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An der Winsener Rettungswache sind bisher Krankentransport- und Rettungswagen stationiert. Ein Notfall-KTW soll demnächst dazukommen. (Foto: fw)

Zweiter Notarzt und mehr Fahrzeuge

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Der Rettungsdienst im Landkreis wurde auf mehreren Ebenen aufgestockt – Erfolge sind bereits sichtbar.

Nenndorf. Die rettungsdienstliche Versorgung im Landkreis Harburg wird immer besser. Welche Maßnahmen bereits ergriffen wurden und welche noch anstehen, darüber berichtete jetzt die Kreisverwaltung im Ordnungsausschuss. Neben einem zweiten Notarzt, der bereits seit Mai tagsüber im Dienst ist, gibt es inzwischen auch mehr Krankentransportwagen, eine Aufstockung der Rettungswagen ist in Planung.

Die wohl wichtigste Aufstockung ist bereits im Mai erfolgt: In der Rettungswache Winsen hatte ein zweites Notarztfahrzeug, besetzt mit Notärzten aus den Krankenhäusern Winsen und Buchholz, seinen Dienst aufgenommen. Bis dahin gab es für den gesamten Landkreis ein einziges Notarztfahrzeug, das in Seevetal stationiert ist. Damit lag der Landkreis 50 Prozent unterhalb des Vorhaltungsdurchschnitts bezogen auf seine Fläche. In Bezug auf die Bevölkerungszahl lag die Versorgung sogar noch schlechter: Sie erreichte gerade einmal 32 Prozent der Durchschnittsvorhaltung.

Die Konsequenz: Das Notarztfahrzeug aus Seevetal fuhr mehr als 50 Prozent mehr Einsätze als ein durchschnittliches Fahrzeug in anderen Teilen des Landes. Darüber hinaus konnte das Seevetaler Notarztfahrzeug gerade einmal 41 Prozent der angeforderten Einsätze abdecken – für alle anderen Notfälle mussten Notärzte aus den Nachbarlandkreisen oder aus Hamburg Unterstützung im Landkreis leisten.

Weniger Fremdeinsätze durch zweiten Notarzt

Dieser Wert hat sich bereits jetzt stark verbessert, berichtete Arne Wächter-Meinel, Abteilungsleiter Rettungsdienst im Landkreis. Die extrem hohe Auslastung des Seevetaler Notarztfahrzeuges konnte schon jetzt signifikant gesenkt werden, ebenso wie die Zahl der Fremdeinsätze „Die Zahlen werden nun normaler“, so Wächter-Meinel. Trotzdem gebe es noch immer einen Mangelzustand.

Der wird sich allerdings im November weiter verbessern, denn dann wird das Notarztfahrzeug in Winsen nicht mehr nur zwölf, sondern 24 Stunden pro Tag im Dienst sein. Zuvor ist eine Ertüchtigung der Wache in Winsen notwendig, die zurzeit läuft.

Nicht für Notfälle, sondern zum Transport von Patienten, etwa zu Terminen in den Kliniken oder für Verlegungen in andere Einrichtungen, sind zusätzlich zu den bestehenden Wagen inzwischen drei Krankentransportwagen, kurz KTW, in Betrieb genommen.

Notfall-KTW soll installiert werden

In Buchholz etwa steht seit August montags bis freitags jeweils acht Stunden lang tagsüber ein zusätzlicher Krankentransportwagen (KTW) KTW zur Verfügung, am DRK-Zentrum in Hanstedt wurde ebenfalls im August ein 24-Stunden-KTW installiert und am Winsener Krankenhaus wurde Anfang September ein Tages-KTW bereit gestellt-, der montags bis freitags jeweils acht Stunden lang Dienst tut. Damit sind im Landkreis inzwischen fünf Krankentransportwagen installiert.
In einem nächsten Schritt soll zusätzlich zu den Krankentransport- und Rettungswagen ein Notfall-KTW in Betrieb genommen werden. Der soll dann eingesetzt werden, wenn eine Erkrankung oder Verletzung vorliegt, bei der der Patient eine stationäre Behandlung benötigt und transportfähig ist, aber bei dem nicht zu erwarten ist, dass sich der Zustand des Patienten während des Transports verschlechtert. Für einen eventuellen Notfall soll dann ein Wagen genutzt werden, der mit weniger apparativer Ausstattung als ein Rettungswagen ausgestattet ist.

Die Entscheidung, dass ein Notfall-KTW eingesetzt wird, wird in der Rettungsleitstelle getroffen. Um eine entsprechende Abfragedifferenzierung bei der Bearbeitung der Notrufe zu installieren, hat sich die Ärztliche Leitung des Rettungsdienstes bereits im Rahmen einer Konferenz über solche Abfragedifferenzierungen informiert. Nun muss eine entsprechende Schulung der Disponenten in der Leitstelle erarbeitet und umgesetzt werden, bevor das System auch in der Winsener Leitstelle installiert werden kann. Erst dann kann ein Notfall-KTW in Dienst gestellt werden.

Ist der Notfall-KTW eingesetzt, werden sowohl die KTW-Ausweitung als auch die Auslastung des Notfall-KTW ein halbes Jahr lang beobachtet und ausgewertet, um danach eine eventuell notwendige Anpassung der Zahl der Rettungswagen festzustellen.

Von Franzis Waber

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