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Das Krankenhaus Winsen hat seine Geburtshilfe zur Wohlfühloase umgebaut. Das Team um Chefarzt Johannes Klemm rechnet deshalb in diesem Jahr mit einem neuen Geburten-Rekord. (Foto: tm)
Das Krankenhaus Winsen hat seine Geburtshilfe zur Wohlfühloase umgebaut. Das Team um Chefarzt Johannes Klemm rechnet deshalb in diesem Jahr mit einem neuen Geburten-Rekord. (Foto: tm)

Geburtsoase über den Dächern

Die Modernisierung der Kreißsaal-Etage im Winsener Krankenhaus wurde jahrelang diskutiert und geplant. Die entstandene Kombination aus Wohlfühlfaktoren und modernstem medizinischen Know-how schlägt sich nun in den Entbindungszahlen nieder.

Winsen. Der weite Blick über die Dächer von Winsen bis hin zu den Wäldern ist beeindruckend. „Einmal durchatmen. Wenn man hier steht, dann ist das doch ein Augenblick der Entspannung“, sagt Johannes Klemm. Der Chefarzt steht nicht auf einer Aussichtsplattform, sondern im dritten Stock des Winsener Krankenhauses. Genauer gesagt auf der sogenannten „Wehenterrasse“, eine der Komfortzonen in der Geburtsklinik des Hauses.

Der Vorbau mit dem etwas gewöhnungsbedürftigen Namen steht symbolisch für die Philosophie, mit der man in der Geburtshilfe versucht, werdenden Müttern die letzten Stunden der Schwangerschaft und die Geburt so angenehm wie möglich zu gestalten. Ein wohnliches Umfeld mit verschiedensten Angeboten. Chefarzt Johannes Klemm spricht von einem großen Wohlfühlfaktor rund um die Geburt – mit dem Wissen, dass im Fall der Fälle modernstes medizinisches Know-how im Hintergrund zur Verfügung steht.

Jahrelang wurde die Modernisierung der Kreißsaal-Etage diskutiert, geplant und schließlich umgesetzt. Und das Ergebnis schlägt sich in den Geburtszahlen nieder. 656 Jungen und Mädchen erblickten in diesem Jahr schon im Winsener Krankenhaus das Licht der Welt, damit wurde die Zahl des Vorjahres (667) schon jetzt Mitte Oktober nahezu erreicht.

Chefarzt Johannes Klemm sitzt am Empfangstresen und studiert das Geburtenbuch des Tages. 5.09 Uhr, 12.47, 14.14, 14.24, 22.31, 4.07 und 7.40 – allein sieben Neugeborene in den vergangenen rund 24 Stunden. „Wenn das so weiter geht, knacken wir irgendwann die Zahl 1000“, sagt der Facharzt für Gynäkologie und Geburtshilfe. Mehr als ein Drittel der Mütter, die sich für eine Entbindung im Winsener Krankenhaus entschieden haben, kommen aus benachbarten Landkreisen wie Lüneburg und auch Lüchow-Dannenberg. Das nennt man Mundpropaganda, „es spricht sich herum, dass wir hier eine richtige Geburtsoase geschaffen haben“, freut sich Klemm.

Seit 2001 ist er am Winsener Krankenhaus tätig, „jetzt haben wir hier eine Station, wie ich sie mir immer gewünscht habe“. Die Modernisierung und Erweiterung des Kreißsaalbereiches erforderte nicht nur umfangreiche Planungen, sondern musste natürlich auch finanziert werden. Unterstützung gab es unter anderem von der Stadt Winsen, der Bürgerstiftung und dem Lions-Club.

Das Ergebnis ist modernste medizinische Ausstattung wie ein Notfalleingriffsraum in unmittelbarer Nähe zu Kreißsälen und Wehenterrassen, in dem Kaiserschnitte und andere Eingriffe durchgeführt werden können, wenn sie während der Geburt notwendig werden (WA berichtete). Aber es sind eben auch großzügige wohnliche Bereiche, spezielle Beleuchtungen und Lichteffekte, warme Farben.

Dieses Gesamtpaket kommt auch immer wieder zur Sprache auf den Online-Informationsveranstaltungen, die die Geburtshilfe für werdende Eltern anbietet. Und bemerkenswert ist auch, dass die Planstellen in der Abteilung alle besetzt sind. „Das spricht doch auch für das Arbeitsklima hier“, freut sich Klemm. Dann muss er wieder los – kleine Neubürger kennen keinen Feierabend.

Von Thomas Mitzlaff