Beim ersten Impftermin für Fünf- bis Elfjährige wurden die meisten wieder weggeschickt.
Winsen. Lange Schlangen, zunächst hoffnungsfrohe und wenig später auch frustrierte Kinder und Eltern: Der Auftakt der Impfaktionen für Fünf- bis Elfjährige sorgte am Wochenende in Winsen für ein Wechselbad der Gefühle. So sprach ein Vater gegenüber dem WA von „chaotischer Organisation“. Der Landkreis verwies auf fehlende Erfahrungswerte. Geimpft wurden schließlich an diesem Tag 120 Jungen und Mädchen dieser Altersgruppe.
Von 13 bis 16 Uhr hatte der Kreis ein spezielles Zeitfenster für Kinder von fünf bis elf Jahren in der Impfstation im Luhe-Park angeboten. Termine konnte man nicht reservieren und das habe man auch ganz bewusst so gemacht, erklärt Kreissprecherin Katja Bendig: „Wir möchten ein möglichst niederschwelliges Angebot unterbreiten. Außerdem besteht bei Terminvergaben immer die Gefahr, dass Reservierungen nicht wahrgenommen werden.“
„Nur 20 Prozent konnten sich impfen lassen“
Und so hätte sich am Mittag eine lange Schlange vor der Impfstation gebildet, schildert der Vater. Gegen 13.30 Uhr seien dann Mitarbeiter des DRK durch die Reihe gegangen und hätten Zettel mit einem Zeitfenster ausgeteilt. „Nur vier wartenden Impfwilligen vor uns wurde uns eröffnet, dass heute keine weiteren Impffenster vergeben werden können und alle wieder nach Hause gehen sollten.“ Zu dieser Zeit seien höchstens 20 Prozent der Wartenden mit einem Terminfenster versehen worden. „Auf Nachfrage bei den Verantwortlichen teilte man uns lapidar mit, dass dies eben so ist und man schließlich auch nichts dafür könne, sondern man sich mit seiner Beschwerde gern an den Landkreis wenden könne“, sagt der Betroffene. „Alle schauten sich verdattert an und mussten wieder nach Hause gehen.“
Das vertrage sich doch kaum mit den ständigen Appellen der Politik, wie wichtig es sei, insbesondere auch Kinder gegen Corona impfen zu lassen. „Und schon gar nicht kann man von einem zeitnahen und unproblematischen Impfangebot sprechen“, so der Vater. Er sei angesichts dieser Organisation fassungslos: „Nicht nur, dass Eltern mit ihren Kindern stundenlang in der Kälte vor dem Impfzentrum Schlange stehen, um eine Impfung für ihre Kinder zu erhalten, sondern auch deshalb, weil eine derartige chaotische Organisation seinesgleichen sucht.“ Es wäre ein leichtes gewesen, bereits im Vorfeld den Wartenden und Frierenden in der Schlange einen Hinweis zu geben, dass nur ein kleiner Teil der Impfwilligen auch wirklich an diesem Sonnabend geimpft werden kann.
Großen Respekt an die vielen Helfer
„Die Aussagen der Politik, der Verantwortlichen im Landkreis und der Wissenschaft gehen hier an der Realität weit vorbei und zeigen letztlich, wie die Bürger ohnmächtig diesem Schauspiel ausgeliefert sind“, so die Bilanz der betroffenen Eltern. Dem Personal vor Ort wollen sie ausdrücklich keinen Vorwurf machen: „Größten Respekt an all die fleißigen Helfer, Ärzte und dem medizinischen Personal, die in dieser unwirtlichen Zeit ungezügelt und aufopferungsvoll versuchen, diese Pandemie einzudämmen. Wenn dann die Organisation auch noch reibungslos klappen würde, wären wir sicher schon einen Schritt weiter.“
Bei diesem ersten Termin habe man pro Impfung ganz bewusst etwas mehr Zeit eingeplant, „weil wir noch keine Erfahrungswerte hatten, welche Zeit wir bei Kindern in diesem Alter vorsehen müssen“, erklärt dazu Kreissprecherin Bendig. Am Anfang sei der Andrang groß gewesen, räumt sie ein, „dann lief es aber sehr geordnet“.
Weitere Impftermine zwei Mal wöchentlich
Für die nächsten Impftermine für Fünf- bis Elfjährige werde man die Taktzahl jetzt erhöhen, „denn das lief doch zügiger als gedacht ab“. Dass die Nachfrage sehr groß sei, war zu erwarten, weiß auch die Sprecherin und verweist auf die nächsten Termine: Grundsätzlich wird diese Altersgruppe mittwochs von 15 bis 18 Uhr sowie sonnabends von 13 bis 16 Uhr im Hei Nun sowie in den Buchholzer Höfen geimpft. Vor dem ehemaligen asiatischen Restaurant im Luhe-Park sollen dann weiter Zeitfenster an die Wartenden verteilt werden, um ein langes Schlangestehen zu vermeiden.
Von Thomas Mitzlaff
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