders an der Elbmarsch und was nicht?
Meine Familie lebt seit Generationen in der Elbmarsch. Ich mag, dass man immer noch viele Menschen kennt, mit denen man auf Plattdeutsch klönen kann. Ich mag, dass wir immer noch Bereiche der Ruhe haben. Ich mag die Sportmöglichkeiten, das Vereinsleben, unsere gut ausgebaute Infrastruktur mit Freibad und fast allen Schulen. Schon als Kind habe ich mit meinem Opa an der Elbe geangelt und dort zieht es mich immer wieder hin.
Was mir nicht gefällt ist die Verstädterung und die extrem hohe Verkehrsbelastung im Bereich der Elbuferstraße.
Was sind in Ihren Augen die drängendsten Probleme, die Sie in Ihrer Amtszeit gern anschieben würden?
Ein Problem sind die fehlenden Kita-Plätze in Tespe und Marschacht. Das ist zum Teil hausgemacht durch die hohe Bautätigkeit in den letzten Jahren, ohne die Infrastruktur entsprechend nachzuziehen. Die Kitas befinden sich aber nicht in der Zuständigkeit der Samtgemeinde sondern bei den Gemeinden. Vielleicht ist es an der Zeit, das Wachstum der Elbmarsch zu entschleunigen.
Auch für das Problem der Elbquerung fehlt der Samtgemeinde die Zuständigkeit, sodass man zwar Vieles fordern, aber die Probleme nicht lösen und nur versuchen kann, Entscheidungen zu beeinflussen. Und nicht weniger wichtig: Wir benötigen in der Elbmarsch Arbeitsplätze für Menschen mit allen Qualifikationen. Hier leben viele Menschen, die hochqualifizierte Arbeitsplätze in Hamburg und Schleswig-Holstein haben. Auch für sie müssen wir Arbeitsplätze schaffen, damit sie nicht weiter täglich über die Elbe auspendeln müssen.
Ende 2020 wurde der Haushalt für das Jahr 2021 verabschiedet, der eine Neuverschuldung von rund zwei Millionen Euro vorsieht. Sehen Sie für die nächsten Jahre Einsparpotenzial?
Die Landespolitik verursacht in den Kommunen Kosten, beispielsweise durch die Einführung von Ganztagsschulen, die von den Kommunen gebaut werden müssen. Das ist der sich verändernden Gesellschaft geschuldet und wir werden diese Veränderung etwa für Marschacht umsetzen müssen. In Tespe, Hunden und Stove ist die Ganztagsschule inzwischen etabliert. Das sind Kosten, die wir nicht vermeiden können.
Die weitere Ausweisung von Baugebieten wird Investitionen in die Infrastruktur nach sich ziehen. Da ist zum Beispiel das Abwasserwerk, das in absehbarer Zeit seine Kapazitätsgrenzen erreichen wird. Auch im Bereich der Feuerwehren erwarte ich weitere Investitionen.
Ich stehe für eine maßvolle Haushaltspolitik, sehe allerdings allein aufgrund der Pflichtaufgaben der Samtgemeinde in den nächsten Jahren kaum Einsparpotenzial.
Worauf würden Sie gern nach einer Amtszeit stolz zurückblicken?
Ich bin seit zehn Jahren in der Kommunalpolitik unterwegs und ich weiß aus Erfahrung, dass man in fünf Jahren nicht unbedingt viel bewegt. Es hat allein fünf Jahre gebraucht, die Rettungswache in die Mitte der Samtgemeinde zu bekommen, und darauf bin ich jetzt schon stolz.
Wie werden Sie Ihren Wahlkampf gestalten? Wo können die Elbmarscher, die Sie noch nicht kennen, Sie kennenlernen?
Einen Haustürwahlkampf werde ich nicht führen. Ich denke, dass kaum jemand Lust auf einen unangekündigten Besuch hat. Ich lebe hier in Tespe und bin vor Ort. Man kann mich jederzeit persönlich ansprechen. Ich bin auch per Telefon oder E-Mail erreichbar. Ob eine größere Veranstaltung machbar ist, werden die nächsten Wochen zeigen. Von Franzis Waber
