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Liebt seine Fuchsien: Horst Hansen. Foto: rin

Hobbygärter Hansen liebt seine Frau und Fuchsien

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Winsen. Horst Hansen hat den sprichwörtlichen grünen Daumen. Seine große Liebe gehört aber nur einer – also außer Ehefrau Brunhilde natürlich – und das ist die Fuchsie.
Rund 150 Sorten hat der gebürtige Nordfriese, den der Bundesgrenzschutz in den 60ern nach Winsen verschlug, im heimischen Garten. „Pflanzen sind es wohl so 250 Stück“, schätzt Hansen. Sie wachsen als Stämmchen oder in Töpfen, präsentieren sich mit zierlichen filigranen Blüten oder produzieren mehrere Zentimeter große Blüten, einige alte Sträucher haben Äste dick wie ein Handgelenk. Weiß, pink, rot und violett in allen Schattierungen geben den Ton an.
Viele Sorten gibt es schon seit 200 Jahren. „Die müssen gut sein, wenn es sie schon so lange gibt. Auch wenn sie vielleicht nicht die spektakulärsten Blüten ausbilden“, meint Horst Hansen. Und so hat er zum Beispiel auch die Pflanze mit dem Namen Brockenfeuer im Garten. „Die wurde auf dem Brocken angesiedelt, aber dort gibt es sie inzwischen nicht mehr. Aber wer da oben einige Jahre überlebt, der schafft das auch hier in Winsen“, meint der Hobbygärtner lachend.
Horst Hansen hat in den 80er-Jahren seine Liebe zu den Fuchsien entdeckt. Über die Jahre wurden es mehr und mehr. Der Winsener entwickelte sogar eine besondere Methode, Pflanzen selbst zu ziehen. Hansen vermehrt die Fuchsien aus Holzstecklingen. Die fallen beim Rückschnitt der Fuchsien ohnehin an. Nach einigen Monaten in einem mit Erde gefüllten aufgeschnittenen Tetra Pak treiben sie Wurzeln aus. „Noch besser geht es mit halbierten Drei-Liter-Gefriertüten, da sieht man die Wurzeln besser“, hat Horst Hansen seine Methode längst perfektioniert.
Einigen Fuchsien sind winterhart, andere ziemliche Sensibelchen. So wie die Sorte Trientje: „Die mag nicht zu viel Wasser, darf aber auch nicht zu trocken stehen. Die muss halt ein bisschen betüddelt werden.“ Ansonsten macht er noch viel Bohei um seine Pflanzen: Er hat zwar eine Beregnung für die unzähligen Ampeln entwickelt, aber was auf dem Boden steht, bekommt eine normale Schlauchdusche. „Das Gute an den Fuchsien: Die meisten Sorten kommen auch gut ein paar Tage ohne Wasser aus und sind nicht gleich beleidigt, wenn sie mal nasse Füße bekommen.“
Natürlich ist Horst Hansen im Sommer eigentlich jeden Tag im Garten zugange. Ehefrau Brunhilde lässt ihn da ruhig machen, dass sei eben sein Ding, da wolle sie nicht reinpfuschen. Sie kommt erst ins Spiel, wenn es gilt die Beeren von den Pflanzen abzusammeln: Ja, genau, Fuchsien tragen so etwas wie Früchte. Und zwar wird der Knoten an dem die Blüte hängt, bei einigen Sorten so groß wie eine Mirabelle. Und aus diesen Beeren kocht Brunhilde Hansen Marmelade. „Ist doch nichts Neues mehr“, tut sie die Überraschung fast ein wenig ab. „Ich überlege, ob ich mal einen Angesetzten mache.“
Erst gegen Winter wird es ruhiger im Hansenschen Garten. Das heißt, wenn Horst Hansen die große Erdmiete ausgehoben hat: Da überwintern dann die Schöne Wilhelmine, Dirk van Delen, Mancunian, Careless Whisper, Rose of Castile und Co., in Wurzel und Strauch deutlich zurückgeschnitten, in etwa 40 Zentimetern Tiefe. Mit dabei ist natürlich auch Schloss Winsen, jene Fuchsie die Bürgermeisterin Angelika Bode 2006 im Rahmen der Landesgartenschau getauft hat. Aber bis das soweit ist, dauert es ja noch ein paar Monate. Solange erfreuen sich die Hansens an den farbenprächtigen und vielfältigen Blüten ihrer Fuchsien. Von Kathrin Röhlke