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Svenja Stadler geht in ihre dritte Legislaturperiode als Bundestagsabgeordnete – seit dem Jahr 2013 sitzt sie im deutschen Parlament. Foto: pr

Svenja Stadler: „Alle wollen zügig loslegen“

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SPD-Bundestagsabgeordnete Svenja Stadler rechnet damit, dass Deutschland noch vor Weihnachten eine neue Regierung hat – geführt von einem Kanzler namens Olaf Scholz.

Winsen. Ein bisschen war es wie am ersten Tag in einer neuen Schulklasse. Nur dass es hier um gewählte Volksvertreter geht und auch die zahlenmäßigen Dimension eine etwas andere ist. 104 neue Mitglieder hat die SPD-Bundestagsfraktion nach der Wahl vom 26. September. Und während sich die CDU nach der Klatsche die Wunden leckt, herrscht bei den Sozialdemokraten Aufbruchsstimmung. Mittendrin: Svenja Stadler, die ihren Wahlkreis 36, Landkreis Harburg, erstmals direkt gewonnen hat.

Nun geht die Seevetalerin bereits in ihre mittlerweile dritte Wahlperiode und gehört somit zu den „alten Hasen“ der Fraktion. In der „Kennlernrunde“ habe sie sich jetzt dennoch im Hintergrund gehalten, schildert die 45-Jährige dem WA: „Ich zähle zu denen, die die Szenerie lieber beobachten.“

Eine Hängepartie soll vermieden werden

Und was Stadler dort verfolgte, hat ihr gut gefallen. „Man merkt eine Dynamik in der Fraktion, die Kolleginnen und Kollegen fragen, was der Plan ist und wollen am liebsten umgehend loslegen.“ Doch noch ist ja nicht klar, ob die „Ampel“ mit Olaf Scholz als Kanzler auch wirklich zustande kommt. Die Seevetalerin geht davon fest aus: „Das ist der Wählerwille und somit alternativlos.“ Sie hofft auf eine zügige Regierungsbildung, „es wäre wünschenswert, dass wir bis Weihnachten damit durch sind.“ Eine Hängepartie wie vor vier Jahren müsse man unbedingt vermeiden, „aber ich denke, alle sind sich ihrer Verantwortung bewusst“, gibt sich die Sozialdemokratin zuversichtlich.

Doch die Fraktionsrunde mit der Vorstellung der neuen Abgeordneten sei noch deutlich mehr gewesen als nur eine Kennlernrunde. „Vielmehr ist da auch klar geworden, was für ein geballtes Fachwissen aus der Praxis jetzt in den Bundestag einzieht.“ Stadler kennt natürlich „Volkes Meinung“, dass im Parlament hauptsächlich Lehrer und Beamte sitzen und tatsächlich sind auch von diesen Berufsgruppen wieder viele dabei.

Tierärztin und Feuerwehrmann

Doch es gebe auch eine große Vielfalt, die für großen Herausforderungen für die Gesetzgebung in den nächsten Jahren von Vorteil sei. So sei unter den neuen Abgeordneten zum Beispiel ein Feuerwehrmann, „mehr Fachkompetenz kann man nicht haben, wenn man vor dem Hintergrund der Flutkatastrophe über Katastrophenschutz berät“, schildert die SPD-Abgeordnete.
Aufhorchen ließen sie außerdem eine Tierärztin, eine Chirurgin sowie ein Allgemeinmediziner. „Da haben wir dann deutlich mehr Potenzial, wenn wir über das Gesundheitswesen sprechen.“
Nicht zuletzt von Vorteil sei auch die Altersstruktur der SPD-Fraktion im neuen Bundestag. Viele jüngere Abgeordnete hätten sich vorgestellt „und bei weitem nicht alle siedeln sich bei den Jusos an, sondern haben eine ganz andere Perspektive.“

Doch auch Svenja Stadler selbst hat in Berlin für Aufmerksamkeit gesorgt. Denn dass sie mit Michael Grosse-Brömer nicht nur einen schier übermächtigen Konkurrenten in der Direktwahl bezwungen hat, sondern eben auch noch den Ersten Parlamentarischen Geschäftsführer der CDU-/CSU-Fraktion im Deutschen Bundestag, ist in Berliner Kreisen durchaus anerkennend zur Kenntnis genommen worden. Und so können es vier spannende (Regierungs)-Jahre werden für die Abgeordnete aus dem Landkreis Harburg.

Von Thomas Mitzlaff

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