Im Landkreis Harburg lassen sich seltene Arten noch an wenigen Stellen entdecken.
LK Harburg. . Sie tragen so klangvolle Namen wie Thesium ebracteatum, Oenanthe conioides oder Lampetra fluviatilis. Doch sie lassen sich nur selten entdecken. Streng geschützt, kommen sie im Landkreis Harburg nur noch an wenigen Stellen vor. Das im Estetal wachsende Vorblattlose Leinblatt, der an der Tideelbe heimische Schierlings-Wasserfenchel sowie das in den Heidebächen des Landkreises beheimatete Flussneunauge werden als Rote-Liste-Arten beim Bundesamt für Naturschutz geführt. Für den Schutz dieser und weiterer gefährdeter Arten und Lebensräume hat der Landkreis Harburg nun seine Pflege- und Entwicklungsplanungen für die sogenannten Natura-2000-Gebiete fertiggestellt. Sie werden in Kürze im Internet veröffentlicht.
2000 Arten unter besonderem Schutz
Die Mitgliedsstaaten der Europäischen Union haben 1992 die sogenannte FFH-Richtlinie ins Leben gerufen und mit ihr das Netzwerk von Schutzgebieten „Natura 2000“ geschaffen, um natürliche und naturnahe Lebensräume sowie gefährdete wildlebende Tiere und Pflanzen zu schützen und zu erhalten. Das Kürzel FFH steht für Fauna (Tierwelt), Flora (Pflanzenwelt), Habitat (Lebensraum bestimmter Tier- und Pflanzenarten). Über 2.000 Arten und 230 Lebensräume erfahren durch Natura 2000 einen besonderen Schutz und sollen sich ungehindert verbreiten können. Das Netz von Schutzgebieten erstreckt sich über 18 Prozent der Landflächen und sechs Prozent des Seegebietes der Europäischen Union. Es ist damit das weltweit größte koordinierte Netzwerk von Schutzgebieten. Für die Umsetzung sind die Mitgliedsstaaten verantwortlich. Der Landkreis Harburg trägt die Verantwortung für insgesamt 18 Natura-2000-Gebiete. Sie umfassen rund 18.321 Hektar und damit rund 14 Prozent der Kreisfläche.
Seit März 2021 sind diese Gebiete im Landkreis Harburg vollständig nach nationalem Recht gesichert und als Natur- oder Landschaftsschutzgebiete ausgewiesen. Ein wesentlicher Baustein für die Entwicklung der Gebiete ist die Managementplanung. Damit legt die Untere Naturschutzbehörde des Landkreises für die Arten und Lebensraumtypen fest, wie sie für zukünftige Generationen in einem guten Zustand erhalten und entwickelt werden sollen.
Infos zu Natura-2000-Gebieten
Betroffene und Interessierte finden die Managementpläne ab dem 12. Januar 2022 im Internet unter www.landkreis-harburg.de/natura2000. Neben den Plänen stellt die Naturschutzbehörde dort auch weitere Informationen zu den Natura 2000-Gebieten zur Verfügung und bietet einen Frage- und Antwort-Bereich zur Natura-2000-Managementplanung an. Hinweise, Anregungen und Fragen können per E-Mail über an die Naturschutzbehörde gerichtet werden.
Mit Blick auf die Bewirtschaftung innerhalb der Natura-2000-Gebiete hat die Naturschutzbehörde kürzlich den Geschäftsführer des Landvolks und den Kreislandwirt über die Hintergründe und die zukünftige Verfahrensweise zu den Managementplanungen informiert. Dabei wurde verdeutlicht, dass die Umsetzung von Maßnahmen aus den Managementplänen nur gemeinsam mit den Eigentümerinnen und Eigentümern sowie den Bewirtschaftenden erfolgen kann. Die Naturschutzbehörde wird sich dafür anlassbezogen mit den Betroffenen in Verbindung setzen. Eine wesentliche Rolle werden dabei auch die an der Este, der Ilmenau und der Luhe geplanten Ökologischen Stationen spielen.