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Die Handball-Bundesliga der Frauen hat ihren Skandal: In der Buchholzer Halle wurden versteckte Kameras in den Umkleidekabinen entdeckt. (Foto: Röhlke)

Versteckte Kameras in den Duschen der Handball-Luchse

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Heimliche Filmaufnahmen in den Duschen bei einem Heimspiel der Luchse Buchholz 08-Rosengarten in der Handball-Bundesliga der Frauen sind jetzt ein Fall für den Staatsanwalt.

Buchholz. Ein Ausspähskandal überschattet die Handball-Bundesliga der Frauen: Bei einem Heimspiel der Handball-Luchse Buchholz 08-Rosengarten gegen die SG BBM Bietigheim (Baden-Württemberg) sind in den Duschen sowohl der Heimmannschaft als auch des Gästeteams versteckte Kameras entdeckt worden.

Die Polizeiinspektion Harburg bestätigte entsprechende Recherchen des Winsener Anzeigers (WA). Man habe insgesamt drei versteckte Kameras in den „Nassbereichen beider Umkleidekabinen gefunden“, erklärte Polizeisprecher Jan Krüger auf Nachfrage. Sie seien funktionstüchtig gewesen und hätten auch Bilder aufgezeichnet. Gegen einen Mann aus Buchholz werde jetzt wegen „Verletzung des höchstpersönlichen Lebensbereichs“ ermittelt.

Spielerin fiel eine Schalterattrappe auf

Der Vorfall ereignete sich bereits am 18. September vergangenen Jahres in der Buchholzer Nordheidehalle, sei aber bislang aus „ermittlungstaktischen Gründen“ nicht öffentlich gemacht worden, so der Polizeisprecher. Demnach sei Spielerinnen der Heimmannschaft in dem Vorraum der Duschen eine „merkwürdige Installation“ aufgefallen. Nach WA-Recherchen handelte es sich um eine Schalter-Attrappe, hinter denen sich eine Kamera samt Speichermedium befand.

Nachdem die Mannschaft eine zweite Kamera entdeckt hatte, wurde die Polizei informiert. Die inspizierte daraufhin auch die Umkleidekabine der Gäste und fand im dortigen Nassbereich eine dritte versteckte Kamera. Das Spiel wurde dennoch ausgetragen, Buchholz unterlag mit 19:32.

Wohnung eines Verdächtigen durchsucht

Derzeit wertet die Polizei die aufgenommen Bilder aus. „Zu sehen sind lediglich einige Personen beim Betreten der Bereiche, es gibt darauf keine Aufnahmen von entkleideten Personen“, betont der Polizeisprecher. Die Kameras seien offenbar erst am Tag des Spiels installiert worden.

Nach intensiven Ermittlungen durchsuchte die Polizei auf Anweisung der Staatsanwaltschaft Stade dann im Dezember die Wohnung eines Mannes aus Buchholz, der mit der Herrichtung der Halle für die Heimspiele beauftragt war. Er hatte laut Polizei die Möglichkeit, sich auch unauffällig im Bereich der Umkleidekabinen zu bewegen. „Wir haben Beweismaterial sichergestellt“, so Krüger. Der Beschuldigte bestreite die Vorwürfe. Aktuell nehmen die Ermittler die beschlagnahmten Beweismittel näher unter die Lupe.

Verein will sich aktuell nicht äußern

Derweil stellt sich nicht nur für den Verein die Frage, ob die Kameras das erste Mal installiert wurden. Denn die Buchholzer Nordheidehalle ist Trainingsort für Spitzenathleten verschiedenster Sportarten, so ist sie Standort als zertifizierte Talentschule des Deutschen Turnerbundes.

Aktuell habe man keine Anhaltspunkte, dass weitere Aufnahmen gefertigt oder sogar Bilder ins Netz gestellt wurden, sagt Jan Krüger. „Aber wir können es nicht ausschließen, die Ermittlungen laufen noch.“
Seitens des Vereins gibt es derweil aktuell keine Stellungnahme zu den Vorgängen: „Auf Anraten der Polizei werden wir uns zum jetzigen Zeitpunkt nicht äußern“, erklärte Sven Dubau, Geschäftsführer der Handball-Luchse Buchholz 08-Rosengarten, am Mittwoch auf Nachfrage.

Von Thomas Mitzlaff