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In den Flüchtlingsunterkünften des Kreises, wie hier in Winsen, nimmt die Auslastung wieder zu. Weitere Einrichtungen müssen daher in Kürze entstehen. (Foto: Archiv)

Landkreis Harburg schafft Platz für Flüchtlinge

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Der Landkreis Harburg nimmt weitere Unterkünfte für Flüchtlinge in Betrieb. Seit Jahresbeginn sind rund 750 Neuankömmlinge im Landkreis untergebracht worden.

Landkreis. Der Landkreis Harburg will in den kommenden Monaten Platz für über 200 Flüchtlinge schaffen. „Wir sind weit entfernt von einem Notstand, aber wir mussten auf die aktuelle Entwicklung reagieren“, erklärte Kreissprecher Bernhard Frosdorfer auf WA-Nachfrage. Seit Jahresbeginn sind rund 750 Neuankömmlinge im Landkreis untergebracht worden.
Die Corona-Pandemie hatte 2020 nicht nur das öffentliche Leben gebremst, sondern auch die Flüchtlingswelle. „Es gab Wochen, da gab es so gut wie keine Neuzuweisung“, berichtet Frosdorfer rückblickend. Seit ein paar Monaten nimmt aber auch dieser Bereich wieder an Fahrt auf. Inzwischen plant der Landkreis mit 30 neuen Flüchtlingen pro Woche und damit mit mehr als doppelt so viel wie vor einem Jahr.

Eine neue Einrichtung und zwei Vergrößerungen

Um diesem steigenden Bedarf gerecht zu werden, gehen nach und nach neue Einrichtungen an den Start. In 2021 wurden bereits vier Unterkünfte in Betrieb genommen: Nach Nenndorf und Hollenstedt entstand zuletzt in einer Containeranlage in Moisburg und dem Hotel Niedersachsen in Jesteburg noch einmal Platz für knapp 150 Menschen. Doch damit noch nicht genug. Bis Jahresende sollen rund 120 weitere Plätze folgen: Noch im November soll in Tostedt eine Einrichtung für 58 Geflüchtete an den Start gehen, zudem werden in Hittfeld und Hollenstedt die bereits bestehenden Anlagen um jeweils 30 Plätze erweitert. Für die ersten Monate in 2022 sind weitere 90 Plätze in Planung. „Dafür fehlen uns aktuell aber noch die Standorte“, berichtete Frosdorfer.
Der vom Land Niedersachsen vorgegebenen Zuweisungsquote werde man damit gerecht. „Wir planen für die kommenden Monate fest mit dieser Zahl, unabhängig davon, ob im Winter eventuell weniger Flüchtlinge kommen. Dann wären wir aber schon auf das Frühjahr und den Sommer vorbereitet“, so der Kreissprecher.
Aktuell leben im Landkreis 2065 Geflüchtete in 54 Unterkünften. Voll belegt sind davon die wenigsten – und das völlig bewusst. „Wir planen mit einer Auslastung von 80 bis 85 Prozent, um spontan reagieren zu können“, sagte Frosdorfer. So sollen Neuankömmlinge möglichst in einer Einrichtung mit einem ähnlichen Kulturkreis untergebracht werden, aber auch für Familienzusammenführungen will man Luft in den Unterkünften haben. Ein weiterer Grund: Sollten Flüchtlinge Sprachkurse, Praktika oder Jobs haben, könnten sie an einen anderen Standort umziehen, um eine kürzere Anfahrt zu haben. All das habe sich in den vergangenen Jahren bewährt.

Syrien ist Spitzenreiter unter den Herkunftsländern

Zwischen Januar und September seien insgesamt 736 neue Flüchtlinge im Landkreis aufgenommen worden, der Großteil stammt aus Südosteuropa und Vorderasien. Unangefochtener Spitzenreiter bei den Herkunftsländern ist Syrien (144 Personen), gefolgt von Georgien und der Türkei (je 65), dem Irak (64) und Afghanistan (33).

Gesonderter Bereich für Corona-Erkrankte
An einer Unterkunft in Winsen hält der Landkreis übrigens einen gesonderten Bereich nur für Flüchtlinge bereit, die selbst an Corona erkrankt oder Kontaktpersonen von Infizierten sind. Brachten gerade zu Beginn der Pandemie immer wieder Ausbrüche in Flüchtlingsunterkünften die Inzidenz zum Hochschnellen, verhielt sich das Ausbruchsgeschehen in den Einrichtungen zuletzt relativ ruhig. „Es gab viele Sonder-Impfaktionen in den Unterkünften, die auch recht erfolgreich waren“, berichtete Frosdorfer. Wie hoch die Impfquote unter den Flüchtlingen aber genau ist, sei schwer zu erheben.

Von Dominik Heuer

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