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Zerstörungen, wohin man auch schaut: Die Einsatzkräfte aus dem Landkreis Harburg waren im Hochwassergebiet sehr gefordert. Foto: DLRG

Erste Verbände aus dem Kreis Harburg sind aus den Katastrophengebieten zurück

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Winsen/Garlstorf. Es war ein Wochenende mit wenig Schlaf, harter körperlicher Arbeit, gefährlichen Situationen und strapaziösen Fahrten: Die ersten Hilfsorganisationen aus dem Landkreis Harburg sind jetzt aus den Hochwassergebieten zurückgekehrt – mit nachhaltigen Eindrücken.
Da ist die Frau, die angesichts der ungeahnten Wassermassen nachts ihr Haus überstürzt verlassen musste und die nur noch den Bademantel besitzt, den sie sich noch schnell überzog. Und die dennoch mit Tränen in den Augen den ehrenamtlichen Helfern des Technischen Hilfswerks dankt. Doch da sind auch die Anwohner, die voller Verzweiflung Pumpen von den Lastwagen mitnehmen wollen, weil sie hilflos mit ansehen müssen, wie der Wasserpegel in ihrem Haus von Minute zu Minute steigt.
Für andere Einheiten ist derweil schon der Weg in die Hochwassergebiete eine Fahrt voller Hindernisse. So hatte ein Lastzug der DRK-Bereitschaft Süsel Teile einer Trinkwasser-Aufbereitungsanlage sowie Zeltheizgeräte geladen – Geräte, auf die die Menschen in Rheinland-Pfalz händeringend warten. Doch auf der Fahrt von Ostholstein in den Südwesten gab es am Sonntagnachmittag schon auf der Autobahn 7 in Höhe Garlstorf Probleme: Das Fahrzeug hatte einen technischen Defekt. Der Lkw konnte die Autobahn noch an der Anschlussstelle verlassen, doch auf der Landesstraße 216 folgte dann ein mehrstündiger Zwangsstopp.
Bürgermeister hilftmit seinem Radlader
Die gestrandeten Einsatzkräfte meldeten sich bei ihrer Heimatleitstelle in Kiel, die dann ihrerseits die Winsener um Unterstützung bat. Über Gemeindebrandmeister Jörn Petersen wurde daraufhin die Feuerwehr Garlstorf per Telefon alarmiert.
Nachdem Schleswig-Holstein Ersatzfahrzeuge entsandt und Garlstorfs Bürgermeister Horst Jagau seinen Radlader zur Verfügung gestellt hatte, wurden in rund zweistündiger Arbeit die Ausrüstungsgegenstände umgeladen.
Zeitgleich wurde die provisorische Instandsetzung des Havaristen unterstützt, sodass das Fahrzeug anschließend zu einer Fachwerkstatt überführt werden konnte. Wegen der einbrechenden Dunkelheit wurde die Einsatzstelle mit den Lichtmasten der Garlstorfer Einsatzfahrzeuge ausgeleuchtet. Für die Umladearbeiten musste die L216 in Höhe der Anschlussstelle Garlstorf halbseitig gesperrt werden. Es kam jedoch zu keinen Verkehrsbehinderungen. Kurz vor Mitternacht konnten die Fluthelfer ihre Fahrt in das Einsatzgebiet fortsetzen.
Ihnen kamen dann unterwegs Einsatzkräfte aus den DLRG-Ortsgruppen Buchholz, Seevetal und Lüneburg entgegen, die bereits seit Freitag im Dauereinsatz in der besonders betroffenen Region um Rheinbach gewesen waren. Sie waren unter anderem für das Auspumpen von Kellern und Aufräumarbeiten eingesetzt worden.
Am 17. Juli war noch der Einsatzleitwagen der DLRG-Ortsgruppe Adendorf-Scharnebeck mit einem Begleitfahrzeg der Ortsgruppe Lopautal nachalarmiert worden. Im Gepäck hatten die Wasserretter aus dem Landkreis Lüneburg zudem noch analoge Funkgeräte. Diese sollen bei Schwankungen des Digitalfunknetzes als Notfallgeräte dienen.
Weitere hiesige Einheiten, spezialisiert auf Strömungsrettung, Betreuung und Logistik, befinden sich derweil im Voralarm. Sie warten stündlich auf ihren Marschbefehl. Von Thomas Mitzlaff