Winsen. Die Arbeitswelt ist im Wandel. Auch in Winsen, wo auf rund 700 Quadratmetern zurzeit ein neues alternatives Arbeitsangebot für die Kreisstadt entsteht. In der St-Georg-Kapelle und dem angrenzenden historischen Fachwerkhaus bieten die Stadt Winsen und die Freiraum Lüneburg UG mit dem „Freiraum Winsen“ ab November einen Co-Working-Space, also voll ausgestattete Arbeitsplätze für jedermann, an.
Aus diesem Anlass machte sich jetzt ein Gast aus Hannover vor Ort ein Bild vom aktuellen Stand: Im Rahmen ihrer Sommertour besuchte die niedersächsische Regionalministerin Birgit Honé (SPD) die Räumlichkeiten und informierte sich über die weiteren Pläne. Ihr Ministerium ist für das Förderprogramm „Zukunftsräume“, das Programme in kleinen und mittleren Städten ertüchtigen soll, verantwortlich. Das Projekt in Winsen wird mit Fördermitteln um die 300 000 Euro unterstützt. Insgesamt kostet das Vorhaben rund 650 000 Euro.
Das Förderprogramm hat auch den Zweck, die Kommunen im Fachkräfte-Wettbewerb zu stärken, für diese soll Winsen als Standort nun noch attraktiver werden. Denn: 52000 von 250 000 Einwohnern des Landkreises Harburg pendeln, um ihren Arbeitsplatz zu erreichen. Etwa nach Hamburg oder Lüneburg. Damit habe der Kreis die höchste Auspendlerquote in der Metropolregion, berichtete stellvertretender Bürgermeister André Bock. „Fachkräfte kommen nur an Standorte, die eine angenehme Umgebung bieten, in der es nette Menschen gibt, sie ihre Freizeit gut verbringen können, es Restaurants gibt. Das ist in Winsen alles gegeben“, betonte die Ministerin.
Zunächst soll das Projekt „Freiraum Winsen“ drei Jahre lang getestet werden, wenn es gut angenommen wird, kann es verlängert werden. „Das Projekt ist eine Herzensangelegenheit für die Stadt“, erklärte André Bock.
Im Erdgeschoss des 270 Jahre alten Fachwerkhauses an der St. Georg Straße, das vorher lange Zeit von der AWO genutzt wurde, erwarten die Nutzer künftig unter anderem ein offener Co-Working-Bereich mit zehn Arbeitsplätzen, ein geschlossener Co-Working-Bereich mit zwei bis vier Arbeitsplätzen in kleineren Räumen, Seminarräume für sechs bis zehn Personen und ein Café. Ein Gastgeber, ein sogenannter Host, wird immer anwesend sein. Im Obergeschoss gibt es weitere Büroräume für eine bis vier Personen – Plätze für Ankermieter. Es gibt einen Coaching-Raum und einen Seminarraum für 15 Personen. In der Kapelle, die bereits 1402 erstmals schriftlich erwähnt wurde, befindet sich ein weiterer Seminar- und Veranstaltungsraum für bis zu 50 Leute. Unabhängig vom normalen Betrieb sollen dort auch außer der Reihe Veranstaltungs- und Informationsabende stattfinden können. Wie Projektleiter Niklas Keßler berichtetet, gibt es bereits jetzt einige Interessenten. Von Marieke Henning
