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Kontaktvermeidung: In den Räumen des Polizeireviers Winsen sollen die Büros möglichst nur mit je einem Mitarbeiter belegt sein. Dafür wurde das Homeoffice-Angebot ausgeweitet. (Foto: tm)

Omikron erreicht den Landkreis

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Die ersten acht Fälle wurden nachgewiesen. Es drohen viele Quarantäne-Anordnungen.

Winsen. Zwei Wochen in Quarantäne – selbst wenn man geimpft oder sogar geboostert ist und keine Symptome hat. Das ist derzeit für alle Menschen vorgeschrieben, die Kontakt mit einem Corona-Erkrankten hatten, bei dem die Omikron-Variante nachgewiesen wurde. Und diese besonders ansteckende Variante des Corona-Virus hat auch den Landkreis Harburg erreicht: „Wir haben bislang acht bestätigte Fälle“, erklärt Kreissprecher Andres Wulfes auf WA-Anfrage. Und es liegt der Verdacht nahe, dass die Dunkelziffer noch viel höher ist. Denn nicht alle positiven PCR-Tests werden auch auf die Omikron-Variante überprüft.

Während die Weltgesundheitsorganisation (WHO) Omikron wegen seiner extrem hohen Ansteckungsgefahr zur besorgniserregenden Virusvariante erklärt hat, bereiten sich im Landkreis Harburg sowohl die Stabsstelle Pandemie, wie etwa auch die Polizei darauf vor, dass womöglich vermehrt Mitarbeiter für 14 Tage in Quarantäne gesteckt werden könnten. Denn vor allem Berufe, in denen man zwangsläufig Kontakt zu vielen anderen Menschen hat, könnten die verschärften Quarantäne-Regeln besonders häufig greifen.

Weiter Unterstützung durch Bundeswehr

In der Stabsstelle Pandemie des Landkreises sind derzeit 22 Arbeitskräfte mit der Kontaktverfolgung von Corona-Infizierten beschäftigt. „Der Aufwand ist je nach Einzelfall sehr verschieden“, sagt Wulfes. Es gebe Infizierte, die nur sehr wenige Kontakte in den vergangenen Tagen hatten, „bei anderen sind es mehrere Dutzend“. Für die Mitarbeiter sei es eine gewisse Herausforderung, den womöglich nicht inzifierten und geimpften Kontaktpersonen zu vermitteln, dass sie dennoch für 14 Tage in Quarantäne müssen.

Denn anders als bei der Delta-Variante kann man bei Omikron die Quarantäne nicht vorzeitig durch einen Test beenden. Auch in der Stabsstelle schaut man gespannt, wie schnell sich die Omikron-Variante in den nächsten Tagen ausbreiten wird. „Unsere 16 Mitarbeiter werden derzeit bei der Kontaktverfolgung von vier Bundeswehrsoldaten sowie zwei Landesbediensteten unterstützt“, erläutert der Kreissprecher.

Man werde bei Bedarf aber auf vielfältige Weise aufstocken: „Das kann die Unterstützung durch Personal aus unserem Hause sein, aber auch zusätzliche Einstellungen sind möglich.“ Außerdem hoffe man, dass das Bundeswehrpersonal noch länger als bis Ende Januar ins Kreishaus abgeordnet bleibt.

Ob man mit diesen Planspielen letztlich die Welle an Neuinfektionen stemmen kann, die Virologen für Januar angekündigt haben? „Das ist schwer zu sagen, es wäre letztlich Kaffeesatzleserei“, sagt Wulfes. „Wir hoffen aber, so gut vorbereitet zu sein“.

Auch bei der Polizei hat man auf die Stellungnahme des Robert-Koch-Instituts, das die Gefährdung angesichts der rasanten Verbreitung der Omikron-Variante als sehr hoch einschätzt, reagiert. Für die Einsatzkräfte ist die externe Kontaktreduzierung im Tagesgeschäft kaum möglich, ganz im Gegenteil: Sie müssen auf Demonstrationen etwa von Impfgegnern stets davon ausgehen, dass sie es mit ungeimpften Bürgern zu tun haben.

Polizeidirektion passt den Hygieneplan an

Dennoch werden verschiedenste Stellschrauben gedreht. So sei der Hygieneplan, den die Polizeidirektion bereits zu Beginn des Pandemiegeschehens aufgestellt hat, angepasst und die Schutzmaßnahmen verschärft worden, erklärt ein Sprecher. Unter anderem versucht man, möglichst immer dieselben Streifenbesatzungen einzusetzen, um die Kontakte auch innerhalb der Dienstschichten zu reduzieren.

„Außerdem gibt es einen FFP2-Maskenpflicht in allen Dienstbereichen“, sagt Jan Krüger, Sprecher der Polizeiinspektion Harburg. Auch regelmäßige Corona-Selbsttests stehen auf dem Dienstplan. Und wo immer es möglich ist, sollen Beamte etwa des Ermittlungs- und Kriminaldienstes ins Homeoffice ausweichen, damit in den Büros immer nur ein Kollege präsent ist.

Von Thomas Mitzlaff

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Die Omikron-Variante

Extreme Müdigkeit

Die Omikron-Variante ist mittlerweile in allen Bundesländern angekommen. Besonders häufig ist sie in Nordrhein-Westfalen und Hamburg nachgewiesen worden. Zwar wird der überwiegende Teil der Infektionen aktuell noch von der Delta-Variante des Corona-Virus verursacht, doch laut Robert-Koch-Institut (RKI) steigt die Zahl der Omikron-Fälle deutlich an.

Laut RKI verläuft eine Erkrankung bei vollständig Geimpften eher mild. Die Symptome unterscheiden sich nach ersten Erkenntnissen von Delta. So soll der Geruchssinn bestehen bleiben, stattdessen gibt es extreme Müdigkeit und starke Schweißausbrüche nachts.

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