Spektakulärer Unfall in Moisburg im Landkreis Harburg: In einer Linkskurve fuhr ein Wagen geradeaus über den Fußgängerweg, durch eine Hecke und flog über einen Abhang gegen ein historisches Fachwerkhaus.
Moisburg. Es sind Szenen wie in einem schlechten Action-Film: Ein vollbesetzter Kleinwagen hebt in einer Kurve ab, fliegt in zwei Metern Höhe regelrecht in eine Hauswand, bevor ein Metallbügel den Irrflug beendet – und das alles in einer Tempo-30-Zone. Fünf Menschen werden teils schwer verletzt. Und die Einsatzkräfte stehen fassungslos vor dem, was sie da in der Nacht zu Donnerstag gegen ein Uhr in Moisburg sehen. Dass es keine Toten gab, liegt wohl nur an einer eigens für solche Fälle angebrachten Schutzvorrichtung.
Das alte Fachwerkhaus liegt im Ort auf einem abschüssigen Grundstück etwas tiefer als die Straße. Hier gilt zwar Tempo 30, trotzdem ist es offenbar doch das sorgt offenbar nicht für Sicherheit. Denn das betroffene Gebäude liegt auch noch in einer Kurve. Wiederholt gab es hier schon Unfälle, deshalb sind dort eigens Metallbügel als Schutz des Hauses aufgestellt worden. Und die verhinderten offenbar in der Nacht zu Donnerstag eine Katastrophe.
Nissan durchbricht eine Hecke
Es ist ein Uhr in der Nacht, als sich ein mit vier jungen Leuten besetzter Wagen auf der Buxtehuder Straße in Richtung Ortsmitte der Kurve nähert. Er habe nicht gesehen, dass es dort nach links herum ging, bekannte später der 17-jährige Fahrer gegenüber der Polizei.
Der Nissan fährt in der Linkskurve geradeaus über den Fußgängerweg, durchbricht eine Hecke, hebt auf dem abschüssigen Gelände regelrecht ab und kracht in etwa zwei Metern Höhe durch die Außenmauer des Wohnhauses. Dahinter schläft eine 16-Jährige.
Einer der für solche Fälle aufgestellten Metallbügel stoppt den „Flug“, der Wagen steckt mit dem vorderen Teil in der Wand, die Mitte des Fahrzeugbodens balanciert auf dem Bügel. Die junge Frau, bei der das Fahrzeug plötzlich die Schlafzimmerwand durchbrochen hat, wird durch herumfliegende Trümmerteile verletzt. Außerdem erleidet sie einen schweren Schock. Alarmierte Feuerwehrleute finden die vier zum Teil schwer verletzten Autoinsassen auf dem Boden liegend im Umfeld des Wagens vor und versorgen sie bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes. Fahrer und Mitfahrer sowie die verletzte Bewohnerin werden in umliegende Krankenhäuser gebracht. Alle sind zwischen 16 und 18 Jahre alt.
Haus ist weiter bewohnbar
Derweil ist durch die Wucht des Aufpralls ein Teil der Außenmauer des Fachwerkhauses eingerissen. Das Haus ist aber laut Polizei weiter bewohnbar.
Da in der Nacht zunächst unklar war, wer das Auto mit Stader Kennzeichen fuhr, sicherte die Polizei in dem Wrack DNA-Spuren. Später meldete sich dann der 17-jährige Fahrer. Er hatte sich unbefugt das Auto seines Vaters genommen. Ein Atemalkoholtest bei dem Jugendlichen verlief negativ. Für weitere Untersuchungen wurde ihm eine Blutprobe entnommen.
Zum Zeitpunkt des Unfall war die Straße in der Tempo-30-Zone regennass. Bereits seit über 20 Jahren kommen regelmäßig Fahrzeuge an dieser Stelle von der Straße ab und fahren gegen das Wohnhaus. Zuletzt stürzte 2018 ein Mercedes in den Vorgarten. Der Fahrer war damals unerkannt vom Unfallort geflüchtet.
Von Thomas Mitzlaff
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