You are currently viewing Kinder-Impfstoff wird knapp
Ausgerechnet zum Schulbeginn wird im Landkreis Harburg der Kinder-Impfstoff gegen das Coronavirus knapp. (Foto: Adobe Stock)

Kinder-Impfstoff wird knapp

Anzeige

Engpass ausgerechnet vor Ferienende. Proteste gegen Corona-Leugner angekündigt.

Winsen. Die Infektionszahlen explodieren, am Montag beginnt in Niedersachsen wieder die Schule – und ausgerechnet jetzt gibt es im Landkreis Harburg einen Engpass beim Kinder-Impfstoff gegen das Corona-Virus: „Bei den Samstagsterminen am 8. Januar in Winsen und Buchholz können bei Fünf- bis Elfjährigen aufgrund der begrenzten Liefermengen nur Zweitimpfungen durchgeführt werden“, erklärt Kreissprecherin Katja Bendig. Diese zweite Impfung können alle Jungen und Mädchen erhalten, die vor mindestens drei Wochen die erste Injektion erhalten haben. „Neuer Impfstoff ist bestellt, die Lieferung für nächste Woche avisiert“, so Bendig weiter. Deshalb würden die Impftermine der kommenden Wochen aufrecht erhalten.

Neuer Impfstützpunkt in Neu Wulmstorf

Die hohe Nachfrage nach Impfungen ist im Kreis Harburg in allen Altersgruppen derweil ungebrochen. Rund 45.000 Spritzen haben die mobilen Impfteams von Johannitern und DRK von Oktober bis Jahresende 2021 verabreicht. Daher sollen die Impfangebote für Jugendliche und Erwachsene in verschiedenen Orten sowie die speziellen Termine für Fünf- bis Elfjährige in Winsen und Buchholz weiter ausgeweitet werden. So nimmt am Dienstag der Impfstützpunkt in einem ehemaligen Seniorenheim am Neu Wulmstorfer Marktplatz seinen Betrieb auf. Dort wird zunächst an fünf Tagen in der Woche, dienstags bis sonnabends, geimpft. Ein weiterer Stützpunkt im Fleester Hoff in Fleestedt (Gemeinde Seevetal) befindet sich im Aufbau.

Online-Terminvergabe ab nächster Woche geplant

Derweil wird auch mit Hochdruck daran gearbeitet, dass angesichts der frostigen Temperaturen lange Warteschlangen vor den Impfstationen bald der Vergangenheit angehören. „Für die festen Impfstützpunkte ist geplant, in der kommenden Woche eine Online-Terminvergabe zu starten“, erläutert Katja Bendig. Derzeit laufe die finale Testphase. Bei den mobilen Impfaktionen vergeben die Teams vor Ort bereits teilweise Zeitfenster an die Wartenden. So soll in Buchholz ein digitales Wartenummernsystem dafür sorgen, dass niemand lange in der Schlange stehen muss.

Unterdessen sorgen die steigenden Infektionszahlen vor allem durch die Omikron-Variante auch für steigende Krankheitszahlen unter der Belegschaft der Kliniken in Winsen und Buchholz. Zwar ist man froh, dass die Krankheitsverläufe nicht so schwerwiegend sind. Doch angesichts verstärkter Personalausfälle und zahlreicher Quarantäne-Anordnungen „befürchten wir zunehmende Schwierigkeiten“, sagt der Ärztliche Direktor Dr. Christian Pott auf WA-Nachfrage. Sollte die Zahl der Ausfälle zunehmen, „besteht unsere einzige Kompensationsmöglichkeit in der Reduzierung von Bettenkapazitäten und damit in der Einschränkung von Leistungen für nicht dringliche Maßnahmen“, erklärt Pott.

Zehn Patienten liegen auf Corona-Stationen

Aktuell ist die Situation auf den Corona-Stationen des Kreises Harburg ungewöhnlich: Man habe in beiden Häusern jeweils fünf Patienten auf den Normalstationen, aber niemand auf Intensiv – „das ist tatsächlich eine neue Situation in dieser Pandemie“, sagt der Ärztliche Direktor. „Wir verstärken die Abstrichkontrollen und erwarten in den kommenden Tagen eigentlich die Notwendigkeit, wieder die Leistungserbringung für Wahleingriffe einschränken zu müssen.“

Erleichterung derweil bei der Polizei, dass seit dem gestrigen Freitag auch eine Maskenpflicht bei Demonstrationen gegen die Corona-Maßnahmen oder als „Spaziergänge“ verkappten Protesten gibt. Immer montags entsprechende Kundgebungen, „mal sind es nur 20 Teilnehmer, andernorts dann 150“, schildert Polizeisprecher Jan Krüger. Solche Versammlungen wurden seit vier Wochen montags aus Winsen und Buchholz, aber auch Hittfeld, Salzhausen, Tostedt, Marschacht und Klecken gemeldet.

Versammlung vor dem Winsener Rathaus

Doch es formieren sich auch Proteste gegen die Corona-Verschwörungstheoretiker: So hat das Bündnis „Winsen bleibt bunt“ für kommenden Montag, 10. Januar, um 18 Uhr eine Versammlung vor dem Winsener Rathaus angemeldet. Unter dem Motto „Verschwörungsideologien nicht unwidersprochen stehen lassen“, rufen die Veranstalter zu einer Kundgebung für eine „wissenschaftsbasierte und solidarische Corona-Politik“ auf. Es besteht die Pflicht zum Tragen von FFP2-Masken und der Einhaltung eines Mindestabstands von 1,5 Metern. Das Bündnis „Winsen bleibt bunt“ ist seit 2019 in der Stadt aktiv.

Von Thomas Mitzlaff

[divider style=“solid“ top=“20″ bottom=“20″]