Die Latein-A-Formation von Blau-Weiss Buchholz hat erfolgreich einen Generationswechsel vollzogen: Auf Anhieb belegte die junge Mannschaft jetzt Rang 4 bei den Deutschen Meisterschaften.
Buchholz. Die Deutschen Meisterschaften (DM) im Formationstanzen Latein endeten jetzt in Bremerhaven mit einem Knaller: Das zweitplatzierte Team des TSZ Velbert, das zum wiederholten Mal die Vizemeisterschaft errungen und sich damit für die Weltmeisterschaften im Dezember in Bremen qualifiziert hatte, verzichtete auf seinen WM-Startplatz. Ihre langjährige Trainerin Astrid Kallrath gab gleichzeitig die Auflösung des Teams bekannt, das damit vermutlich auch nicht an der im Januar beginnenden Formations-Bundesliga-Saison teilnehmen wird.
Das favorisierte A-Team des Grün-Gold-Clubs Bremen siegte erwartungsgemäß. Die zehnfachen Weltmeister, die seit ihrer Gründung von Roberto Albanese trainiert werden, sind seit 2007 auf DM-Boden ungeschlagen und wurden mit ihrer neuen Kür „Emozioni“ zum 16. Mal Deutsche Meister der Formationen Latein. Rang 3 ging an die TSG Bremerhaven.
Erfolgreich war auch das neuformierte Formationsteam von Blau-Weiss Buchholz. Die acht von Trainerin Franziska Becker trainierte jungen Nachwuchs-Paare erreichten zwar das Finale der vier besten deutschen Teams. Aber im Finale der deutschen Top-Formationen hatte die Blau-Weiss-Formation keine Chance auf einen Treppchenplatz, obwohl sie im Finale ihre guten Leistungen aus der Vor- und Zwischenrunde noch einmal steigern konnte.
Eine zukunftsorientierte Mannschaft
„Zwölf Neue, die noch nie eine Deutsche Meisterschaft bestritten haben – das ist an sich schon viel. Doch auch vom Alter her ist das Team stark verjüngt. Mit Inga Matura (15), Jelle Böttcher (17), Mia Neumann (17) und Emma Winkler (17) haben wir auch vier Jugendliche dabei, die insgesamt noch wenig Formationserfahrung haben. Wie sie mit dem Druck einer Deutschen Meisterschaft umgehen werden, war vor den Titelkämpfen schwer abzusehen. Wichtig war uns, eine zukunftsorientierte Mannschaft aufzustellen, die im Kern das Potenzial hat, sich noch enorm weiterzuentwickeln“, erläuterte Franziska Becker.
Auch inhaltlich und optisch hat sich einiges verändert beim Buchholzer Team: Die Musik wurde neu abgemischt, das Konzept komplett überarbeitet und mit einem neuen Look versehen. Trotz der vielen Neuzugänge im Team wurde seitens der Trainer das Risiko bewusst eingegangen, den Anspruch nicht runterzuschrauben. Im Gegenteil, das Konzept „Million Voices“ hat sogar noch an Dynamik dazu gewonnen und verlangte den Tänzern im Vorfeld auch mit viel Athletik-Training einiges ab. „Man hätte auf Nummer sicher gehen können an vielen Stellen, das aber haben wir nicht gemacht, weil das für uns ein zu großer Rückschritt gewesen wäre“, sagte Co-Trainer Christopher Voigt.
„Wir sind erstmal zufrieden“
Und das kam in Bremerhaven sehr gut an. Schon in der Vorrunde rief die Mannschaft eine gute Leistung ab, die sie dann in der Zwischenrunde am Abend noch einmal zu steigern wusste. „Dass wir konzeptionell und vom Schwierigkeitsgrad her ins Finale gehören, war mir von vornherein klar, aber dass die Nerven an der entscheidenden Stelle auch halten und das Ding nicht auseinander bricht, war für uns wirklich eine Mammutaufgabe, die das Team im Turnier hervorragend gemeistert hat“, freute sich Franziska Becker.
Am Ende siegte der Grün-Gold-Club Bremen mit 34,23 Punkten vor Velbert mit 33,11 Punkten. Die Heimmannschaft der TSG Bremerhaven errang 30,96 Punkte. Der Finaldurchgang von Blau-Weiss Buchholz war dann der Beste des Tages – bis zum Ende der schwierigen Choreographie, als die Spannung in der letzten Pirouette gleich auf zwei Positionen verloren ging. Trotzdem holten die Buchholzer 29,48 Punkte und lagen damit nur 1,5 Punkte hinter Bremerhaven.
„Wir sind erstmal zufrieden. Die Mannschaft hat ihre Feuertaufe bestanden, das überarbeitete Konzept kam super an, und wir nehmen die Fehler, die passiert sind, als Ansporn mit ins Training. Bei uns ist so viel Luft nach oben, wenn wir jetzt im Akkord weiterackern, könnten wir schon in den Monaten Januar bis März in der Bundesliga wieder anfangen, vorne anzugreifen“, glaubt Franziska Becker. „Wir schließen mit dem neuformierten Team da an, wo wir aufgehört haben.“
Von Wolfgang Gnädig
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