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Zeichen der Sanierung: An der Wache der Polizei Winsen an der Luhdorfer Straße steht das Gerüst. Momentan wird die Küche entkernt und dann erneuert. Später sollen auch die Fenster ausgetauscht werden. (Foto: bjh)

Die Polizei im Küchenstudio

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Die Sanierung der Winsener Wache nimmt Fahrt auf. Neubau bleibt aber ein Thema.

Winsen. Die von Schimmel befallene Küche der Winsener Polizeiwache an der Luhdorfer Straße hat nach einem WA-Bericht ihre Kreise bis in die Politik gezogen. Die Sanierung der Dienststelle hat jetzt begonnen, wie Polizeioberrat Lutz Lange im WA-Gespräch berichtet. Er ist der Dienststellenleiter und hatte zuletzt Besuch. Auf Initiative des Winsener CDU-Landtagsabgeordneten André Bock gab es vor Ort eine Art Bestandsaufnahme. Mit dabei waren neben Lange auch Oliver Kues, Leiter des Einsatz- und Streifendienstes der Polizei Winsen, Thomas Meyn, Kriminaldirektor der Polizeiinspektion Harburg, und Ulrike Herda, Bauamtsleiterin des Staatlichen Baumanagements Lüneburger Heide. Die Polizeigebäude an der Luhdorfer Straße sind Liegenschaften des Landes Niedersachsen.

Der 24-Stunden-Dienst braucht die Küche

Der Termin machte noch einmal deutlich, dass am Gebäude der Wache erheblicher Sanierungsbedarf bestehe. In der Küche entnehme eine Spezialfirma den Fußboden, wie Lange berichtet. Eine aufwändige Reinigung müsse durchgeführt werden, dann werde ein neuer Fußboden verlegt. „Die Küche ist besonders wichtig für den 24-Stunden-Dienst“, stellt Dienststellenleiter Lutz Lange klar. Problematisch seien aktuell auch die sanitären Anlagen. Zudem müsse man anerkennen, dass der Platzbedarf der Wache weiter steige. Immerhin: Die Garagen wurden zuletzt schon neu gemacht. Und die neue Küche dürfen sich die Beamten auch selbst aussuchen.

Im Rahmen der Sanierungsarbeiten werden momentan am Gebäude, Baujahr 1938, die Fenster erneuert. Hinzu kommt die Dachentwässerung. Dachrinnen und Fallrohre müssen ersetzt werden. Der Schimmel in der Küche etwa wurde nicht zuletzt durch Wassereinbrüche verursacht. Genau am 29. Januar 1938 wurde das Gebäude feierlich eröffnet. Beheimatet war dort zunächst die motorisierte Gendarmerie-Staffel. Später waren dort auch die Verkehrsinspektion, die Verkehrspolizei mit der Staffel Winsen und das Polizeikommissariat der Autobahnpolizei untergebracht.

Bleibt die Frage, ob der Platz an der Luhdorfer Straße für die Polizeiwache perspektivisch überhaupt ausreicht? Immer wieder wurde in der Vergangenheit ein Neubau ins Spiel gebracht, etwa in Winsen auf dem Busparkplatz an der Ecke Schlossring/Hansestraße. Dienststellenleiter Lutz Lange sieht es einerseits als pragmatisch an, andererseits verweist er auf den langen Weg nach Hannover, der bis zu einer finalen Entscheidung gegangen werden müsse.

Der Weg zu einem Neubau ist kompliziert

Grundlage für einen Neubau der Wache sind verschachtelte Rechnungen, die sich nach einem bestimmten Schlüssel an Personalstärke und Flächenbedarf orientieren. Angestellt werden die Berechnungen dann gleich in zwei Häusern, nämlich im Finanz- und im Innenministerium an der Leine. Am Ende müsste sich ein Neubau für das Land rechnen.
Da fängt es auch schon an mit den Unwägbarkeiten. Ein Grundstückserwerb, der sich rechnet, ist bei den heute aufgerufenen Immobilienpreisen kaum zu realisieren. Der Standort sollte weiterhin zentral und verkehrsgünstig sein, meint Lange: „Wir können mit der Wache nicht einfach auf die grüne Wiese.“ Die Polizei müsse für den Bürger gut erreichbar sein.

Die Autobahnpolizei am neuen Standort Maschen?

Mehr als ein Gedankenspiel ist ein Neubau eines Standortes für die Autobahnpolizei in Maschen. Dort wurde zuletzt das Polizeikommissariat Seevetal an der Hamburger Straße neu gebaut und 2019 in Betrieb genommen. Mehr Autobahnnähe ist kaum möglich. Aktuell ist die Autobahnpolizei in einem weiteren Gebäude in Winsen an der Luhdorfer Straße untergebracht. Würde dieses Gebäude frei für die Polizei und das Personal der Wache werden, wäre zumindest ein Neubau in Winsen nicht zwingend notwendig.
Wohl etwa ab März muss die Polizei in Winsen ihre Wache räumen. Dann sollen die neuen Fenster eingesetzt werden. Für diesen Zeitraum hat Dienststellenleiter Lutz Lange bei der Landespolizei Niedersachsen eine sogenannte Mobile Wache bestellt. Dann wird der Dienst in einem Container geschoben, wenn auch nur vorübergehend.

Von Björn Hansen

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