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Trotz langer Pause sicherte sich Kira Kubbe bei der Deutschen Meisterschaft die Bronzemedaille im Canadier Einer. (Foto: privat)

Von Null auf Bronze

Viele Sportler werden von langen Trainingspausen zurückgeworfen. Nicht so Kira Kubbe. Die Luhdorfer Kanutin holte mit minimalen Aufwand mal eben Bronze bei der Deutschen Meisterschaft. 

Luhdorf. „Das war schon recht erfolgreich!“ Trainer Lars Andernach war zufrieden, schließlich kehrten seine Kanuten vom MTV Luhdorf-Roydorf mit einer Bronzemedaille und den Plätzen 6 und 9 von den Deutschen Meisterschaften aus München zurück.

Überraschend sicherte sich Kira Kubbe nach einer langen Wettkampf- und Trainingspause in ihrer Paradedisziplin, dem Canadier Einer, einen Platz auf dem Treppchen. „Ich habe auf jeden Fall Spaß gehabt“, war die 23-Jährige erstaunt, dass es im Wildwasserkanal gleich wieder so gut geklappt hat.

Als einzige Fahrerin ohne Fehler

„Nach der Qualifikation am Freitag wussten wir, dass Kira von der Fahrzeit her konkurrenzfähig ist“, sagte Andernach. Sein gutes Gefühl hatte einen guten Grund: Kira Kubbe blieb als einzige Fahrerin im Feld ohne Fehler.

Trotzdem zitterte sich die Luhdorferin nur knapp ins Finale: Im Halbfinale verfehlte sie ein Tor knapp und kassierte eine 50-Sekunden-Strafe. Für die Qualifikation für den Endlauf reichte es dennoch.

„Auf der Strecke habe ich dann das umgesetzt, was ich mir vorher im Kopf vorgestellt habe“, erklärte die Wiedereinsteigerin, die allerdings noch ein paar Defizite in Sachen Fitness feststellte. Blieb sie am Freitag noch fehlerfrei, touchierte sie im Finale ein Tor. Ohne den Fahrfehler und die Zwei-Sekunden-Strafe wäre vielleicht sogar Silber drin gewesen. „Ich bin trotzdem zufrieden“, sagte die 23-Jährige nach dem Lauf. „Jetzt hab ich den Medaillensatz vollständig.“

Erfolg trotz minimalem Trainingsaufwand 

Auch wenn die Nationalmannschaft der Leistungskanuten auf dem Weg zur Weltmeisterschaft war und somit in München nicht an den Start ging, sollte der Erfolg von Kira Kubbe die Konkurrenz nachdenklich stimmen. Immerhin trat sie mit minimalem Trainingsaufwand auch gegen zwei Fahrerinnen aus dem U23-Nationalkader an. Zoe Jakob (KVS Schwerte) wurde Deutsche Meisterin, aber Claire Harlak (BSV Halle) musste sich hinter der Luhdorferin mit Platz 4 begnügen.

Damit sich die Fahrt nach München lohnt, trat Kira Kubbe auch im Kajak an. Im Halbfinale brachte sie den Kopf aber nicht richtig zwischen zwei Torstangen durch und kassierte eine 50-Sekunden-Strafe. So blieb am Ende Platz 18.

Erst einmal Winterpause, dann Studium

Ob die Luhdorferin noch einmal richtig angreift, ist aktuell ungewiss. „Jetzt ist erst einmal Winterpause, danach muss ich in Münster studieren. Ich weiß einfach nicht, was kommt und möglich ist“, so die angehende Zöllnerin. Nach ihren Erfahrungen mit dem Bundesverband und der Konkurrenz-Situation weiß die 23-Jährige auch einfach nicht, ob es sich lohnt, für den Sport ihren Urlaub zu opfern.

Die Zeit in München hat sie auf jeden Fall genossen. „Mit den Jungs hat es total Spaß gemacht“, so die Bronzemedaillen-Gewinnerin. Gemeint waren ihre Vereinskollegen Jan-Miguel Prüsmann und Ben Peschke. „Es war ein schöner Team-Spirit.“

Prüsmann und Peschke erreichten ebenfalls das Finale

Beide Jungs erreichten im Kajak ebenfalls das Finale. Prüsmann wurde in der Endabrechnung Sechster. Seine Fahrzeit von 109,95 sek lag zwar in der Nähe des Treppchens, aber drei Fehler, die sechs Strafsekunden einbrachten, machten eine bessere Platzierung zunichte. Schließlich lag das Feld von den Fahrzeiten relativ eng zusammen. „Fährt Jan eine Null, geht er mit einer Medaille raus“, ärgerte sich Trainer Andernach dann doch ein wenig. Aber die Strecke, die vom Wildwasser keine Höchstschwierigkeiten aufwies, allerdings besonders im zweiten Teil anspruchsvoll gehängt war, verzieh keine Fehler.

„Es sind ein wenig die Nerven gewesen. Normalerweise sind die bei Jan kein Problem“, so der Coach. „Es ist aber auch kein Drama!“ Andernach ist sich sicher, dass es im kommenden Jahr eine zweite Chance für seinen Schützling geben wird. Genauso wie für Ben Peschke. Für ihn blieb im Finale der 9. Platz. „Das ist völlig in Ordnung.“ Im Halbfinale hatte er seinen Teamkollegen Jan sogar noch hinter sich gelassen. Aber im Finale reichte die Fahrzeit nicht für mehr. Hinzu kamen ebenfalls sechs Strafsekunden, die nicht mehr aufzuholen waren.

Von Karsten Schaar