In Winsen kommt die Sanierung der viel frequentierten „Gummiweg“-Brücke nicht voran. Fußgänger benutzen sie trotz Absperrung.
Winsen. Mittlerweile gibt es an der Luhe-Brücke in Winsen schon einen Trampelpfad. Der führt am Absperrgitter vorbei auf die Brücke über die Luhe. Dabei ist das alles momentan eine Baustelle, die in den vergangenen Wochen allerdings meist ruhte. Dass die Sanierung der alten „Gummiweg“-Brücke nicht in Gang kommt, nervt viele Passanten und Fahrradfahrer, die jetzt Umwege in Kauf nehmen müssen.
Zuerst wurde die Brücke vor knapp vier Wochen weitesgehend abgetragen, dann passierte zunächst nichts mehr. Ein Lkw parkte am Übergang zum Luhe-Spielplatz. Das Fahrzeug war dann aber auch zwei Wochen später verschwunden. Der offensichtlich Eindruck: Da passiert nichts.
Lokales Problem vor globalem Hintergrund
Und auch die entsprechende WA-Anfrage sorgt im Rathaus kurz für Ratlosigkeit. Der Spezialist aber weiß Bescheid: Stefan Feldmeyer aus der Tiefbauabteilung der Stadtverwaltung hält den Kontakt zur beauftragten Firma. Das aktuelle Problem hat im Prinzip einen globalen Hintergrund. Dass da die Holzkonstruktionen marode sind, war klar. Dass aber auch die Stahlträger durchgerostet sind, war nicht eingeplant. Die hatte man in einem besseren Zustand erwartet.
Nun mussten erst neue Stahlträger für die Luhe-Brücke bestellt werden. Und damit kommt Winsen in der Welt der globalen Lieferengpässe an. Was während der Corona-Pandemie und den Lockdowns auf ein Minimum heruntergefahren wurde, braucht noch reichlich Zeit, um wieder in Gang zu kommen. Neben Computerchips und Holz gehört Stahl zu den Rohstoffen, der knapp geworden sind. Geunkt wird nun schon, dass man Weihnachtsgeschenke jetzt dringend bestellen müsse, damit sie Heiligabend auch unter den Baum gelegt werden können.
Die Luhe-Brücke soll allerdings früher fertig werden. Feldmeyer sagt, dass spätestens Ende November der Übergang wieder freigegeben werde, vielleicht auch schon Mitte November. Es komme eben darauf an, wann die Stahlträger ankommen würden. Die beauftragte Firma ist derweil nicht untätig. Dort werden jetzt die benötigten Holzkonstruktionen bereits vorgefertigt. Sei der Stahl dann da, ginge es schnell zur neuen Brücke, sagt der Experte aus der Tiefbauabteilung.
Manche klettern noch über die nackte Brücke
Noch einmal zurück zum eingangs erwähnten Trampelpfad an der Luhe-Brücke. Der ist unübersehbar, führt direkt hinter das Absperrgitter und legt nahe, dass da offenbar einige den Arbeitsweg zum Abenteuer machen. Zwar sind vom Übergang nur noch Planken und Balken übrig, das hält aber nicht alle davon ab, den luftigen Weg über die Luhe zu suchen.
Auch Stefan Feldmeyer nimmt das erstaunt zur Kenntnis. „Die Brücke ist als Baustelle klar zu erkennen und entsprechend durch die Absperrgitter gesichert“, stellt er klar. Wer da jetzt noch herüberklettere, der handele auf eigene Gefahr. Knapp vier Wochen soll es noch dauern, bis die „Gummiweg“-Brücke wieder nutzbar ist. Bis dahin sollte niemand in die Luhe fallen. Den Spitznamen trägt die Brücke übrigens aus zwei Gründen. Zum einen kann sie als Verlängerung des Gummiwegs gesehen werden, zum anderen fühlte sich das Gehen über die erste Version der Brücke tatsächlich so an, als ob man über Gummi laufe.
Eine weitere Problematik ergab sich derweil am Mittwochfrüh auf einer anderen Brücke. Zwischen Eppens Allee und Gartenweg führt eine Holzbrücke über den Pattensener Graben. Die war nach nächtlichen Temperaturen um den Gefrierpunkt extrem glatt, mehrere Fahrradführer stürzten dort.
Von Björn Hansen
[divider style=“solid“ top=“20″ bottom=“20″]