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Armin Laschet im Wahlkampf-Modus: Der CDU-Kanzlerkandidat warb vor der Burg Seevetal um die Stimmen der Zuschauer. Michael Grosse-Brömer (rechts) ist Direktkandidat im hiesigen Wahlkreis 36. (Foto: bjh)

Laschets Heimspiel in Hittfeld

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Hittfeld. High-Noon für Armin Laschet: Nun zumindest hatte der Bundeskanlzer-Kandidat der CDU Donnerstag Mittag seinen Auftritt im Wahlkampf auf dem Parkplatz der Burg Seevetal in Hittfeld. Es ist der Endspurt und bald ist Wahltag. Laschet sieht sich gut im Rennen, auch wenn es eine Aufholjagd ist. Hittfeld ist ein Heimspiel, die CDU ist im Landkreis Harburg und auch in Niedersachsen als stärkste Kraft aus den Kommunalwahlen hervorgegangen.

Die Wartezeit vertreiben auf der Bühne Seevetals Bürgermeisterkandidatin Emily Weede, Bundestagsabgeordneter und Wahlkreis-Kandidat Michael Grosse-Brömer und Minister Dr. Bernd Althusmann. Das schon gut besuchte Forum vor der Burg will eingestimmt werden auf den 26. September. Dann muss Weede in die Stichwahl um das Bürgermeister-Amt. Ihre Chancen stehen gut. Gleiches gilt für Grosse-Brömer, der sein Direktmandat für Berlin verteidigen will.

Die CDU setzt auf einen erfolgreichen Endspurt

Dampf in seiner Rede macht vor allem Althusmann. Er ist unverkennbar im Wahlkampf-Modus. Dass die CDU in Niedersachsen wieder stärkste Kraft geworden ist, sei ein Riesenerfolg. „Trends sind keine Prognosen und schon gar keine Ergebnisse“, proklamiert er die immer noch vorhandenen Chancen auf einen Wahlerfolg im Bund. Niedersachsen habe jetzt die Wende im Wahlkampf eingeleitet. An die Besucher gerichtet, formulierte er den Auftrag der CDU-Anhänger: „Informieren Sie Freunde, Nachbarn und Kollegen, dass alle Stimmen an die CDU gehen müssen. Es geht um eine Grundsatzentscheidung, es geht um Ihren Wohlstand!“

Wenig später kündigte sich die Ankunft des Kanzlerkandidaten an. Der kam aus Hamburg nach Hittfeld, die Limousine erreichte die Burg über den Edeka-Parkplatz. Presse-Fotografen und die Junge Union, ausgerüstet mit Plakaten und großer Vorfreude, nahmen Laschet in Empfang. Zu den Klängen des „Rocky“-Hits „Eye of the Tiger“ schritt Laschet in Richtung Bühne und genoss das Bad in der wohlgesonnenen Menge.

Auf der Bühne kam der 60-Jährige schnell in Fahrt, arbeitete sich an der „Verbotspartei“, den Grünen, ab und holte für eine Generalkritik an der SPD bis in die 80er-Jahre aus. Da habe Scholz „noch mit langer Mähne“ gegen Helmut Schmidt demonstriert. Und jetzt gebe Scholz auch noch die Merkel. Die Kernbotschaft: Die CDU stehe für Beständigkeit in der Regierung, und diese Regierung sei in den vergangenen Jahrzehnten erfolgreich gewesen.

Armin Laschet überzeugt sein Publikum und wird emotional

Die Zuschauer belohnten den engagierten und kämpferischen Auftritt immer wieder mit Beifall. Den Kandidaten live zu erleben, hat sich wohl gelohnt. Emotional wurde Laschet zum Ende seiner Wahlkampf-Rede. „Bewegt es dieses Land denn wirklich, wenn jemand einen Fehler im Lebenslauf gemacht hat oder an der richtigen oder falschen Stelle gelacht hat?“, fragte er. Eine durchaus treffende Kritik an einem über weite Strecken an Oberflächlichkeiten interessierten Wahlkampf.

Kurz vor 13 Uhr war dann Aufbruch angesagt. Fünf Stationen hatte Laschets Wahlkampf-Tour allein am Donnerstag. Hamburg, Hittfeld, Bremen, Jübek und Celle standen auf dem Programm im Ringen um die entscheidenden Stimmen. Bis zur Limousine gab es noch ein Bad in der Menge, insbesondere die Junge Union brauchte Selfies. Michael Grosse-Brömer zog ein positives Fazit der Veranstaltung. Der Zuschauer-Zuspruch sei erfreulich hoch gewesen und Armin Laschet habe stark geredet. „Man muss ihn einmal live gesehen haben, dann merkt man, dass er ein guter Typ ist.“

Von der Jungen Union bis zur CDU-Prominenz

Wer sich fragt, wer denn wochentags zu dieser Zeit zu einer Wahlkampfveranstaltung kommen kann, bekommt Antworten. Immer vor Ort ist, wie erwähnt, die Junge Union. Deren Mitglieder sind nicht nur fleißige Helferlein im Wahlkampf, sondern sie reisen ihrem „Rockstar“ Armin Laschet auch hinterher, sind auf Du und Du mit Dr. Bernd Althusmann und saugen das Erlebte offensichtlich mit Freude auf.

Ansonsten zeigte sich die hiesige CDU-Prominenz zu diesem besonderen Anlass. Althusmann als niedersächsischer Minister für Wirtschaft, Arbeit, Verkehr und Digitalisierung sowie als Landesvorsitzender der CDU, Michael Grosse-Brömer, Wahlkreis-Kandidat und Parlamentarischer Geschäftsführer der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, der Landtagsabgeordnete André Bock, Landrat Rainer Rempe, die Kreisvorsitzende Britta Witte, Jan-Hendrik Röhse als wiedergewählter Bürgermeister in Buchholz, Winsens Bürgermeister André Wiese, Martina Oertzen als scheidende Gemeindebürgermeisterin in Seevetal und sozusagen als Gastgeberin Emily Weede. Als Überraschungsgast war Axel Gedaschko ebenfalls in Hittfeld. Der ehemalige Landrat ist seit 2011 Präsident des GdW – Bundesverbandes der deutschen Wohnungs- und Immobilienunternehmen in Berlin.

Seevetal – Nachricht an die „Bild“

So geht es dann doch nicht: Wer Seevetal kennt, der weiß, dass es die bevölkerungsreichste Gemeinde Deutschlands ist, die nicht den Titel „Stadt“ trägt. Erst 1972 gegründet ist die Gemeinde sicher eher ländlich geprägt, aber der Hauptstadt Hittfeld und ihrer Burg Seevetal hat die „Bild“ nun Unrecht getan. „Wie kommt man von einem Acker in Seevetal bei Hamburg nach einer Kundgebung zum nächsten Wahlkampf-Termin?“, lautete die Einleitung des Berichts aus Seevetal am Donnerstag online. CDU-Kanzlerkandidat Armin Laschet hatte Hittfeld mit Althusmann und dessen Limousine verlassen, um kurz darauf in einen Helikopter zu steigen, um nach Bremen zu fliegen. Die „Bild“ fand das bemerkenswert genug für einen ihrer überschaubaren Berichte. Nun mag der Parkplatz des Veranstaltungszentrums vielleicht nicht der Nabel der Welt sein, aber einen Acker findet man in der unmittelbaren Umgebung schon gar nicht, sondern erst etwa 300 Meter weiter westlich. Für diese Überheblichkeit gibt es hiermit einen Rüffel. Und ganz nebenbei: Hamburg liegt bei Seevetal.

Von Björn Hansen

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