Buchholz. Damit hatte wohl auch Trainer Dubravko Prelcec nicht gerechnet: Die Personalsituation bei seinen Handball-Luchsen Buchholz 08-Rosengarten hat sich pünktlich zum Saisonauftakt am morgigen Sonnabend, 4. September, noch einmal drastisch verschärft. Es nutzt nichts: Um 19 Uhr wird die Partie gegen TuS Metzingen angepfiffen.
Die Fans der Luchse dürfen sich immerhin wieder einmal auf ein Live-Spiel in der NordHeideHalle freuen. Allerdings ist die Zuschauerzahl begrenzt, es stehen nur noch wenige Restplätze zur Verfügung.
Die Unterstützung der Zuschauer dürfte für das kleine Häuflein einsatzbereiter Spielerinnen allerdings ein echter Mutmacher sein. Neben den Langzeitverletzten Svea Geist, Jessica Inacio, Marleen Kadenbach und Mareike Vogel stehen dicke Fragezeichen hinter den Einsätzen von Kim Berndt, Louise Cronstedt, Torhüterin Katharina Kaube und Evelyn Schulz. Resultat: Prelcec hat nur acht fitte Feldspielerinnen zur Verfügung.
Metzingens erste und zweite Welle unterbinden
Kreativität ist beim kroatischen Trainer und seiner Co-Trainerin Heike Axmann gefragt. Spielerinnen werden auf ungewohnten Positionen eingesetzt werden müssen. „Basis unseres Spiels muss eine stabile Defensive sein. Wenn möglich müssen wir über das Konterspiel einfache Treffer generieren, ansonsten müssen wir lange und konzentrierte Angriffe fahren“, sagt Prelcec. Ist der Ball weg, muss es im Eiltempo in die Rückwärtsbewegung gehen, um die starke erste und zweite Welle von Metzingen zu unterbinden.
Schon die Vorbereitung war von den zahlreichen Ausfällen im Team geprägt. „Die Spielerinnen, die dabei war, haben klasse mitgezogen und sind sogar über ihre Grenzen gegangen“, schildert Trainer Prelcec. Denn beim Trainingslager und Testspiel in Dänemark liefen die Luchse zu acht auf. In der Schlussphase des Spiel war es hart fürs Team, dem die Körner fehlten, um dagegenzuhalten.
Deswegen sehen die Prognosen gegen Metzingen nicht sehr optimistisch aus. Denn obwohl auch die Gäste Verletzungssorgen haben, präsentiert Metzingen einen Kader gespickt mit Nationalspielerinnen. Aus deutscher Sicht gehören Marlene Zapf, die inzwischen geheiratet hat und nun den Namen Kalf trägt, und Maren Weigel dazu. Ziel der Mannschaft von Trainerin Edina Rott: ein Tabellenplatz, der das Startrecht für internationale Wettbewerbe bringt.
Da backen die Luchse deutlich kleinere Brötchen. Nachdem der Klub als Aufsteiger über die Relegation den Klassenerhalt geschafft hat, kennt man die Mannschaft nun. „Die Ansprüche haben sich geändert“, meint Prelcec. „In der letzten Saison haben wir nur auf den Klassenerhalt gehofft. Jetzt wollen wir die Liga auf jeden Fall halten. Und das ist bekanntlich in der zweiten Saison immer schwieriger.“
Weil ihm die echten Rückraumbomber fehlen, muss der Kroate im Angriff andere Optionen wählen. Für sein Team ist flinkes Laufspiel – auch im Positionsangriff – angesagt, um fehlende Größe durch schnelle Ballstafetten zu kompensieren. „Ich will maximale Konzentration sehen“, fordert der Trainer. „Im Testspiel gegen Buxtehude haben die Spielerinnen das schon gut umgesetzt und geduldig gespielt.“
Und ansonsten setzt er auf den großen Kampfgeist seiner Mannschaft. „Laufen können wir“, sagt Prelcec lachend. Wichtig sei aber auch, dass sich die Spielerinnen selbst nicht zu viel Druck machen. Gerade in den ersten drei Spielen gegen Metzingen, Blomberg und Bietigheim, sind die Luchse absolute Außenseiten, mit Punkten rechnet niemand wirklich. Jede darf Fehler machen, die kann man in der Abwehr wieder gutmachen. Aber die große Frage bleibt, wie lange der dezimierte Kader der anspruchsvollen Aufgabe gewachsen ist?
Von Kathrin Röhlke