You are currently viewing Luchse: Fehlende Kadertiefe gab den Ausschlag

Luchse: Fehlende Kadertiefe gab den Ausschlag

Anzeige
Buchholz. Mit einer Kaderstärke wie der derzeitigen dürften die Handball-Luchse Buchholz 08-Rosengarten wohl kaum einem Team der 1. Bundesliga gewachsen sein. Das ist die bittere Erkenntnis des zweiten Spieltags, nach dem die Luchse sich trotz eines eindrucksvollen Auftritts erneut mit einer Niederlage abfinden mussten: 27:23 (9:11) hieß es nach 60 Minuten gegen das Top-Team der HSG Blomberg-Lippe.
Die Erkenntnisse der Begegnung beruhen nicht auf der Leistung der Luchse-Rumpftruppe, auch nicht auf einer mangelnden Einstellung oder falscher Taktik. Vielmehr sind Auswechselungen momentan nicht adäquat zu ersetzen, weswegen einige Spielerinnen fast 60 Minuten durchspielen mussten. Zumal sich die Personalsituation durch den Ausfall von Sarah Lamp noch einmal verschärft hat. Eine genaue Diagnose ihrer Knieverletzung steht noch aus.

Verspätung störte Luchse überhaupt nicht

Dass die Luchse wegen eines Staus auf der Autobahn viel zu spät in Lemgo ankamen und die Partie deswegen erst eine halbe Stunde später angepfiffen werden konnte, schien die Prelcec-Truppe allerdings weniger zu irritieren als die Gastgeberinnen.
Dank einer hervorragenden 6:0-Abwehr mit einer sehr starken Keeperin Zoe Ludwig dahinter und geduldig vorgetragenen und auf den Punkt gespielten Angriffen trieben die Luchse Blombergs Trainer und Ex-Luchse-Coach Steffen Birkner nach acht Minuten in die erste Auszeit. Da führten die Luchse mit 6:1, kurz darauf auch mit 7:1. Torhüterin Zoe Ludwig hatte zwischenzeitlich Nationalspielerin Nele Franz ebenso wie der tschechischen Nationalspielerin Kamila Kordovska jeweils einen Strafwurf abgeknöpft.
Bis zum 8:2 (14. Minute) hielt die deutliche Luchse-Führung. Danach wurde die bis dahin zu passive HSG-Deckung aggressiver. Im gleichen Atemzug merkte man den Luchsen an, dass das Spiel Kraft kostete: So leisteten sich die Luchse nun einige Fehlversuche, die Blomberg in erfolgreiche Gegenstöße ummünzte. Die Luchse konnten das Tempospiel nicht früh genug unterbinden, sodass Blomberg in voller Fahrt auf Luchse-Tor rannte. Zehn Minuten blieben die Luchse ohne Treffer. Doch in die Pause ging das Team von Dubravko Prelcec immer noch mit einer überraschenden 11:9-Führung.
Im zweiten Durchgang brachte Blomberg neue Trümpfe, die stachen: Nele Franz kam ebenso wie die 19-jährige Laetitia Quist von der Bank. Vor allem die 1,85 Meter große junge Linkshänderin war von den Luchse nicht unter Kontrolle zu bekommen: Sie feuerte echte Fackeln auf das Tor von Zoe Ludwig ab und war mit sieben Treffern bei einem Fehlwurf, den Zoe Ludwig allerdings mit einem fantastischen Reflex parierte, beste Werferin der Partie.

Julia Herbst zeigte starke Leistung

Die Luchse steckten im zweiten Durchgang fast nonstop im Angriff im Zeitspiel fest, gaben aber nicht auf. Antonia Pieszkalla brachte frischen Wind im Rückraum und sorgte mit einer sehr gut aufgelegten Julia Herbst, die fünf Treffer markiert und tolle Anspiele zeigte, mit Maj Nielsen und Kim Berndt dafür, dass Blomberg nicht wegziehen konnte. Bis zum 20:20 in der 52. Minute dauerte der Widerstand der Luchse.
Danach konnten die Gastgeberinnen ihre Tempohärte ausspielen und sich eine Vier-Tore-Führung erspielen. Die Luchse versuchten zunächst noch eine kurze Deckung für Quist und später eine offene Manndeckung, doch jeder Schritt fiel schwer. Die Schlussphase vor 647 Zuschauern gehörte Blomberg-Lippe.
In der anschließenden Pressekonferenz sprach Birkner von einem harten Stück Arbeit für sein Team. Verhehlen konnte er allerdings den ausschlaggebenden Punkt der Partie nicht: Die Kadertiefe bei Blomberg-Lippe hatten den Ausschlag für sein Team gegeben. Luchse-Coach Prelcec war zufrieden: „Wir haben eine fantastische erste Halbzeit gespielt. Unsere lang vorgetragenen Angriffe haben Blomberg sicher genervt. Aber am Ende fehlte bei uns die Kraft, sodass Blomberg unsere Fehler eiskalt ausnutzen konnte. Ich kann meinem Team keinen Vorwurf machen, alle sind bis an ihre Grenzen gegangen.“
 Von Kathrin Röhlke