Hittfeld. Willy Klingenberg (Freie Wähler) konnte vorgestern im Bau- und Planungsausschuss des Landkreises in der Burg Seevetal in Hittfeld bei Kreisrat Josef Nießen Emotionen wecken. Thema war der Antrag der Freien Wähler, eine Machbarkeitsstudie für die Umsetzung einer Anschlussstelle in Stelle an die Autobahn 39. Durch das Aldi-Zentrallager und die Erweiterung des Rewe-Zentrallagers in Fachenfelde entstehe ein erhöhtes Verkehrsaufkommen, das nicht allein über den sogenannten Knotenpunkt Maschen abgewickelt werden könne, ohne das auf der Kreisstraße 86 lange Staus entstehen würden.
Klingenberg äußerte auch, dass die Ertüchtigung des Anschlusses in Maschen mit Kosten von rund sechs Millionen Euro bereits recht teuer sei, eine wirkliche Entlastung aber erst durch eine neue Autobahnzufahrt im Bereich Stelle passieren könne. Darum solle die Kreisverwaltung eine Machbarkeitsstudie in Auftrag geben.
Kreisrat Nießen reagierte auf diesen Antrag zunächst mit Ironie. „Der Begriff der ,Machbarkeitsstudie‘ löst bei mir in etwa soviel Euphorie aus, wie der des ,Gesamtkonzeptes‘“ bemerkte Nießen, um weiter auszuführen. Man müsse sich da nicht wundern, dass Planungen in Deutschland bis zu zehn Jahre andauern würden. Dann die Wende: „In diesem Fall aber ist das eine gute Idee“, so Nießen.
In Maschen würden bereits konkrete Maßnahmen kurz- und mittelfristig umgesetzt werden. Dazu gehören eine dritte Fahrspur sowie eine zweite Abbiegespur aus Richtung Maschen, die Nießen die „Wolperding-Spur“ nannte. Auch eine Ertüchtigung der Anschlussstelle Maschen über den Fachenfelder Weg und den Hastedtweg sei geplant.
Autobahnzufahrt in Stelle sorge für enormen Aufwand
Eine neue Anschlussstelle in Stelle hingegen würde einen enormen Aufwand bedeuten. So seien Mindesabstände zwischen den Anschlussstellen einzuhalten und der Bundesverkehrswegeplan müsste geändert werden. Dann bliebe noch offen, was ein Autobahnanschluss in Stelle kosten würde, so Nießen.
Die Machbarkeitsstudie befürworte die Kreisverwaltung, dafür aber müsse man endlich die dafür zuständige Autobahn GmbH des Bundes in die Pflicht nehmen. Grundsätzlich verfolge die Kreisverwaltung aber auch die Linie, die bestehende Infrastruktur zu nutzen und im Sinne des Naturschutzes eine geringere Versiegelung von Flächen anzustreben, umso auch geringere Kosten zu haben.
Dr. Susanne Dahm, Verkehrskoordinatorin des Landkreises, wies darauf hin, dass man mit Blick auf das ansteigende Verkehrsaufkommen rund um Maschen und Stelle, kaum einen Zuwachs der lokalen Verkehre verzeichne. Dagegen sei der Ausbau der Autobahn 39 bis Wolfsburg zu beachten, der vor allem für einen Anstieg des Lkw-Verkehrs sorgen werde.
Klingenberg mahnte nun, die Kreisverwaltung dürfe mit Blick auf diesem Thema die Hände nicht einfach in den Schoß legen und die Verantwortung abschieben. Josef Nießen zwang dieser Einwand zu einer weiteren Gemütsregung, nämlich einer Verärgerung. Diesen Vorwurf müsse man sich nicht gefallen lassen, habe man doch bereits erhebliche Vorarbeit geleistet, die eigentlich in der Verantwortung der Autobahn GmbH liege. Dort solle nun eine entsprechende Machbarkeitsstudie in Auftrag gegeben werden. Ein Kompromiss, auf den sich der Ausschuss einstimmig einigen konnte.
Von Björn Hansen