Hoopte. Wer wie die Hoopter direkt an der Elbe lebt, kennt die Kraft, die ein Fluss bei Hochwasser entwickeln kann, sehr gut. Und weil durch die Hoopter Feuerwehr Kontakte in die Ahr-Region bestehen, genauer zum Ort Dernau, der von der Flutkatastrophe stark betroffen ist, gab es im Dorf keine Diskussion darüber, dass man angesichts der Katastrophe im Ahrtal helfen will.
Am vergangenen Wochenende startete deshalb der erste Hilfstransport mit Otto und Christoph Sander und Ortsvorsteher Nils Hillmer in Richtung Dernau. An Bord: Werkzeuge, Geräte, Reinigungsmittel und auch ein wenig Kinderspielzeug für die Kleinsten, die von der Flut betroffen sind. Was genau benötigt wurde, hatte man rechtzeitig mit den Betroffenen vor Ort geklärt und die Hoopter ließen sich nicht zweimal bitten. Sie spendeten so großzügig, dass mit den eingegangenen Sachspenden nicht nur der Gerätewagen der Freiwilligen Feuerwehr, sondern auch ein Kleinbus samt Anhänger bis auf den letzten Zentimeter Ladefläche gefüllt werden konnte.
Ein unvorstellbares Maß an erschreckenden Bildern
Am frühen Sonnabendmorgen ging es dann ins 500 Kilometer entfernte Dernau, wo die Hoopter bereits von der Bürgermeisterin und dem Direktor der Grundschule in Empfang genommen wurden, die den Gästen aus Niedersachsen erst einmal zeigte, wie stark der Ort betroffen war. „Unseren Fahrerteams zeigte sich ein unvorstellbares Maß an erschreckenden Bildern“, erzählt Sigrid Harms, nicht nur Vorstandsmitglied im MTV Hoopte, sondern seit vielen Jahrzehnten Motor der Dorfgemeinschaft, die das Hilfsprojekt mit initiiert hatte. Auch wenn man per Fernseher schon viele Bilder gesehen habe, direkt vor Ort stelle sich die Situation doch noch viel eindrücklicher dar als aus der Ferne, waren auch die Fahrer des Konvois geschockt von dem, was in Dernau auf sie wartete.
Auf dem Friedhof gegenüber der Schule waren Helfer damit beschäftigt, die Schlammschicht und den Müll zu entfernen, um die Gräber wieder herzurichten. Große Tankwagen standen an den Straßen und versuchten, die verstopfte Kanalisation wieder zum Ablaufen zu bringen. Die gesamte Infrastruktur mit Frischwasser, Abwasser und Strom ist zerstört, vereinzelt liefen Notstromaggregate. Häuser und Fassaden waren eingestürzt, Autos wild aufeinander gestapelt, Laternen wie Strohhalme abgeknickt und alles bedeckt von einer nach Öl stinkenden, verseuchten Schlammschicht. Für die Mitglieder des Hoopter Sportvereins besonders eindrücklich war auch das, was das Wasser vom Sportplatz und dem ehemaligen Sportlerheim übriggelassen hatte: Zerstörung. „Man weiß gar nicht, wo man zuerst beginnen soll“, hinterließen die Bilder prägende Eindrücke.
Grundschule als provisorische Zentrale
In der Grundschule des Ortes, die als provisorische Zentrale diente, wurden die Sachspenden aus Hoopte schon sehnsüchtig erwartet und sortiert. Nach kürzester Zeit hatten die Schubkarren, Schaufeln, Abzieher, Eimer und Besen dankbare Abnehmer gefunden und auch das Spielzeug und die Kinderfahrräder sorgten bei den kleinen Dernauern für leuchtende Augen.
Die Freude und Dankbarkeit auf der einen und das Ausmaß der Zerstörung auf der anderen Seite hinterließ bei den Hooptern vor allem eines: Den Wunsch, auch weiterhin zu helfen. „Das Erlebte ist nicht in Worte zu fassen oder in Bildern zu beschreiben. Bitte helft uns zu helfen und spendet auf unser Spendenkonto“, appelliert Otto Sander nicht nur an die Hoopter und verspricht, dass die Spenden zu 100 Prozent bei den in Dernau ansässigen Vereinen und Institutionen ankommen.
Auf Grundlage der Eindrücke, die die Hoopter mit nach Hause genommen haben, wird von der Dorfgemeinschaft in den kommenden Wochen entschieden, wohin genau die Spendengelder fließen sollen. Darüber hinaus werden voraussichtlich weitere, mit den Ansprechpartnern vor Ort abgesprochene Sachspenden gesammelt und nach Dernau gebracht.
Spenden werden weiterhin gesammelt
„Die Aktion hat eine große Welle der Hilfsbereitschaft gezeigt“, sind die Organisatoren der Aktion aus Hoopte überwältigt von der Großzügigkeit von Firmen, Vereinen und Privatpersonen aus Hoppte und darüber hinaus. Wer sich mit einer Spende beteiligen möchte, kann seinen Beitrag auf das Konto „Dorfgemeinschaft – Spenden“ bei der Volksbank Lüneburger Heide mit der IBAN DE 63 2406 0300 4602 0446 06 überweisen. Gespendet werden kann auch per PayPal an . Von Franzis Waber
