Geduld ist bei den dezimierten Luchsen gefragt: Auch im Kellerduell der 1. Bundesliga gegen die Bad Wildungen Vipers stand das Team auf verlorenem Posten und unterlag mit 23:29. Damit rutschten die nach fünf Spielen noch punktlosen Handball-Luchse auf den letzten Platz der Tabelle.
Buchholz. Die HL Buchholz 08-Rosengarten sind durch die verdiente 23:29-Niederlage bei der HSG Bad Wildungen auf den letzten Tabellenplatz in der Handball-Bundesliga gerutscht. Es war die fünfte Niederlage im fünften Spiel für die Luchse. „Wir müssen geduldig bleiben. Die wichtigen Spiele kommen erst noch“, stellte Coach Dubravko Prelcec nach dem erfolglosen Saisonstart fest.
Die Partie begann mit einer kleinen Überraschung für die Gäste-Fans. Denn nicht nur Marthe Nicolai stand nach überstandener Verletzung von Beginn an wieder auf der Platte, auch Marleen Kadenbach war zurück im Kader und konnte das Team zumindest in der Abwehr schon wieder unterstützen. Mit dem Einsatz von Marthe Nicolai rutschte Maj Nielsen in den Rückraum, um dort zumindest eine großgewachsene Spielerin aufbieten zu können. Denn gegen die Vipers fiel vor allem eins wieder auf: Den Buchholzerinnen fehlt aktuell eine klassische Rückraumshooterin.
Darauf waren auch die bis dahin ebenfalls punktlosen Gastgeberinnen eingestellt. „Sie wussten, dass wir nicht die einfachen Lösungen aus dem Rückraum haben“, erkannte Prelcec. Den Vipers und ihrer ohnehin aggressiven Deckung spielte das in die Karten. Sie standen tief, ließen die Luchse im Rückraum agieren und packten zu, sobald die Gäste die Neun-Meter-Linie übertraten. „Sie haben uns die Luft im Rückraum gelassen, weil sie wussten, dass wir damit nicht so richtig was anfangen konnten“, stellte Prelcec fest. Durch die Kompaktheit der Vipers-Deckung kam auch Evelyn Schulz am Kreis kaum zur Geltung.
So mussten die Luchse also andere Lösungen finden, wie beispielsweise nach 14 Minuten, als Maj Nielsen nach Zuspiel von Natalie Axmann einen Kempa-Trick zum 6:7 vollendete. Dann setzte sich Bad Wildungen erstmals auf drei Tore ab, auch weil die Luchse in sieben Minuten drei Zeitstrafen kassierten – ihre einzigen allerdings im ganzen Spiel. Doch die Gäste blieben dran und von Außen gefährlich. Zwei verworfene Siebenmeter brachten Buchholz aber um den Lohn, sodass sich die Vipers zur Pause auf 14:11 absetzen konnten.
Zu passiv gegen zweite Welle der Vipers
„Die erste Halbzeit hat mir von meiner Mannschaft eigentlich gut gefallen, die Fehlwürfe waren aber ärgerlich“, so Prelcec. Das Problem mit der Chancenauswertung sollte allerdings noch größer werden. „Wir sind eine Mannschaft, die eigentlich jede gute Chance nutzen muss. Wir können Fehlwürfe nicht so kompensieren wie andere Teams“, erklärte Prelcec. Das zeigte sich ab der 39. Minute immer mehr. Die Vipers nutzten jeden Fehlwurf der Gäste, um über die zweite Welle ihr Tempo auszuspielen. „Davor hatte ich meine Mädels gewarnt. Da hat der Rückzug auch nicht gestimmt, wir waren zu passiv und beim Gegner hat dann auch noch alles geklappt, was er versucht hat“, sah Prelcec das Spiel endgültig kippen.
Ein weiteres Problem in der Deckung: Die Luchse bekamen ihre Abwehr nicht mehr verdichtet und die Vipers konnten sich immer wieder in Eins-gegen-eins-Situationen bringen. Mit Munia Smits (8) und Jana Scheib (8) hatten die Gastgeberinnen auf den Halb-Positionen zwei Spielerinnen, die den Platz zu nutzen wussten. Über 18:14 baute Bad Wildungen seine Führung über 21:16 auf 27:19 aus und hatte die Partie damit früh entschieden. „Das Spiel war fast eine Kopie vom letzten Jahr. Auch da haben wir hier rund 40 Minuten gut mitgehalten und wurden dann überrannt“, erinnerte sich Prelcec.
Kraft und Konstanz fehlt Luchsen noch
Der Luchse-Trainer hat aber auch einige Dinge gesehen, auf die sein Team aufbauen kann. „Ich bin eigentlich kein Fan vom Sieben-gegen-sechs, aber das hat mir in diesem Spiel gut gefallen. Wir haben die Angriffe dann nur zu schlecht abgeschlossen“, so der Coach. Auch die Rückkehr von Marthe Nicolai und Marleen Kadenbach freute Prelcec, genauso wie die Tatsache, dass fast alle eingesetzten Akteurinnen auch getroffen haben. „Jetzt sind wir wieder zwei Spielerinnen mehr und können das Tempo wieder ein Stück mehr anziehen.“ Denn auch das zieht sich aktuell noch zu sehr durch die Luchse-Spiele: Über lange Phasen wird gut mitgehalten und auch schöner Handball gespielt, doch nur über rund 40 Minuten. „Wir müssen Kraft und Konstanz reinkriegen“, so Prelcec.
Trotz der fünf Niederlagen zum Saisonstart und den kommenden schweren Aufgaben gegen Thüringen am Mittwoch und dann in Neckarsulm ist der Coach noch ruhig beim Blick auf die Tabelle. „Wenn es normal läuft, stehen wir dann sogar mit 0:14-Punkten da. Das ist nicht schön, aber wir müssen geduldig sein“, so Prelcec. Das Spiel gegen Oldenburg sei das erste, das sein Team wirklich gewinnen müsse. „Wir haben bis Jahresende noch fünf Spiele, aus denen will ich mindestens vier Punkte holen“, so die Marschroute des Trainers.
Von Dominik Heuer