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Elegant und zeitlos schön kommt dieser Mercedes-Benz 190 SL um die Ecke. Foto: be

110 Oldtimer bei 30. Hansa Veteran Rallye – Sicherheitsvorgaben durch die Pandemie machen vieles anders

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Lüneburg. Als Kind hat Harald Kreft oft am Schaufenster des Autohauses Storck in der Bäckerstraße gestanden und zu sich gesagt: „So einen möchte ich irgendwann haben.“ Im vergangenen Jahr hat sich der 63-jährige Lüneburger den Wunsch erfüllt und sich einen Opel GT/J, Baujahr 1974 gekauft. „Offiziell wurde der Opel GT nur bis 1973 gebaut, eventuell war dieser als Präsentationsmodell nicht angemeldet“, erzählt Kreft neben seinem mobilen Schätzchen stehend auf dem Gelände des ADAC-Fahrsicherheitszentrums in Embsen. Von dort aus startete die 30. ADAC Hansa Veteran Rallye. Startnummer 83 der Opel GT/J mit Harald Kreft und Ehefrau Cordula.
Insgesamt 110 Oldtimer gingen am Sonnabend von 9.30 Uhr an auf die Tour, die Rolf Moormann vom Ortsclub des Lüneburger ADAC organisiert hatte. „Wir haben sehr viel Zuspruch von Oldtimer-Besitzern. Auf der Warteliste waren noch rund 20 Autos.“ Doch man habe die Veranstaltung limitiert auf die 110 Fahrzeuge, geschuldet der Corona-Zeit. Aufgrund der Pandemie-Auflagen wurde die Tour auch nicht in der Lüneburger Innenstadt gestartet, wo sie in der Vergangenheit immer für Zuschauerströme gesorgt hatte. Auch in Embsen waren aus Sicherheitsgründen keine Zuschauer im Fahrerlager zugelassen. „Verzichtet haben wir auch auf die Siegerehrung, eigentlich Höhepunkt der Veranstaltung, und das gemeinsame Abendessen.“ Lediglich in Reinsehlen im Heidekreis gab es ein gemeinsames Mittagessen, „da dort die Inzidenz bei 6 liegt.“
Punkt 9.30 Uhr gab Hanno Huijssen, Vorsitzender des Ortsclub Lüneburg im ADAC, die Startzeit frei für den ersten Oldtimer. Genau 100 Jahre alt ist der Ford T Touring, den Ferdinand Herbst aus Hademarschen in Schleswig-Holstein vor zwei Jahren erworben hat. Das Gute an diesem Oldie sei, von dem in der Zeit von 1908 bis 1928 rund 15 Millionen Autos gebaut wurden, dass man noch immer jedes Teil bekomme, erläutert der Besitzer. Außerdem umgibt das Modell Hollywood-Flair, in den Slapstickfilmen von Stan Laurel und Oliver Hardy, als „Dick und Doof“ bekannt, spielte das Automobil häufig die dritte Hauptrolle.
Ein Zaungast von mehreren in Embsen war Marietta Bruns aus Schneverdingen, die mit Ferdinand Herbst befreundet ist und ihm die Daumen drückte. Sie ist Oldtimer-Fan wie viele Menschen. „Diese Autos haben Charakter, jedes hat ein eigenes Gesicht.“ Da die Strecke im Vorfeld nicht detailliert veröffentlicht war, war es eher der Zufall, der einen Blick auf vorbeifahrende Oldtimer ermöglichte.
Mit seiner „Renn-Ziege“, einem Riley TT Sprite, Baujahr 1935, war Jörg Crone aus Hamburg dabei. Vor 13 Jahren hat er sie erworben und seither etwas „schneller gemacht, sodass sie bei 70 PS flott unterwegs ist“. Der Hamburger nimmt zum ersten Mal an der Hansa Veteran Rallye teil. Er freue sich auf die Tour – endlich mal wieder sei so etwas möglich, sagte er kurz vor dem Start. Direkt nach Crone startet sein Freund Kay Hilmar Hinz mit einem Bombardier Iltis, Baujahr 1987. Crone hat Hinz das Ticket zur Hansa Veteran Rallye zum Geburtstag geschenkt. Die Stimmung ist ausgelassen, Hinz meint augenzwinkernd, er habe ein Extra-Seil dabei zum Abschleppen.
Seit den 1990er-Jahren ist Peter Neufeldt aus dem Landkreis Lüneburg mit seinem VW Bus T1 Westfalia, Baujahr 1966, immer wieder mal Teilnehmer der Rallye gewesen. In diesem Jahr war auch Sohn Hans dabei, er steuerte einen VW Käfer Standard von 1960, dem Geburtsjahr des Papas. Von Antje Schäfer