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BU: Lars Kiehn (von links) kam mit einem Scheck über 10000 Euro. Er gratulierte Blaus-Weiss-Vorsitzendem Arno Reglitzky , Karina Schönmaier, Katharina Richter und Trainerin Katharina Kort sowie (vorne, von links) Mareen Jacobs, Annika Heimer und Lisa Unger. (Foto: rin)

„Richtig Bock“ auf 1. Bundesliga

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TurnTeam Kiehn Group Lüneburg-Buchholz steigt in die 1. Deutsche Turnliga auf.

Buchholz. Ein Traum wird wahr? Von wegen: Denn die Kunstturnerinnen des TurnTeams Kiehn Group Lüneburg-Buchholz haben nicht nur so vor sich hin geträumt, sondern extrem hart für ihren Erfolg gearbeitet. Und die Belohnung folgte auf dem Fuße: Die Mannschaft hat den Aufstieg in die 1. Deutsche Turnliga wahr gemacht.
Susanne Tidecks, die gemeinsam mit Katharina Kort nicht nur die Trainingsarbeit, sondern auch alles Organisatorische ums Team ehrenamtlich leistet, hatte jetzt zu einer kleinen Feierstunde in die Basis des sportlichen Erfolgs eingeladen. Gemeint ist das Plaza-Sportzentrum von Blau-Weiss Buchholz, in dem auch während der Pandemie Hochleistungssport an erstklassigen Turngeräten gemacht werden konnte; das war die ultimative Grundlage für das ambitionierte Ziel Aufstieg in die 1. Bundesliga.
Denn die Pandemie drohte auch das TurnTeam zu sprengen. „Es musste eine Vision her, die in den Köpfen der Turnerinnen widerhallen sollte. Und das war der Aufstieg“, erklärte Susanne Tidecks in ihrer kleinen Festansprache. „Der Rest war dann harte Arbeit!“

Zwei Wettkampftage, zweimal Platz 1

Und die sollte sich auszahlen: Denn die Turnasse lieferten ab. Schon am ersten Wettkampftag in Mannheim trumpfte das TurnTeam Kiehn Group Lüneburg-Buchholz auf, sammelte 179,30 Punkte und verwies etablierte Turnzentren auf die Plätze. Rang 1 wiederholten das TurnTeam auch in Dresden am zweiten Wettkampftag. Und dort steigerte sich die Riege von Katharina Kort und Susanne Tidecks noch einmal auf starke 185,25 Punkte.

An die Geräte gingen in dieser Saison Lisa Unger, Mareen Jacobs, Karina Schönmaier und Annika Heimer (alle Blau-Weiss Buchholz) sowie Sonja Fischer vom TSV Waging und Yelyzaveta Hubareva vom befreundeten Turnzentrum aus Kiew. Alle hatten sich schon auf den dritten Wettkampftag gefreut, brannten förmlich darauf, ihre Erfolge zu wiederholen. Denn der hätte im bayerischen Waging ausgetragen werden sollen, und damit ein Heimspiel fürs TurnTeam bedeutet. Doch pandemiebedingt wurde dieser Wettkampftag komplett gestrichen.

Auch Vereinschef Arno Reglitzky war zum Gratulieren in Plaza-Sportzentrum gekommen. Er konnte allerdings nicht umhin zu gestehen: „Wir haben ja fast befürchtet, das es so mit dem Aufstieg kommt. Auch wenn wir einige schlaflose Nächte im Vorstand hatten, wie wir das bezahlen sollen: Wir sind unglaublich stolz auf euch.“ Damit spielte der Blau-Weiss-Vorsitzende auf die mit dem Aufstieg verbundenen höheren Kosten in der 1. Bundesliga an. Doch kurz darauf konnte er aufatmen: Denn auch Lars Kiehn, Chef des Hauptsponsors Kiehn Group, war bei der Feier dabei und hatte ein wunderbares Geschenk mitgebracht: einen Scheck über 10 000 Euro. Da strahlten nicht nur die Turnerinnen und ihre Trainerinnen, sondern auch Reglitzky.

Alle haben „Bock“ auf das, was kommt

So ganz fassen konnten die Blau-Weiss-Asse im Alter zwischen 16 und 23 Jahren ihr Glück noch nicht. Künftig werde sie mit den Turnerinnen der Nationalmannschaft wie Kim Bui, Pauline Schäfer und Elisabeth Seitz an die Geräte gehen. „Das wird wohl richtig aufregend. Das werden wir aber erst wirklich spüren, wenn wir zum ersten Wettkampf in der Halle sind“, meinte Mareen Jacobs. Was nun auf sie zukommt, wissen die Leistungssportlerinnen genau: noch mehr und noch intensiveres Training. Gar nicht so einfach abzuleisten, wenn man wie die älteren Turnerinnen schon einem Vollzeitjob nachgeht. Frühtraining kann bislang nur Küken Karina Schönmaier leisten. „Aber wir haben alle ganz viel Bock auf das, was kommt“, unterstrich Katharina Richter, die in die 1. Mannschaft aufgerückt ist.

Nach einer kurzen Pause beginnt dann in wenigen Tagen für die Turnasse die Vorbereitung auf das Abenteuer Bundesliga. Leichtes Stabi-Training steht zunächst auf dem Programm. Dann geht es ans Eingemachte – auch mit Trainer Wolfgang Bohner. Der frühere Bundestrainer unterstützt das TurnTeam seit einiger Zeit und stellt einen ebenso wichtigen Faktor zum Erfolg dar wie die Kooperation mit dem Turnzentrum in Kiew, das eine Turnerin auch für die kommende Saison stellen wird. „Die Kommunikation mit den Mädels aus der Ukraine klappt ziemlich gut, weil Katharina Kort russisch spricht und uns übersetzen kann“, erzählt Susanne Tidecks. Sie und Katharina Kort würden gerne das Training mit den Turnerinnen noch individueller gestalten. Mehr geht aber nicht. Beide Frauen bringen schon jetzt über 30 Stunden ehrenamtlich fürs TurnTeam auf. Eine hauptamtliche Trainertätigkeit wäre sicherlich ein großer Wunsch.

Für die neue Saison werden sich alle voll reinhängen. Deswegen plant das TurnTeam Kiehn Group Lüneburg-Buchholz auch für die erste Saison noch keinen Heimwettkampf in Buchholz. „Wir werden erst einmal alle Kräfte mobilisieren müssen, um uns in der 1. Bundesliga zu etablieren“, schildert Susanne Tidecks. Wenn das aber gelungen ist, dann dürfen sich alle Fans 2023 auf einen Wettkampf der besten deutschen Turnerinnen in Buchholz freuen.

Von Kathrin Röhlke

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Hintergrund

Das TurnTeam

Gemeinsam die besten Talente der Region fördern und turnerisch gut ausbilden. Dieses Ansinnen stand 2013 hinter der Einrichtung des TurnTeams Kiehn Group Lüneburg. 2016 stieg Blau-Weiss Buchholz mit ins Boot ein und bot den Turnerinnen noch bessere Strukturen. Synergieeffekte wurden sinnig genutzt. Inzwischen gehören dem TurnTeam zehn Vereine an, Hauptakteure sind Blau-Weiss Buchholz und der TuS Huchting. Für die 1. Bundesliga muss die Trainingssituation noch weiter verbessert und die Infrastruktur im Trainerbereich verbessert werden. Aber schon jetzt trägt der tolle Erfolg der 1. Mannschaft Früchte: Das TurnTeam Kiehn Group Lüneburg kann sich über viele ambitionierte junge Mädchen, die es ihren Vorbildern gleichtun wollen, freuen.

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