Tim Lilie arbeitet als Bufdi für ein Jahr im Netzwerk gegen häusliche Gewalt. Dort sorgt er für die Verbreitung der Hilfsangebote über die Sozialen Medien wie Facebook und Instagram.
Landkreis. Das Netzwerk gegen häusliche Gewalt im Landkreis Harburg ist ein Zusammenschluss verschiedener Institutionen, die Betroffenen zur Seite stehen und sie unterstützen. Um diese Struktur insgesamt bekannter zu machen und Opfer besser erreichen zu können, wollte das Netzwerk, gesteuert durch das Gleichstellungsbüro des Landkreises, zeitgemäße Wegen gehen – nämlich digitale, durch die bekannten sozialen Netzwerke. Dazu wurde eine Stelle geschaffen, die fortan durch Bundesfreiwilligendienstleistende (Bufdi) besetzt wird. Der erste von ihnen ist Tim Lilie, der seit August seiner Arbeit dort nachgeht.
20-Jähriger setzt auf Mix der Medien
„Es ist ein wichtiges Thema, das viele betrifft oder irgendwann betreffen kann“, sagt Tim Lilie über seine Motivation zu dem Job. Allerdings sei die Präsenz ausbaufähig, gerade über die digitalen Wege. „Ich möchte die Leute informieren, wo man sich Hilfe holen kann.“ Dabei sei der Mix der Medien wichtig, betont der 20-Jährige. „Facebook und Instagram unterscheiden sich zutiefst in Zielgruppe und Erreichbarkeit. Bei Instagram sind die Menschen kurzzeitig, aber schneller zu erreichen, bei Facebook bleiben die Beiträge länger im Blick, da dort mehr geteilt wird.“ Man habe zwar nicht unbedingt mehr Follower, doch das sei auch nicht wichtig, meint Lilie. „Wichtig ist, wie viele Leute das sehen und lesen, nicht wie viele unsere Seite abonnieren.“
Aus dem Kreishaus in das Kreishaus
Der Dienst als Bufdi geht über ein Jahr, also für Tim Lilie noch bis zum 31. Juli. Bevor der Wulfsener die Stelle angetreten hat, absolvierte er sein Abitur an der IGS in Winsen. Als im Frühjahr bekanntgegeben wurde, dass der Posten ab dem Sommer geschaffen werde und zu besetzen sei, bewarb der Noch-Schüler sich und bekam die Zusage. Das Jahr wollte er nutzen, um sich im Leben zu orientieren und sich weiterzuentwickeln. Das habe teilweise schon geklappt, denn neue Erfahrungen und Bekanntschaften nehme er aus diesem Jahr mit und sein weiterer Weg sei auch geregelt. Nach dem Dienst für das Netzwerk, der vom Kreishaus aus stattfindet, verbleibt Lilie dort, um eine Ausbildung zum Verwaltungsfachangestellten zu beginnen. „Das wird sich natürlich grundlegend von der jetzigen Aufgabe unterscheiden.“
Beeindruckende Erfahrungen
Seine Erfahrungen, die er bis jetzt gemacht habe, seien schon beeindruckend gewesen. „Wie sehr das Thema angenommen wird, wie viele es interessiert!“ Zahlreiche Personen böten ihre Hilfe an, sowohl Betroffene als auch Angehörige. Und als über Weihnachten und den Jahreswechsel viele Einrichtungen geschlossen hatten, verbreiteten sich die verbliebenen Hilfsangebote über die sozialen Medien. „Da habe ich eine Übersicht erstellt, damit Betroffene leichter Hilfe finden.“ Und so versuche er, die Ideen und Nachrichten aus dem Netzwerk zu streuen. So-cial Media habe er selbst privat zuvor natürlich auch schon genutzt, jedoch nicht in der Intensität. „Man lernt hier erst, was da alles möglich ist.“
Nachfolger gesucht
Nach und nach habe er die Netzwerk-Partner kennengelernt und häufig gute Rückmeldungen erhalten mit dem Tenor: „Wie einfach es doch ist, präsent zu sein.“ Große Kampagnen wie die 16 Tage zur Beendigung von Gewalt gegen Frauen im Dezember (der WA berichtete) seien natürlich eine besondere Herausforderung. Die nächste dieser Art soll die Einführung einer eigenen Homepage für das Netzwerk sein. Nach dem Sommer wird solche Aufgaben dann jemand anderes übernehmen müssen. Interessierte können sich jetzt schon bei der Gleichstellungsbeauftragten Andrea Schrag unter Telefon (0 41 71) 69 31 17 melden. „Bewerber sollten auf jeden Fall Spaß an Social Media und dem Drumherum mitbringen“, sagt Tim Lilie.
Von Andreas Urhahn
[divider style=“solid“ top=“20″ bottom=“20″]