You are currently viewing Metronom: Zugausfälle und Verspätungen verärgern Berufspendler
Die Landesnahverkehrsgesellschaft Niedersachsen beauftragt den Metronom. Lässt das Unternehmen Züge ausfallen, wird es teuer für das Uelzener Eisenbahnunternehmen. Foto: rin

Metronom: Zugausfälle und Verspätungen verärgern Berufspendler

Anzeige

Winsen. Wer in diesen Tagen im Uelzener Kundencenter des Metronom anruft, der landet schon mal in der Warteschleife. „Bisschen geil ist das schon, ich sitz wieder im Metronom“, schallt da ein Liedchen aus dem Hörer. Die vielen Tausend Pendler, die morgens etwa aus Winsen, Stelle oder Ashausen mit dem Zug gen Hamburg fahren wollen, würden ja gerne im Metronom Platz nehmen. Doch das wird ihnen in diesen Tagen nicht leicht gemacht. Denn es vergeht kein Morgen ohne massive Verspätungen oder sogar Zugausfälle.
Dass es mal zu Störungen des Betriebsablaufs kommen kann, ist den Fahrgästen durchaus klar. „Aber der Regelfall sollte doch schon eine pünktliche Verbindung sein“, sagt eine Frau, mit der der WA am gestrigen Morgen auf dem Winsener Bahnhof spricht. Denn jeden Tag zu spät zum Arbeitsplatz zu kommen, ist auf Dauer schon unange-nehm.
Die Pendlerin schildert die Erfahrungen dieser Woche: Normalerweise nimmt sie morgens um 8.39 Uhr den Metronom zum Hamburger Hauptbahnhof. Um auf Nummer sicher zu gehen, will sie Montagfrüh schon eine Stunde früher fahren. Doch dieser Zug fällt gleich komplett aus. Sie nimmt dann den nächsten, der außerdem auch in Ashausen, Stelle, Maschen und Meckelfeld anhält, entsprechend länger unterwegs ist und wegen des vorangegangenen Ausfalls entsprechend voll ist. Auch der Metronom laut Fahrplan um 8.39 Uhr fährt am Montag deutlich zu spät. Wie auch am Dienstag. Und am gestrigen Mittwoch fällt er dann sogar gleich komplett aus…
Bauarbeiten sorgen für weitere Probleme
Erschwerend zu längeren Fahrzeiten und volleren Zügen kommt für die Hamburg-Fahrer dazu, dass es im Hauptbahnhof der Hansestadt gerade umfassende Bauarbeiten gibt. Deshalb fahren manche Züge nur bis Harburg. Dort heißt es dann noch einmal umsteigen in die S-Bahn… Zu den hausgemachten Metronom-Problemen kommen dann noch die unverschuldeten Verzögerungen – etwa wenn wieder ein verspäteter ICE Vorfahrt hat und der Nahverkehr für viele Minuten aufs Abstellgleis muss.
Das Uelzener Eisenbahn-unternehmen versucht derweil, die Fahrgäste so zeitnah wie möglich über Unregelmäßigkeiten zu informieren. Auffällig: Bei Twitter wird in den vergangenen Tagen neben „technischen Störungen“ immer wieder als Begründung für Zugausfälle auch „kurzfristig nicht verfügbares Personal“ genannt.
Und das ist offenbar nur die Spitze des Eisbergs: Wenn man bei den Lokführern nicht täglich improvisieren würde, gäbe es noch mehr Ausfälle, heißt es intern in Metronomkreisen. Eine Presseanfrage zu dem Thema ließ das Unternehmen gestern bis zum späten Nachmittag unbeantwortet.
Der Metronom steht mit diesem Personalengpass nicht allein. „In der gesamten Branche ist es ein Problem, ausreichend Lokführer zu finden“, sagt Dirk Altwig von der Landesnahverkehrsgesellschaft Niedersachsen (LNVG). Die LNVG organisiert den Nahverkehr im Land und beauftragt die verschiedenen Eisenbahnunternehmen mit der Bedienung der verschiedenen Strecken.
Strafgebühren durch die LNVG
Erbringen diese die vereinbarte Leistung nicht, verhängt die LNVG Strafgebühren. Das trifft auch bei Ausfällen wegen Personalmangels zu, bestätigt Altwig: „Ein Zug, der ausfällt, tut dem Unternehmen finanziell spürbar weh.“
Für die Pendler als treueste Metronom-Kunden dürfte das kein Trost sein – sie wünschen sich einfach nur mehr zuverlässige Verbindungen. Von Thomas Mitzlaff